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Der Gedankenleser

Der Gedankenleser

Titel: Der Gedankenleser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Domian
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Vielleicht spielte sie mir auch nur etwas vor. Ihr neutrales, ja fast distanziertes Verhalten kam mir jedoch sehr entgegen. Hätte sie geweint und gefleht, gar gebettelt, ich solle zu ihr zurückkommen, wäre mir die Unterredung schwerer gefallen. An meiner Entscheidung, unsere Ehe aufzulösen, hätten jedoch auch die aus tiefstem Herzen kommenden Tränen nichts mehr ändern können.
    Als wir uns verabschiedeten, mit einem sachlichen Händedruck, hatten wir die anstehenden organisatorischen Aufgaben unter uns aufgeteilt. Ich verließ den Biergarten. Anna blieb noch sitzen. Ich meinte ihren Blick auf meinem Rücken zu spüren, aber ich schaute mich nicht mehr um.
     

    Die nächsten Tage verbrachte ich vorwiegend in meinem kleinen Hotelzimmer. Die meisten Angelegenheiten, die es zu erledigen galt, regelte ich per Telefon. Ansonsten las ich viel oder saß gedankenfern am Fenster und blickte auf die Linden und Eichen des gegenüberliegenden Parks. Dabei war Ich keineswegs entspannt oder gar in gelassener Stimmung; tief in meinem Unterbewusstsein brodelte es. Wahrscheinlich ging es dort zu wie in einem gestörten Navigationsgerät, das ständig neue und einander widersprechende Richtungsanweisungen erteilt. Die alte Programmierung war zusammengebrochen. Ich benötigte ein neues Ziel.
    Aber ich hatte keine Ahnung, wohin es gehen sollte. Ich war nicht einmal in der Lage, darüber nachzudenken. Nur wirre Empfindungen beherrschten mich. Vernunft und Logik hatten keine Chance.
    Dem Personal im Hotel ging ich, soweit das irgend möglich war, aus dem Weg oder blieb zumindest auf gehörigem Abstand. Ich hatte keine Lust auf die Gedanken fremder Menschen.
    Nur einmal gab es kein Entrinnen. Ich war für einige Minuten zusammen mit einem Zimmermädchen und einem Mann meines Alters im engen Hotelaufzug stecken geblieben. Wir befanden uns auf der Fahrt vom Erdgeschoss in den fünften Stock.
    Ich blickte auf die Zahlenreihe über der Tür. Die 1 leuchtete, kurz darauf die 2 und die 3 - und dann passierte es. Ein schrilles Quietschen war zu hören, die Kabine ruckelte etwas und sackte ein paar Meter nach unten.
    Das Zimmermädchen kreischte auf, der Mann versuchte sie zu beruhigen, und ich drückte sofort den Alarmknopf. »Es wird bestimmt gleich Hilfe kommen«, sagte ich. Der Mann nickte, das Mädchen wimmerte und glotzte auf die Zahlenreihe, die von U bis 5 angefangen hatte zu flackern. »Baujahr 1968«, sagte der Mann. »Schauen Sie sich das mal an, die ganze Konstruktion gehört auf den Schrott, nicht mal eine Sprechanlage oder ein Telefon hat das Ding.«
    »Haben Sie kein Handy dabei?«, fragte uns das Mädchen mit fast flehendem Gesichtsausdruck. Ich verneinte. »Und ich habe meins oben im Zimmer vergessen«, sagte der Mann. »So ein Mist, dann können wir nur abwarten.« Ich nickte, das Mädchen trat ängstlich von einem Bein auf das andere, und alle schauten wir schließlich zu Boden und schwiegen. Wohin genau die Augen des Mannes wanderten, konnte ich nicht sehen. Seinen Kopf jedenfalls bewegte er nicht.
     

    Was für eine geile Schnitte. Ob ihre Muschi schön glatt rasiert ist? Schwarze Strapse soll sie für mich tragen. Das Luder. Auslecken will ich die Kleine. Wenn der Typ jetzt nicht hier wäre, würde ich sie anbaggern, könnte sie ganz einfach beschützend in den Arm nehmen, oder so. Ich kriege einen Ständer ...
     

    Es wird schon nichts passieren. Ich freue mich so, dass Mama wieder gesund ist. Wenn sie gestorben wäre, ich weiß gar nicht ...
     

    Mit ihrem nackten Arsch soll sie sich auf mein Gesicht setzen, die süße kleine Schnecke. Und dabei soll sie mir die Latte wichsen ...
     

    Das war der schönste Augenblick in meinem Leben, als die im Krankenhaus gesagt haben: Alles überstanden, sie wird wieder ganz gesund.
     

    Ihre kleinen Füße will ich lecken. Und sie soll es mir mit ihren Füßen machen. Wie sie wohl duften?
     

    Muss unbedingt nachher noch Cola und Bier holen für heute Abend.
     

    Plötzlich waren laute Männerstimmen über uns zu hören. Der Aufzug bewegte sich ein wenig. Die Anzeige über der Tür flackerte zunächst noch schneller, dann erlosch sie ganz. Das Zimmermädchen schrie aus Leibeskräften: »Hallo, Hilfe! Hilfe! Holen Sie uns hier raus. Können Sie mich hören?«
    »Ja, wir hören Sie! Bewahren Sie Ruhe! Noch ein paar Minuten Geduld! Wir haben es gleich!«
    »Na, hoffentlich«, sagte der Mann. »Ich muss dringend telefonieren, und meine Frau wartet bestimmt auch

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