Der Geek-Atlas (German Edition)
heute wird das Gelände von der NASA noch zur Ausbildung von Space Shuttle-Piloten genutzt. 1982 landete dort das Space
Shuttle Columbia am NASA-Raumhafen White Sands.
Außerhalb des Raketengeländes in der Nähe des Haupteingangs liegt das White Sands Missile Range Museum, das unter freiem Himmel
mehr als 50 Flugkörper, Raketen und Dronen beherbergt (siehe Kapitel 108 ).
Doch das Trinity-Gelände ist das Highlight eines Besuches, auch wenn nur wenig übrig geblieben ist. Am 16. Juli 1945 fand
hier die erste Atomexplosion ( Abbildung 106.1 ) statt. Der genaue Punkt ist durch einen kleinen Obelisken aus Lavastein markiert. Das umgebende Gelände ist leicht radioaktiv,
ein kurzer Besuch birgt aber keine Gefahren. Das McDonald Farmhaus, ein kleines Gebäude, in dem man die Bombe zusammenbaute,
wurde wieder in seinen Zustand von 1945 versetzt und kann ebenfalls besichtigt werden.
Von dem Turm, in dem die Bombe montiert war, sind nur noch die Pfeilerreste übrig.
Auf dem sandigen Boden des Testgeländes findet man Trinitit, blaugrüne Glaskugeln, die bei der Bombenexplosion entstanden.
Einige sind auch rot oder Schwarz und enthalten Kupfer oder Eisen aus der verdampften Bombe oder dem verdampften Turm. Ein
Großteil des Trinitits wurde abgetragen, doch kleine Proben werden in Glaskästen ausgestellt, um den Zustand des Sandes nach
der Explosion zu zeigen. Ein Teil des Bombenkraters wurde nicht aufgefüllt und kann besichtigt werden. Er befindet sich unter
einer speziell konstruierten Abdeckung, die dann für Besucher geöffnet wird.
Abbildung 106.1 0,016 Sekunden nach der Detonation
Ebenfalls zu sehen ist ein 214 Tonnen schwerer Stahlcontainer namens Jumbo. Die auf dem Trinity-Gelände explodierte Bombe
enthielt zwei Arten von Sprengstoff: TNT und eine Plutonium-Atombombe. Das TNT sollte nach innen explodieren und das Plutonium
komprimieren, was dann zur Atomexplosion geführt hätte. Da Plutonium hochgradig giftig ist, hatten die an der Bombe arbeitenden
Wissenschaftler jedoch Sorge, dass das TNT auch explodieren könnte, ohne dass dabei die Atombombe gezündet würde. In einem
solchen Fall wäre das Plutonium dann womöglich überall verteilt worden.
Daher wurde Jumbo gebaut, um die gesamte Bombe aufzunehmen. Er war stark genug, um die TNT-Explosion zu überstehen, und wäre
bei der Zündung der Atombombe verdampft. Letztendlich wurde Jumbo aber nicht genutzt, da sich das Team sicher war, dass die
Bombe hochgehen würde. Er blieb etwa 700 Meter von der Atombombe entfernt liegen und hat sie überstanden. Seither wurde er
nicht bewegt.
Ebenfalls zu sehen ist das Bombengehäuse einer Fat Man-Atombombe, die einen Monat nach dem Trinity-Test auf Nagasaki abgeworfen
wurde.
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Fat Man
Am 9. August 1945 wurde die japanische Stadt Nagasaki von einer Bombe mit dem Namen Fat Man zerstört. Diese Bombe war genauso
gebaut wie die, die beim Test in New Mexico eingesetzt wurde.
Die Funktionsweise der Atombomben, die von den USA während des Zweiten Weltkriegs zur Explosion gebracht wurden, basierten
darauf, dass genügend nukleares Material zusammengebracht wurde, um eine unkontrollierte Kettenreaktion auszulösen, die dann
zu einer gewaltigen Explosion führt.
Dabei wurden zwei Materialien, Uran (in Form von U-235) und Plutonium (in Form von Pu-239), genutzt. Beide lösen eine Kettenreaktion
aus, wenn ausreichend Material, die sogenannte kritische Masse, vorhanden ist. Um die Explosion auszulösen, wird eine Neutronenquelle
benötigt. Die Neutronen treffen auf das nukleare Material, spalten Atome ab und geben weitere Neutronen frei (die wiederum
auf andere Atome treffen und so die Kette fortsetzen). Dabei entsteht eine enorme Menge an Strahlung und Energie. Die freigesetzte
Energie ist für die Explosion verantwortlich.
Bei der Fat Man-Bombe wurde Plutonium genutzt, um die Explosion auszulösen. Das Innere der Bombe bestand aus vier konzentrischen
Schichten: einer kleinen kugelförmigen Neutronenquelle, um diese herum eine Schicht aus Plutionum, gefolgt von einer Schicht
Uran und schließlich einer äußeren TNT-Schicht (siehe Abbildung 106.2 ).
Abbildung 106.2 Die Fat Man-Bombe
Um die Bombe zur Explosion zu bringen, wurde zuerst das TNT gesprengt. Dadurch wurden die übrigen Teile der Bombe nach innen
getrieben und komprimiert. Durch die Komprimierung erreichte das Plutonium die kritische Masse, die Kettenreaktion wurde ausgelöst
und die Bombe
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