Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
gespannt. Sie konnte die Wärme wahrnehmen, die sein Körper ausstrahlte. Schauer der Erregung liefen ihr über den Rücken. Ihre Brüste spannten. Ihre Haut brannte da, wo seine Hände sie berührten. Sie fühlte sich schwach, hilflos … begehrt.
„Ich werde nicht erlauben, dass … dass Sie … mich verführen“, stammelte sie.
„Ihre Erlaubnis ist nicht nötig.“
Sie schluckte. Er meinte das ernst, daran konnte kein Zweifel bestehen. Sie schloss die Augen. Gleich würde er sie küssen. Hier. Jetzt.
Viel schockierender als diese Erkenntnis aber war die Tatsache, dass sie geküsst werden wollte. Geküsst und mehr … Es kostete sie all ihre Kraft, die Augen zu öffnen und seinem Blick zu begegnen. „Das, Mylord, wäre eines Gentlemans nicht würdig.“
„Sie kennen doch meinen Ruf, Madam“, flüsterte er. Seine Lippen berührten beinahe ihre Wange.
Die Versuchung, sich ein ganz klein wenig zur Seite zu beugen, war groß. Beth kämpfte dagegen an. Und siegte. Sie atmete bewusst gleichmäßig, und wenig später vermochte sie in ruhigem Ton zu sagen: „Ich kenne Sie inzwischen zu gut, um zu befürchten, dass Sie sich einer Frau gegen ihren Willen aufdrängen würden.“
„Wäre es denn gegen Ihren Willen?“
Sie rückte ein Stückchen von ihm ab. „Nein. Aber das sollte es sein. Schließlich bin ich verlobt.“ Sie wandte den Kopf, weil vom Flur her das Klappern von Geschirr zu hören war. „Ich denke, da kommt unser Dinner.“
Ein Kellner erschien in Begleitung eines jungen Mädchens, das seinen Anweisungen folgend den Tisch deckte. Inzwischen war die Dämmerung hereingebrochen, und Beth war froh darüber. So würde niemand ihr ansehen können, wie verwirrt und erregt sie war. Dann allerdings klopfte es erneut, und ein Junge mit einem Fidibus trat ein. Der Earl streckte die Hand danach aus. „Ich kümmere mich selbst um die Kerzen.“ Und zum Kellner gewandt, fuhr er fort: „Sie können auch gehen. Wir werden uns selbst bedienen. Wenn wir etwas brauchen, läuten wir.“
Gleich darauf waren sie wieder allein. Guy bemerkte, dass Beth noch immer einen sehr aufgeregten Eindruck machte. Rasch hob und senkte sich ihre Brust. Aber sie bemühte sich sichtlich, gelassen und selbstsicher zu wirken. Sollte er ihr ein bisschen Zeit geben, sich zu fassen? Nein! „Ich hätte Bescheid geben sollen, dass wir erst in einer Stunde dinieren wollen“, neckte er sie. „Der Zeitpunkt war überaus unglücklich gewählt.“
„Im Gegenteil!“
Er begann, im Raum herumzugehen und die Kerzen in den Leuchtern anzuzünden.
„Ich bin froh, dass wir unterbrochen wurden, ehe wir etwas tun konnten, das wir später bereuen müssten.“
Im ersten Moment wollte er mit einem Scherz darauf antworten. Doch im flackernden Kerzenlicht bemerkte er, dass sie tatsächlich beschämt wirkte. Also sagte er freundlich: „Ich hätte nichts bereut.“
„Vielleicht … Ich hingegen würde mir Vorwürfe machen.“ Sie sah jetzt sehr traurig aus. „Es tut mir leid, Mylord. Wahrscheinlich führe ich schon zu lange das Leben einer Witwe.“
Bewunderung regte sich in ihm. Die meisten Frauen, die er kannte, hätten ihm und nicht sich selbst die Schuld daran gegeben, dass es beinahe zu Intimitäten gekommen wäre. Beth Forrester war anders. Sie war klug, verantwortungsbewusst und selbstkritisch.
„Dann leugnen Sie also die Anziehungskraft nicht, die zwischen uns herrscht?“
Sie trat an den Tisch, goss sich ein Glas Wasser ein und trank. „Wie könnte ich sie leugnen? Doch ich weiß, dass wir ihr nicht nachgeben dürfen.“
„Wegen Radworth?“
„Ich habe ihm die Ehe versprochen.“
„Aber noch sind Sie nicht verheiratet.“
„Der Ehevertrag ist unterschrieben.“ Sie wandte sich zu Darrington um. „Sie selbst würden nicht wollen, dass ich meine Verlobung wegen einer kurzen Affäre löse. Wir leben in verschiedenen Welten. Unsere Wege haben sich zufällig gekreuzt, aber sie werden wieder auseinandergehen, wenn wir unsere Mission beendet haben. Wahrscheinlich werden wir uns nie wiedersehen.“
Guy war, als habe sie ihn mit eisigem Wasser übergossen. Sie hatte natürlich recht. Sie fühlten sich heftig zueinander hingezogen. Aber das würde vergehen. Nichts hätte er im Moment lieber getan, als sie in die wunderbare Welt der körperlichen Liebe einzuführen, etwas, das ihr Gatte offenbar versäumt hatte. Doch für ein paar leidenschaftliche Nächte konnte sie ihre Eheabsichten nicht aufgeben.
„Sie sind eine weise Frau,
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