Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
unmoralischen Absichten hege.“
Das Blut stieg ihr in die Wangen, und sie senkte den Blick, damit Darrington nicht sehen konnte, was in ihr vorging. „Das glaube ich Ihnen allerdings“, stellte sie mit einem Anflug von Bitterkeit fest.
Aus dem Gastraum war eine neuerliche Lachsalve zu hören.
„Wollen Sie wirklich dorthin zurück?“, erkundigte sich Guy.
Beth schüttelte den Kopf. „Gut. Dann sollten wir uns jetzt zu den Zimmern begeben, die ich gemietet habe: einen Privatsalon und zwei Schlafräume. Bitte, Madam, machen Sie mir die Freude, meine Hilfe anzunehmen. Und erweisen Sie mir die Ehre, mich auch in London als Ihren Begleiter zu akzeptieren.“
Beth dachte angestrengt nach. Die Vorstellung, die Nacht in der kleinen Kammer zu verbringen, die man ihr zugewiesen hatte, war bedrückend. Zwar würde Tilly bei ihr sein, aber die Tür hatte, wenn sie sich recht erinnerte, kein Schloss und war nicht einmal mit einem Riegel gesichert. Wahrscheinlich werde ich kein Auge zutun, dachte sie.
Möglicherweise würde sie auch dann nicht schlafen können, wenn sie Darringtons Angebot annahm. Ihn im Schlafzimmer nebenan zu wissen, war … beunruhigend. Doch immerhin konnte sie sich sicher sein, dass er sein Versprechen halten würde.
„Also gut“, sagte sie. „Ich nehme Ihr Angebot an. Vorausgesetzt, dass Sie nicht versuchen, mit mir zu flirten.“
Er verbeugte sich. „Ich werde Sie behandeln wie eine Schwester. Kommen Sie! Ich möchte Fitton so bald wie möglich losschicken, um Ihre Zofe und Ihr Gepäck zu holen.“
Sie stiegen eine enge Treppe hinauf, folgten einem Gang, der um mehrere Ecken bog, und betraten schließlich einen kleinen, komfortabel eingerichteten Raum, wo im Kamin ein wärmendes Feuer brannte. Nachdem der Earl seinen Kammerdiener beauftragt hatte, Tilly und Mrs Forresters Gepäck zu holen, ließ er sich in einen Sessel sinken.
„Morgen sollten wir schon in London sein“, überlegte Beth laut.
„Ja, aber die Fahrt wird anstrengend.“
„Das macht mir keine Angst.“
Lächelnd betrachtete er sie.
Und plötzlich war da wieder dieses verwirrende Gefühl. Beth wurde es heiß, ihre Knie kamen ihr seltsam wackelig vor, ihr war ein wenig schwindelig, und ihr Herz raste. „Mylord“, begann sie, nachdem sie tief Luft geholt hatte, „eines möchte ich noch klarstellen: Ich bin damit einverstanden, dass Sie mich bis London begleiten. Doch wenn wir erst in Cheapside angekommen sind, möchte ich …“
„In Cheapside!“, rief er aus. „Nicht gerade eine respektable Gegend.“
„Dort befindet sich das Büro meines Anwalts. Wenn wir also dort angekommen sind, werde ich ihn bitten, mir ein Hotel zu empfehlen. Und von Ihnen werde ich mich verabschieden.“
„Es wäre mir lieber, wenn Sie das nicht täten.“ Er war aufgestanden und zu ihr getreten. Als er nun auf sie hinabschaute, wirkte er fast ein bisschen bedrohlich.
„Ich habe einsehen müssen“, sagte Beth trotzig, „dass Ihre Hilfe jetzt von Vorteil für mich ist. Aber Sie wissen sehr gut, dass es mir lieber wäre, wenn Sie sich von mir fernhielten.“
„Den Eindruck hatte ich zumindest in jener Nacht in Malpass Priory nicht!“
In seinen Augen stand ein Ausdruck, den sie nicht zu deuten wusste. Verlangen? Zorn? Oder etwas ganz anderes?
„Meine Sorge um Simon hat mich alle Vernunft vergessen lassen. Sonst …“
„Sonst hätten Sie mein Zimmer nicht mitten in der Nacht betreten. Das ist mir klar. Trotzdem hat es Ihnen gefallen, von mir geküsst zu werden.“
„Nein!“
„Ein weiterer Kuss könnte uns Klarheit darüber verschaffen, wer von uns sich irrt.“
Sie war aufgesprungen. Doch statt sich ihm zu entziehen, legte sie ihm die Hände flach auf die Brust. Er sah, wie ihre Lippen sich einladend öffneten. Er hörte, wie ihr Atem sich beschleunigte.
Und Beth spürte, wie die kleine Flamme des Verlangens, die die ganze Zeit über in ihrem Inneren geglüht hatte, hell aufloderte. Guys Gesicht war nur wenige Millimeter von ihrem entfernt. Gleich würde er sie küssen. Sie schlang ihm die Arme um den Nacken und schloss die Augen.
Vom Flur her waren Schritte zu hören.
„Verflucht“, stöhnte der Earl.
Dann wurde auch schon die Tür aufgestoßen und Fitton, der Beths Reisetasche in der einen und ihren Spenzer in der anderen Hand hielt, trat ein.
„Es tut mir leid, Madam, dass wir so lange gebraucht haben“, sagte Tilly, die ihm auf dem Fuß folgte. „Ich hatte bereits ausgepackt und musste …“
„Schon
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