Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
nicht traurig, dass so viele Menschen es genießen, Klatsch und Tratsch zu verbreiten?“
Beth nickte, fragte aber dann: „War die Rede von der Miss B., die auch in den Zeitungen erwähnt wurde?“
„Eine tragische Geschichte … Lady Brentry hat ihre Tochter monatelang gedrängt, ihre Netze nach dem Earl auszuwerfen. Dabei war das arme Kind in einen anderen Mann verliebt. Leider war der, es handelte sich um den Sohn eines Pfarrers, ihrer Mutter nicht gut genug.“ Lady Shott senkte die Stimme. „Dann stellte sich heraus, dass Miss Brentry ein Kind erwartete. Und Lady Brentry schämte sich nicht, Darrington zu beschuldigen, der Vater des Ungeborenen zu sein. Eine dreiste Lüge!“
„Sind Sie sich dessen ganz sicher, Mylady? Heißt es nicht: Kein Rauch ohne Feuer?“
„Nicht jedes Sprichwort ist wahr! Ich kenne den Earl und weiß genau, dass er niemals ein unschuldiges Mädchen verführen würde. Im Übrigen hielt er sich am anderen Ende Englands auf, als das Baby … entstand.“ Sie stieß einen Seufzer aus. „Es war nicht gerade klug von Darrington, dem jungen Paar ein großzügiges Hochzeitsgeschenk zu machen. Natürlich dachten viele, er habe den Bräutigam dafür entschädigen wollen, dass die Braut nicht mehr jungfräulich war. Andererseits konnte das Paar das Geld wirklich gut gebrauchen … Ah, da kommt Darrington.“
„Haben Sie Neuigkeiten?“, fragte Beth begierig.
„Nein, leider nicht. Allerdings sagt Leclerc, er sei gebeten worden, nach den de Beaunes Ausschau zu halten.“
„Von wem?“
„Madame de Beaune soll Angehörige in England haben, meinte Leclerc. Einer ihrer Verwandten habe sich an ihn gewandt, allerdings ohne eine Adresse zu nennen.“
„Über einen Anwalt also?“
Guy zuckte die Schultern. „Möchten Sie noch ein wenig bleiben oder sollen wir heimfahren?“
„Lassen Sie uns aufbrechen. Es fällt mir schwer, all die neugierigen Blicke zu ertragen.“
Er lächelte sie an. „Die Frauen beneiden Sie um Ihre Schönheit. Und die Männer beneiden mich.“
Sie hob die Brauen. „Und Kilton?“
„Kilton ist ein Dummkopf, den man nicht ernst nehmen darf. Zum Glück gibt es hier auch vernünftige Leute. Wir wollen uns verabschieden und aufbrechen.“
Beth nickte, aber ein unbestimmtes Unwohlsein blieb zurück. Es verstärkte sich, als sie im Begriff waren, den Raum zu verlassen. Sie wandte sich um und sah gerade noch, wie eine Gestalt in einem eleganten Seidenkleid rasch in den Schatten zurücktrat.
Auf dem Rückweg zum Haus des Earls sprachen sie wenig. Beth dachte darüber nach, wie es sein konnte, dass Sir Henry, seine Gattin und einige andere eine so hohe Meinung von Darrington hatten, während Kilton ihn offenbar verachtete. Bestimmt hatte es etwas mit diesem Skandal zu tun, den Miles erwähnt hatte.
„Müde?“
Es verwirrte sie, dass seine Stimme so zärtlich klang. „Ja, ein wenig.“
Die Kutsche kam zum Stehen, Guy half Beth beim Aussteigen und reichte ihr den Arm, um sie zum Haus zu führen.
In diesem Moment tauchte eine in einen weiten Kapuzenmantel gehüllte Gestalt aus den Schatten auf und stellte sich ihnen direkt in den Weg.
„Guten Abend, Darrington“, grüßte sie mit musikalischer Stimme.
Er blieb abrupt stehen. Und Beth fragte sich, welche Frau sich um diese Zeit allein nach draußen wagte.
Die Gestalt schob die Kapuze zurück, sodass eine Fülle goldener Locken zum Vorschein kam. „Willst du mich deiner Begleiterin nicht vorstellen? Nein? Nun, dann werde ich Ihre Neugier selbst befriedigen, Madam. Ich bin Darringtons Verlobte.“ Sie schaute Beth aus großen blauen Augen an – und fiel in Ohnmacht.
13. KAPITEL
B eth machte einen Schritt auf die reglose Gestalt zu.
„Lassen Sie sie!“
Entsetzt über seinen harten Ton starrte sie den Earl an. „Wir können sie doch nicht einfach auf der Straße liegen lassen!“ Sie wandte sich dem Butler zu, der inzwischen die Tür geöffnet hatte, und rief: „Kommen Sie! Helfen Sie Ihrem Herrn, die Dame ins Haus zu bringen.“
Achselzuckend fügte Guy sich ins Unvermeidliche. Gemeinsam mit Burley trug er die Frau in den Empfangssalon, wo Beth bereits damit beschäftigt war, das Sofa für die Ohnmächtige vorzubereiten.
„Madam …“, begann Guy. Und als sie nicht reagierte: „Beth!“
Unbeeindruckt schüttelte sie ein Kissen auf und befahl: „Legen Sie sie hier hin.“
Nachdem sie ihr Cape abgelegt hatte, ließ sie sich neben dem Sofa auf die Knie sinken und betrachtete das Gesicht der Frau.
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