Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
ihr jetzt noch deutlicher auf als zuvor. Manche schauten neugierig, andere ablehnend. Aber es gab auch freundliche Blicke. Der rundliche Gentleman mit dem buschigen Backenbart jedenfalls strahlte, als er Darrington bemerkte.
„Mein lieber Junge, schön, Sie zu sehen!“, begrüßte er ihn.
Guy machte ihn und Beth miteinander bekannt. „Dies ist Sir Henry Shott, der Hausherr und Gastgeber.“
Beth wollte die Gelegenheit, sich nach den de Beaunes zu erkundigen, natürlich nicht ungenutzt verstreichen lassen und brachte sogleich das Gespräch auf sie. „Das Ehepaar soll kürzlich aus Frankreich gekommen sein. Es hält sich allerdings nicht zum ersten Mal in England auf“, führte sie aus.
Sir Henry runzelte nachdenklich die Stirn. „De Beaune? Hm, den Namen habe ich schon einmal gehört. Lassen Sie mich überlegen … Ja, jetzt weiß ich es wieder. Vor ein paar Tagen sprach eine Madame de Beaune bei mir vor, weil sie Geld brauchte und etwas von ihrem Schmuck verkaufen wollte. Ich konnte ihr einen Juwelier empfehlen.“
„Hat sie erwähnt, wo sie wohnt?“
„Nein. Ich habe zwar danach gefragt, aber sie wollte es nicht verraten. Das ist nicht ungewöhnlich. Viele Menschen ziehen es vor, möglichst wenig über sich selbst zu verraten. Lassen Sie sich jedoch dadurch nicht entmutigen.“ Er schenkte Beth ein warmes Lächeln. „Sie wissen um die Zustände in Frankreich, nicht wahr? Da wird es Sie nicht wundern, dass manche Franzosen der ganzen Welt misstrauisch gegenüberstehen. Wenn sie jedoch bemerken, dass wir ihnen nichts Böses wollen, dann beruhigen sie sich. Und bald führen sie ein ganz normales Leben.“
„Könnte einer Ihrer Gäste Näheres über die de Beaunes wissen?“, erkundigte Guy sich.
„Schon möglich. Monsieur Leclerc zum Beispiel.“ Suchend schaute Sir Henry sich um. „Dort drüben ist er. Der alte Herr mit der bestickten Weste und der Perücke. Er lebt schon seit einigen Jahren in London und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Neuankömmlinge aus Frankreich unter seine Fittiche zu nehmen. Sie müssen ihm auch bereits begegnet sein, Darrington. Warum frischen Sie nicht einfach Ihre Bekanntschaft mit ihm auf? Ach ja, Sie sollten vielleicht mit ihm nach nebenan gehen. Er ist nämlich sehr schwerhörig. Mrs Forrester …“, erneut bedachte er Beth mit einem warmen Lächeln, „… können Sie unbesorgt bei mir lassen.“
Guy machte sich auf den Weg zu Leclerc. Und Sir Henry sagte zu Beth gewandt: „Ein Jammer, dass der junge Mann sich damals aus der Politik zurückgezogen hat.“
„Das muss ungefähr zehn Jahre her sein“, meinte Beth, die keine direkte Frage stellen wollte.
„Ja. Wie ich schon sagte: ein Jammer.“
„Gewiss gab es einen Grund für seine Entscheidung.“
„Hm, irgendein Skandal …“
Beth zögerte. Doch inzwischen brannte sie so sehr darauf, mehr über diese Angelegenheit herauszufinden, dass sie das Thema nicht einfach fallen lassen konnte. „Vorhin hat ein Mann namens Kilton ihn beschimpft.“
„Hören Sie nicht auf den alten Kilton. Seine Familie und die des Earls liegen seit Generationen miteinander im Streit. Schenken Sie auch nicht allem Glauben, was andere über Darrington erzählen. Er hat seine Fehler, wie jeder von uns … Aber ich würde mich jederzeit dafür verbürgen, dass er nichts tun würde, was England schaden könnte. Doch genug davon! Sie kommen aus Yorkshire? Dann waren Sie bestimmt schon einmal in Ripon. Ich selbst habe sehr angenehme Erinnerungen an den Ort.“
Es war klar, dass er nichts weiter über die Vergangenheit des Earls erzählen würde. Also gab Beth sich damit zufrieden, mit ihm über dieses und jenes zu plaudern, bis ein anderer Gast seine Aufmerksamkeit beanspruchte.
Beth schlenderte von Grüppchen zu Grüppchen, spitzte die Ohren und war froh, dass sie genug Französisch beherrschte, um zu verstehen, worüber die anwesenden Franzosen sprachen. Natürlich zählten auch einige ihrer eigenen Landsleute zu den Gästen. Sie hörte, wie eine Dame zu ihrer Freundin sagte: „Hast du die Rothaarige bemerkt? Sie ist mit Darrington gekommen.“
„Erstaunlich, nicht wahr? Ich dachte, er interessiert sich nur für junge Mädchen.“
„Vielleicht hat er etwas aus dem Brentry-Skandal gelernt.“
Beide begannen boshaft zu kichern, und Beth wollte rasch weitergehen. Doch da trat Lady Shott ihr in den Weg. Freundlich legte sie ihr die Hand auf den Arm und sagte. „Leisten Sie mir ein wenig Gesellschaft, Mrs Forrester. Ist es
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