Der Geek-Atlas (German Edition)
explodierte. Um die Atomexplosion anzustoßen, verfügte die Bombe in der Mitte über eine Neutronenquelle, die
aus Polonium und Beryllium bestand.
Polonium ist eine Alpha-Quelle – es zerfällt und gibt Alphateilchen ab (die aus zwei Protonen und zwei Neutronen bestehen).
Die Alphateilchen treffen auf das Beryllium, das daraufhin Neutronen abgibt. Diese Neutronen treffen auf das Plutonium und
setzen die Kettenreaktion in Gang.
Während der Kettenreaktion erhitzt sich das Plutonium und dehnt sich entsprechend aus. Tatsächlich wird die Explosion durch
diese Ausdehnung verlangsamt. Um die Sprengkraft der Bombe zu maximieren, muss der Plutoniumkern erhalten bleiben, während
die Kettenreaktion abläuft. Zu diesem Zweck wurde der Kern mit einer Schicht aus abgereichertem Uran-238, dem sogenannten
Tamper, ummantelt. Die Kettenreaktion lief innerhalb des Tamper ab. Aus dem Kern kommende Neutronen wurden durch diesen wieder
zurück ins Plutonium reflektiert, wodurch die Kettenreaktion beschleunigt wurde.
In Nagasaki reichten 6 Kilogramm Plutonium aus, um eine Explosion mit der Sprengkraft von 21000 Tonnen TNT auszulösen.
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Praktische Informationen
Informationen zum nächsten Tag der offenen Tür des Trinity-Testgeländes werden auf der Website der White Sands Missile Range
unter http://www.wsmr.army.mil/wsmr.asp?pg=y&page=576 zur Verfügung gestellt. Details zum Museum der White Sands Missile Range finde Sie unter http://www.wsmr-history.org /.
Zwei Autostunden entfernt vom Trinity-Testgelände liegt das astronomische Radioobservatorium Very Large Array. Dieses Observatorium
ist täglich für Besucher geöffnet, bietet aber zusätzlich zweimal im Jahr an den Öffnungstagen des Trinity-Testgeländes besondere
Führungen an. Siehe Kapitel 107 .
Kapitel 107. Very Large Array, Socorro, NM
34° 4′ 43.98″ N, 107° 37′ 5.49″ W
Eine virtuelle Antenne
Im Westen New Mexicos, mitten in einer menschenleeren Ebene, wurde ein Netzwerk aus 27 Radioteleskopen errichtet. Es wird
verwendet, um entfernte Galaxien, Sterne, Quasare und Pulsare zu erforschen. Dazu werden deren Radiowellen untersucht. Dieses
»sehr große Feld« aus Parabolantennen ist auf Eisenbahnwaggons montiert und Y-förmig angeordnet, wobei die Verzweigungen eine
Länge von 21 Kilometern aufweisen ( Abbildung 107.1 ). Wenn man die Daten aller 27 Radioteleskope mathematisch kombiniert, ist das Array genauso nutzbringend wie eine Parabolantenne
mit einem Durchmesser von 36 Kilometern. Allerdings wäre der Bau eines 36-Kilometer-Radioteleskops finanziell undenkbar, während
das Very Large Array nur relativ günstige 79 Millionen Dollar gekostet hat.
Abbildung 107.1 Das Very Large Array; zur Verfügung gestellt von David Bales ( www.davidbales.com )
Die Antennen des Very Large Array werden von einem speziellen Transporter bewegt (der üblicherweise Teil jeder Führung ist).
Sie durchlaufen alle 16 Monate vier Hauptkonfigurationen, die als A, B, C und D bezeichnet werden. In der Konfiguration A
stehen die Antennen so weit, wie es möglich ist, auseinander. Sie stellt die maximale Ausdehnung und somit die größtmögliche
virtuelle Antenne dar. In der D-Konfiguration befinden sich die Antennen nur 600 Meter voneinander entfernt. Diese Konfiguration
wird zur detaillierten Untersuchung einzelner Radioquellen verwendet. Die Konfigurationen B und C liegen zwischen diesen beiden
Extremen.
Solch große virtuelle Antennen sind deshalb notwendig, weil die Fähigkeit eines Radioteleskops zur Unterscheidung von Details,
also die Auflösung, der Wellenlänge des Signals geteilt durch die Größe der Antenne entspricht. Je größer die Antenne, desto
feiner die mögliche Auflösung. Da Radiowellen wesentliche größere Wellenlängen aufweisen als Lichtwellen, müssen Radioteleskope
wesentlich größer sein. Ein optisches Teleskop mit einem Radius von einem Meter hat die gleiche Auflösung wie ein Radioteleskop,
dessen Radius mehrere Kilometer beträgt.
Jede einzelne Parabolantenne des Very Large Array ist wie die Satellitenschüssel einer heimischen Satellitenanlange, nämlich
als Parabolspiegel, konstruiert (siehe Kapitel 48 ). Anstelle eines Radioempfängers im Brennpunkt des Parabolspiegels gibt es jedoch einen zweiten Reflektor, der die empfangenen
Radiosignale in die Mitte der Antenne weiterleitet, wo die eigentlichen Radioempfänger liegen (siehe Abbildung 107.2 ).
Abbildung 107.2 Parabolantenne mit
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