Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
unterstützt mich dabei, ein familiäres Problem zu lösen.“
„Sie brauchen ihr nichts zu erklären“, mischte Guy sich ein. Er läutete nach Burley und trug ihm auf, nach der Kutsche zu schicken.
„Könnte ich etwas zu essen bekommen, während wir auf die Kutsche warten?“, bat Clarice.
Guy nickte dem Butler zu, der im Begriff war, den Raum zu verlassen. „Irgendeine Kleinigkeit.“
Wenig später erschien Mrs Burley mit einem Tablett, auf dem sich Brot, kalter Braten und etwas Obst befanden.
Beth hatte sich auf einen Stuhl sinken lassen. Nach den anstrengenden Tagen war sie inzwischen so erschöpft, dass sie nicht wusste, ob sie wachte oder träumte. Was sie gerade erlebte, war so unwahrscheinlich, dass es sich bestimmt um einen Traum handelte. Oder geschah dies alles wirklich?
Auch Guy hatte sich gesetzt. Und Clarice machte sich völlig entspannt und mit gutem Appetit über das späte Mahl her. Als sie alles verzehrt hatte, stieß sie einen zufriedenen Seufzer aus und sagte: „Deine Haushälterin ist eine echte Perle. Schon immer ist es ihr gelungen, dir und deinen Gästen zu jeder Tages- oder Nachtzeit etwas Leckeres aufzutischen.“
Beth starrte auf ihre im Schoß gefalteten Hände. Sie wollte weder hören noch sehen, wie diese Frau versuchte, mit sanfter Stimme und unschuldigem Augenaufschlag den Earl zu umgarnen. Nur gut, dass er keinerlei Reaktion zeigte, sondern lediglich erklärte: „Die Kutsche muss jeden Moment vorfahren. Sie sollten sich jetzt verabschieden, Madame Cordonnier.“
„Meine Wirtin wird die Miete von mir verlangen, und, wie schon gesagt, ich besitze keinen Penny.“
„Das ist allein Ihr Problem.“
„Mylord?“ Dem Klang von Beths Stimme konnte er nicht widerstehen.
Er runzelte die Stirn. „Also gut. Ich bin gleich zurück.“
Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, da bemerkte Clarice: „Ich bin erstaunt, wie viel Einfluss Sie auf Darrington haben. Hat er Sie in Wylderbeck vor der Welt versteckt?“
„Er hat mich nirgends versteckt! Im Übrigen besitze ich ein eigenes Anwesen in …“, plötzlich zögerte sie, „… in Yorkshire.“
„Ach ja, in der Nähe von Fentonby, nicht wahr.“ Clarice lächelte spöttisch. „Ich habe mich bei Lady Shott nach Ihnen erkundigt.“
Beth schwieg. Sie war entschlossen, keine der Fragen, die ihr auf der Zunge brannten, zu stellen. Die Verlobung war vor zehn Jahren gelöst worden. Damals, als man dem Earl vorgeworfen hatte, ein Verräter zu sein …
Clarice seufzte. „Er war verrückt nach mir. Nach unserer Trennung soll er geschworen haben, nie wieder einer Frau zu vertrauen.“
„Davon weiß ich nichts.“
„Trotzdem wären Sie gern die Frau, die ihn vor der Einsamkeit rettet. Das verrät die Art, wie Sie ihn anschauen. Sie glauben, Sie könnten ihn dazu bringen, Sie zu lieben. Ha! Früher oder später wird er Sie genauso verlassen, wie er mich verlassen hat.“
Vom Flur her waren Schritte zu hören, und dann öffnete Darrington die Tür. Er hielt ein paar Banknoten in der Hand. „Hier!“ Er reichte sie Clarice. „Aber mehr werden Sie nicht von mir bekommen.“
Sie warf einen kurzen Blick auf das Geld. „Viel ist es nicht … Du wirst doch nicht vergessen haben, was wir füreinander waren?“ Wieder ließ sie ihre dunklen Wimpern flattern. „Willst du mich wirklich bei diesem Wetter fortschicken, Darling?“
„In meiner Kutsche werden Sie nicht nass. Adieu, Madame Cordonnier.“
Sie zog einen Schmollmund. „So grausam warst du früher nicht.“
„Was nur beweist, wie dumm ich war.“
Es wurde still im Raum. Clarice machte noch immer keine Anstalten aufzubrechen. Nach einer Weile sagte sie: „Du bist mir etwas schuldig, Darrington. Schließlich hättest du mich heiraten sollen.“
„Ich schulde Ihnen gar nichts. Im Gegenteil.“
Es klopfte. Und der Butler erschien, um zu melden, dass die Kutsche bereitstand.
Clarice stand auf und warf einen hasserfüllten Blick auf Beth.
Ganz Gentleman stellte Guy sich schützend vor sie. „Beeilen Sie sich“, sagte er zu Clarice. „Sonst komme ich womöglich noch auf die Idee, den Konstabler zu rufen und Sie festnehmen zu lassen.“
„Das wirst du bereuen“, zischte Clarice.
„Ich bereue lediglich, damals auf Sie hereingefallen zu sein.“
Beth konnte Clarice nicht sehen, da Guy noch immer vor ihr stand. Doch sie hörte, wie diese laut Luft holte. Dann waren Schritte zu vernehmen. Röcke raschelten. Die Tür wurde geschlossen. Madame Cordonnier
Weitere Kostenlose Bücher