Der Geek-Atlas (German Edition)
das Hebewerk (und das dazugehörige Ausstellungszentrum) besuchen und auch eine 40-minütige Schiffsreise durch
das Hebewerk selbst unternehmen. Der Schiffsausflug kann ein kleines Stück flussabwärts auf dem Weaver fortgesetzt werden,
nachdem man das Hebewerk passiert hat.
Praktische Informationen
Details zum Anderton Boat Lift, Informationen zur Anreise und zu den Schiffstouren sind unter http://www.andertonboatlift.co.uk/verfügbar .
Kapitel 40. Bletchley Park, Bletchley, England
51° 59′ 47.44″ N, 0° 44′ 33.94″ W
Ultrageheim
Ziehen Sie eine Gerade zwischen den englischen Universitäten Oxford und Cambridge und auf halbem Weg finden Sie Bletchley
Park. Im Jahr 1939 lag Bletchley Park in der Nähe des Schnittpunkts der Bahnlinie Oxford/Cambridge und der aus London herausführenden
Westküstenverbindung. Es war der perfekte Ort, um die besten Codeknacker des Landes zu vereinigen.
Die in Bletchley arbeitenden Köpfe wurden aufgrund Ihres Könnens in Mathematik, ihrer Fähigkeit, Kreuzworträtsel zu lösen
oder Bridge zu spielen, oder ihrer Sprachkenntnisse wegen rekrutiert. Sie arbeiteten während des Zweiten Weltkriegs unter
völliger Geheimhaltung. Nach Kriegsende wurde ihre Arbeit unter Verschluss gehalten oder zerstört, um eine Entdeckung zu verhindern.
Es dauerte bis in die 1970er, bis die geheime Arbeit in Bletchley Park offengelegt und ihre Bedeutung für den Triumph der
Alliierten im Zweiten Weltkrieg erkannt wurde.
Den Codeknackern von Bletchley Park gelang es, den Code knacken, der bei einem Großteil der nazideutschen Kommunikation verwendet
wurde: die Enigma (siehe Kasten). Die dadurch gewonnenen Informationen waren so vertraulich, das eine neue Sicherheitseinstufung
notwendig wurde, die als ULTRA (für »Ultra Secret«, also Ultrageheim) bekannt wurde. Der berühmteste Kryptograph in Bletchley
Park war der Mathematiker und Computer-Wissenschaftler Alan Turing ( Kapitel 66 ), der beim Knacken des Enigma-Codes eine Schlüsselrolle spielte und später die Theorie entwickelte, die allen heutigen Computern
zugrunde liegt. Ihm standen viele Männer und Frauen zur Seite, die so ziemlich alle Nachrichten lasen: von Meldungen deutscher
Infanterie-Einheiten bis hin zu den geheimsten Botschaften zwischen Adolf Hitler und seinem Oberkommando.
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Die Enigma-Crib
Während des gesamten Zweiten Weltkriegs nutzt Nazideutschland die Enigma ( Abbildung 40.1 ) zur Übertragung verschlüsselter Nachrichten. Die Maschine bestand aus einer Tastatur und einer Reihe von Lichtern, ein Licht
für jeden Buchstaben. Wurde eine Taste gedrückt, ging ein Licht an, das den entsprechend dem Schlüssel verschlüsselten Buchstaben
anzeigte.
Abbildung 40.1 Die Enigma; zur Verfügung gestellt von Tim Gage
Der Kern der Maschine bestand aus einer Reihe von Rotoren. Jeder Rotor hatte 26 elektrische Kontakte an auf jeder Seite. Jeder
Kontakt auf der rechten Seite des Rotors war mit einem anderen Kontakt auf der linken Seite verbunden. Mehrere Rotoren (drei,
vier oder fünf) wurden auf einer Walze montiert. Wenn eine Taste gedrückt wurde, wurde ein Kontakt mit dem am weitesten rechts
liegenden Rotor hergestellt. Der Strom durchlief den Rotor zum entsprechenden Kontakt auf dessen linker Seite, von dort wieder
zum nächsten Rotor, und so weiter. Auf diese Weise »flloss« das Signal durch die Rotoren, bis es einen scheinbar zufälligen
Kontakt auf der linken Seite erreichte.
Auf der linken Seite befand sich ein Reflektor aus 26 Drahtpaaren, die das Signal über einen anderen Weg durch die Walze zurückschickten.
Schließlich erreichte das Signal wieder die rechte Seite, und aktivierte eine der Lampen, die den verschlüsselten Buchstaben
anzeigte.
Wurde eine Taste gedrückt, dann drehte sich der linke Rotor um eine Position (aus 26). Nach einer kompletten Umdrehung bewegte
sich der nächste Rotor um eine Position (wie bei einem Kilometerzähler). Bei dieser Rotation wurde ein Buchstabe bei jedem
Tastendruck anders verschlüsselt.
Der Reflektor der Enigma diente dazu, Buchstaben in Paaren zu ver- und entschlüsseln. Wurde ein A in ein F verschlüsselt,
dann wurde ein F auch zu einem A verschlüsselt. Dies bedeutete, dass es keinen Unterschied zwischen dem Ver- und Entschlüsselungsprozess
gab. Man musste die Walzen nur korrekt einstellen und konnte die Maschine dann sowohl zum Verschlüsseln als auch zum Entschlüsseln
nutzen.
Doch der Reflektor war auch eine
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