Der Geek-Atlas (German Edition)
bzw. gesenkt. Es handelt sich hier um das älteste Schiffshebewerk der Welt. Erbaut wurde es
1875. 1983 wurde der Anderton Boat Lift wegen Korrosionsproblemen geschlossen, später dann aber vollständig restauriert. Seit
2002 ist er wieder für den Schiffsverkehr und für Besucher geöffnet.
Das Hebewerk wurde von einem Ingenieur namens Edwin Clark gebaut, der in Europa noch andere Schiffshebewerke konstruiert hat.
Seine belgischen Schiffshebewerke wurden jüngst ebenfalls restauriert. Ein modernes Schiffshebewerk wurde 2002 in Schottland
eröffnet, und ist Besuchern ebenfalls zugänglich (siehe Kapitel 72 ). Der Anderton Boat Lift ist jedoch das älteste.
Das Hebewerk verbindet den Fluss Weaver und den Trent-und-Mersey-Kanal. Ursprünglich sollten die beiden Wasserwege über eine
Schleusentreppe miteinander verbunden werden, doch es konnte keine geeignete Stelle gefunden werden. Darüber hinaus wäre der
Wasserverlust zu hoch gewesen, da der Kanal 15 Meter höher liegt als der Fluss. Das Problem des Wasserverlustes trat auch
bei einem anderen englischen Kanal, dem Birmingham-Kanal, auf. Daher baute James Watt hier eine Dampfmaschine, um das Wasser
über eine Reihe von Schleusen wieder zurückzupumpen (siehe Kapitel 78 ).
Das Hebewerk bestand ursprünglich aus zwei mit Wasser gefüllten Behältern, die auf mit Wasser gefüllten Hydraulikzylindern
montiert waren. Die Zylinder waren über ein kleines Rohr miteinander verbunden, durch das Wasser fließen konnte. Der höhere
der beiden Behälter wurde mit Wasser gefüllt, bis er mehr wog als der andere. Dadurch wurde der Behälter nach unten gedrückt
und Wasser floss in den Zylinder unter dem anderen Behälter, wodurch dieser Behälter angehoben wurde.
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Die hydraulische Presse
Beim Anderton Boat Lift handelt es sich eigentlich um eine Art hydraulische Presse, auch wenn bei den beiden Zylindern kein
Druckunterschied besteht. Bei einer hydraulischen Presse werden zwei Zylinder zu einem geschlossenen System verbunden. Das
System wird mit einer Flüssigkeit wie Wasser oder Öl gefüllt und zwei Kolben bewegen die Flüssigkeit (oder werden bewegt).
Wird ein Kolben nach unten gedrückt, bewegt sich der andere nach oben. Das Pascalprinzip besagt, dass die Erhöhung des Drucks
auf die Flüssigkeit gleichmäßig auf die Flüssigkeit wirkt (weil die Flüssigkeit vollständig in der Presse eingeschlossen ist).
Die auf einen Kolben angewandte Kraft wird auf den anderen übertragen.
Beim Anderton Boat Lift haben beide Kolben exakt die gleiche Größe, und die Kraft des sinkenden Behälters wird über drei Minuten
hinweg auf den steigenden Behälter übertragen. Bei einer hydraulischen Presse können die Kolben unterschiedlich groß sein,
so dass eine kleine Kraft, die auf einen Kolben wirkt, zu einer wesentlich größeren Kraft beim anderen Kolben führt ( Abbildung 39.1 ).
Abbildung 39.1 Eine hydraulische Presse
Wirkt beispielsweise eine Kraft f auf einen Kolben, dann ist die resultierende Kraft F am anderen Kolben proportional zum
Verhältnis der Flächen beider Kolben (F = f × A / a).
Eine auf einen kleinen Kolben wirkende Kraft wird durch das Verhältnis der Kolbenflächen verstärkt und auf den großen Kolben
übertragen. Die vom kleinen Kolben zurückgelegte Strecke ist (bei gleichem Fläche-Fläche-Verhältnis) größer, als die des großen
Kolbens. Die Kraft bezogen auf die Strecke des kleinen Kolbens wird zu einer großen Kraft bezogen auf die kleinere Strecke
am großen Kolben.
Alle hydraulischen Pressen arbeiten nach diesem Prinzip. Beim Anderton Boat Lift sind die Kolben gleich groß, das Verhältnis
der Kolbenflächen ist 1 zu 1, und die Kraft des sinkenden Behälters entspricht der Kraft an der aufsteigenden Seite.
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Im Jahre 1908 wurde das Hebewerk auf Elektromotoren und Gegengewichte umgerüstet, weil die hydraulische Konstruktion unzuverlässig
geworden war und häufig repariert werden musste. Als das Hebewerk restauriert wurde, blieb das System mit den Elektromotoren
erhalten, aber das ursprüngliche hydraulische System wurde durch ein neues ersetzt. Es kommt nun moderne Technik zum Einsatz.
Öl wird anstelle von Wasser für die Hydraulik und die elektrische Pumpen, die das Öl zwischen den Zylindern hin und her bewegen,
verwendet. Das Gerüst des Hebewerks besteht aus Gusseisen und wurde während der Restaurierung völlig demontiert und anschließend
wieder aufgebaut.
Heute kann man
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