Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
Komfort gewöhnt, Mylord“, stellte Beth fest. „Sie werden diese Art zu reisen satthaben, lange ehe wir London erreichen.“
„Zum Glück werde ich nicht die ganze Strecke in der Postkutsche zurücklegen müssen“, gab er zurück. „Ich habe Holt angewiesen, uns mit meinem eigenen Wagen zu folgen, sobald er Mrs Bletchworth nach Highridge gebracht hat. Ich denke, er wird uns noch vor Sonnenuntergang einholen.“
„Hoffentlich sind Sie bis dahin zur Vernunft gekommen! Am besten wäre es, wenn Sie dann gleich umkehren würden.“
„Ich bin fest entschlossen, mit Ihnen nach London zu fahren. In meiner gut gefederten bequemen Kutsche wohlgemerkt.“
„Ich reise sehr gern mit der Post“, log Beth. Dann griff sie Halt suchend nach der Lederschlaufe über dem Fenster. Denn in diesem Moment schwankte die Kutsche so heftig, dass alle Insassen Gefahr liefen, von den Sitzen zu rutschen.
Dass es dem Earl erstaunlich leichtfiel, das Gleichgewicht zu halten, erzürnte Beth noch mehr.
Die Stunden vergingen. Wenn die Pferde gewechselt wurden, hatten die Passagiere Zeit, sich in den Gaststuben der Poststationen etwas zu trinken zu holen. Aber nie war der Aufenthalt lang genug, um in Ruhe etwas zu essen. Der kräftige Gentleman bekam beinahe einen Wutanfall, als er gedrängt wurde, wieder einzusteigen, ehe er das Mittagsmahl verzehren konnte, das er gerade erstanden hatte. Der Wirt musste der Kutsche nachrennen, um dem zornigen Reisenden wenigstens das Fleisch, ein halbes Hähnchen, zustecken zu können. Auch die gesellschaftliche Stellung des Earls beeindruckte den Postillion nicht. Wer nicht rechtzeitig wieder in der Kutsche saß, wurde zurückgelassen.
Beth bemerkte sehr wohl, dass Darrington diese Art zu reisen überhaupt nicht behagte. Bei jedem Halt rechnete sie damit, dass er sich entschließen würde, in der Poststation auf die Ankunft seiner eigenen Kutsche zu warten. Doch jedes Mal stieg er rechtzeitig ein und setzte sich auf den Platz ihr gegenüber. Seine Hartnäckigkeit ärgerte sie. Dennoch musste sie sich eingestehen, dass sie auch ein klein wenig erleichtert war, einen Gentleman in der Nähe zu haben, den sie kannte.
Der Abend dämmerte, als Beth, die, ohne wirklich etwas zu sehen, aus dem Fenster geschaut hatte, ein Hornsignal hörte. Zuerst dachte sie, es sei der Postillion, der dem Wächter an der nächsten Zollstation das Eintreffen der Kutsche ankündigen wollte. Doch dann bemerkte sie, wie der Earl plötzlich die Schultern straffte und aufmerksam nach draußen blickte. Gleich darauf vernahm auch Beth die Geräusche einer zweiten Kutsche.
Ein neuerliches Hornsignal. Dann überholte ein anderer, von edlen Pferden gezogener Wagen die Postkutsche.
„Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis wir unsere Reise bedeutend bequemer fortsetzen können, Mrs Forrester.“
Beth schüttelte den Kopf. „Jetzt, Mylord, dauert es nicht mehr lange, bis Sie die Heimreise antreten können.“
Als sie Newark erreichten, war die Sonne untergegangen. Die erleuchteten Fenster der Poststation waren für die Reisenden ein willkommener Anblick. Beth schickte ein Dankgebet zum Himmel, als sie erfuhr, dass man hier übernachten würde.
Lord Darrington stieg als Erster aus, und sie gestattete ihm, ihr behilflich zu sein. Der feste Griff seiner Finger hatte etwas Tröstliches. Vielleicht war es doch nicht so schlecht, wenn er sie nach London begleitete. Nur die Erinnerung daran, wie sie sich ihm an den Hals geworfen hatte, gab ihr die Kraft, sich seiner Hand zu entziehen.
„Madam …“
„Bitte, lassen Sie mich allein. Sie können mich sowieso nicht überzeugen.“ Ihre Röcke leicht anhebend segelte Beth auf den Eingang zur Gaststube zu. Über die Schulter rief sie Tilly zu, sie solle sich um das Gepäck kümmern.
Guy sah ihr nach, bis seine Aufmerksamkeit durch einen Mann abgelenkt wurde, der auf ihn zueilte.
„Euer Lordschaft!“ Es war sein Kammerdiener Charles Fitton. „Wir waren schon einige Meilen dicht hinter Ihnen, hatten aber lange keine Gelegenheit die Postkutsche zu überholen. Haben Sie uns bemerkt, als wir vorbeifuhren?“
„Ja. Und ich habe mich gefragt, was das überhaupt sollte. Ihr Auftrag lautete, mir zu folgen. Davon, dass der Kutscher die Gesundheit meiner Pferde bei einem verrückten Wettrennen riskieren sollte, war nie die Rede.“
Fitton schien von dieser Strafpredigt nicht beeindruckt. „Das war doch kein Rennen! Die armen Tiere, die die Postkutsche zogen, wären den Pferden, die Holt
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