Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
Besitz fiel an einen Cousin. Und so kehrte ich in mein altes Heim zurück.“
„Wenn ich es recht verstanden habe, sind Sie inzwischen die Besitzerin von Malpass“, meinte Darrington und setzte sich so hin, dass er Beths Gesicht sehen konnte. „Hätte nicht eigentlich Ihr Bruder das Anwesen erben sollen?“
Beth faltete die Hände im Schoß und überlegte einen Moment. „Sie haben natürlich recht. Papa änderte sein Testament, als er erfuhr, dass Simon nach einem Schiffsunglück als vermisst galt.“
„War das nicht eine etwas voreilige Entscheidung?“
In Erinnerungen versunken, seufzte Beth auf. „Es ging Papa gesundheitlich schon seit einiger Zeit sehr schlecht. Als dann Mr Radworth mit der Nachricht zu uns kam, dass Simon sehr wahrscheinlich ertrunken sei, wollte ich überhaupt nicht, dass Papa davon erfuhr. Doch eines Tages stattete Miles meiner Familie einen Besuch ab, als ich nicht daheim war. Papa, der wohl gespürt hatte, dass wir ihm etwas verheimlichten, bestand auf einem Gespräch mit Miles. Er ließ keine Ruhe, bis er alles erfahren hatte. Gleich am nächsten Tag änderte er sein Testament zu meinen Gunsten. Er fürchtete wohl, es könne Komplikationen geben, falls Simons Leiche nie gefunden würde. Es erschien ihm auf jeden Fall sicherer, mich sofort als Erbin einzusetzen.“
„Was natürlich auch für Radworth von Vorteil ist …“
Ihre Augen blitzten auf. „Miles ahnte ja nicht, dass Papa sich so verhalten würde.“
„Wusste Ihr Vater, dass sein einziger Sohn des Mordes angeklagt war?“
„Nein. Ich konnte Miles das Versprechen abnehmen, weder Papa noch Großmutter etwas davon zu sagen. Sie wären so entsetzt gewesen … Das wollte ich natürlich nicht. Und Miles war sehr verständnisvoll.“ Sie machte eine Pause, ehe sie fortfuhr: „Als Simon dann so unerwartet in Malpass auftauchte, schrieb ich an unseren Anwalt in London und bat ihn, nach dem französischen Ehepaar zu suchen. Aber das wissen Sie ja schon.“
Guy betrachtete sie nachdenklich. „Radworth weiß offensichtlich eine Menge über Sie und Ihre Familie. Daher wundert es mich, dass Sie ihn nicht ins Vertrauen gezogen haben, als Ihr Bruder zurückkam.“
Sie hatte diese Frage gefürchtet, denn es gab keine zufriedenstellende Antwort darauf. Sie konnte nicht einmal sich selbst erklären, warum sie Miles in diesem Punkt nicht traute.
Da sie entschlossen schien zu schweigen, ergriff Guy noch einmal das Wort. „Mir scheint, Mrs Forrester, dass Sie Ihrem Verlobten weniger Vertrauen entgegenbringen als mir.“
„Wie Sie sich vielleicht erinnern, hatte ich keine Wahl. Als Sie Simon entdeckten, musste ich Ihnen die Wahrheit sagen. Aber eines können Sie mir glauben: Ich mag Sie bei Weitem nicht so sehr wie meinen Verlobten.“
Während der nächsten Stunden legte Beth eine geradezu eisige Höflichkeit gegenüber dem Earl an den Tag. Ihm schien das nichts auszumachen. Jedenfalls behandelte er sie überaus zuvorkommend. So zuvorkommend, dass ihr Gewissen sie ein wenig quälte, als sie in Hatfield anhielten, um zu Abend zu essen. Sie hätte sich wohl bei Darrington für ihr Verhalten entschuldigt, wenn sie sich nicht immer wieder ins Gedächtnis gerufen hätte, dass er ihr seine Gesellschaft regelrecht aufgedrängt hatte.
Immerhin musste sie sich eingestehen, dass es bedeutend angenehmer war, mit ihm statt mit der Postkutsche zu reisen.
Darrington hatte wieder einen Privatsalon gemietet. Und das Essen, das man ihnen servierte, war zweifellos um Klassen besser als das, mit dem die Passagiere der Postkutsche vorliebnehmen mussten. Beth beschloss also, sich zumindest während des Mahls auf eine freundliche Unterhaltung einzulassen.
Als der letzte Gang abgetragen wurde, holte der Earl seine Taschenuhr hervor. „In einer Stunde wird es dunkel“, sagte er. „Möchten Sie trotzdem weiterfahren? Vielleicht wäre es besser, hier zu übernachten.“
„Ich möchte Ihre Hilfe nicht länger als unbedingt nötig in Anspruch nehmen, Mylord“, gab sie zurück. „Wenn es Ihnen recht ist, möchte ich heute noch in London ankommen.“
„Wie Sie wünschen.“
Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sofort zustimmen würde. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich verpflichtet, ihre Entscheidung zu begründen. „Ich möchte so bald wie möglich mit Mr Spalding sprechen. Es wäre schrecklich, wenn ich aus irgendeinem Grund ein Treffen mit den de Beaunes verpassen würde.“
Sie erwähnte nicht, wie unwohl und verunsichert sie
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