Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
zu der alten Dame gesetzt hatte und ihr irgendetwas erzählte, das sie offenbar nicht im Geringsten interessierte. Lady Arabella warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. Offenbar stand sie ihm Hochzeitsplänen genauso ablehnend gegenüber wie Sophie und Mr Davies.
Es war schon fast dunkel, als Guy seinen Hengst in Richtung des Haupteingangs von Malpass Priory lenkte. Ihm fiel ein, wie er zum ersten Mal hierhergekommen war, als Davey nach dem Sturz vom Pferd schwer verletzt ins Haus gebracht worden war. Es hatte in Strömen geregnet, der Wind hatte geheult, und Beth Forrester hatte ihm schon bald zu verstehen gegeben, dass er in ihrem Heim nicht erwünscht war.
Hätte er sich doch damals nur entschlossen, Davey irgendwie nach Highridge bringen zu lassen! Dann hätte er Beth nie näher kennengelernt.
Dummkopf, schalt er sich selbst. Man hätte Davey unmöglich so weit transportieren können. Und dass er Beth nähergekommen war …
Deutlich erinnerte er sich daran, wie nervös sie gewesen war, als er ihr damals mitten in der Nacht auf dem Flur begegnete. Wie ihr wundervolles Haar im Kerzenschein geglänzt hatte …Wie leidenschaftlich sie auf seine Küsse reagiert hatte …
Er zwang sich, die Bilder aus seinem Kopf zu vertreiben. Nachdem er sich aus dem Sattel geschwungen und das Pferd einem Stallburschen übergeben hatte, ging er mit großen Schritten zum Haus und klopfte.
Gleich darauf öffnete Kepwith die Tür. Er grüßte höflich, trat aber nicht beiseite, um den Besucher einzulassen. „Verzeihen Sie, Mylord, ich habe Anweisung, Sie nicht hereinzulassen.“
Verflucht! „Dann teilen Sie Mrs Forrester mit, dass ich Sie hier draußen zu sprechen wünsche!“
Die Tür wurde geschlossen, und Guy hörte die sich entfernenden Schritte des Butlers. Er holte seine Taschenuhr heraus. Die Wakefords aßen so früh zu Abend, dass das Dinner eigentlich beendet sein musste. Aber warum ließ man ihn dann so lange warten? Würde Beth sich weigern, mit ihm zu reden?
Endlich öffnete jemand die Tür. Hoffnungsvoll hob Guy den Blick.
„Davey! Hat sie dich gebeten, mich fortzuschicken?“
„Nun ja …“ Davey trat aus dem Haus und zog die Tür hinter sich zu. „Radworth ist hier. Aber vermutlich hätte sie dich auch nicht empfangen, wenn er am Nordpol wäre. Lass uns ein Stück zusammen gehen, irgendwohin, wo niemand uns belauschen kann.“
Guy reichte Davey, der das verletzte Bein noch immer nachzog, den Arm. „Weißt du, ob sie meinen Brief bekommen hat?“
„Ja. Sie hat ihn verbrannt. Was hast du nur getan, um sie so zu verärgern? Sie ist davon überzeugt, dass du sie im Stich gelassen hast.“
„Ich habe ihr lediglich erklärt, dass es sinnlos ist, Clarice das Geld zu geben, und dass ich es deshalb nicht tun werde. Ich habe sie gebeten, mir zu vertrauen. Und was macht sie? Sie setzt einen Hochzeitstermin mit Radworth fest!“
„Eine Verzweiflungstat …“, meinte Davey. „Sie ist wirklich sehr enttäuscht von dir.“
„Ich habe geglaubt, sie würde mich besser kennen!“ Er stieß einen tiefen Seufzer aus. „Davey, als Clarice hier auftauchte, um Geld zu verlangen, da besaß sie eine Fülle an Informationen. Sie kann das alles weder Madame de Beaunes Schreiben entnommen noch von Sophie erfahren haben.“
„Du denkst, sie hat einen Komplizen?“
„Ja. Und ich habe einen Verdacht, den ich allerdings noch nicht beweisen kann. Tatsächlich bin ich ziemlich sicher, dass es hier nicht nur um Geld geht. Davey, ich habe einen Plan. Doch er kann nur gelingen, wenn er in aller Heimlichkeit ausgeführt wird. Ich werde nicht einmal dich einweihen. Aber ich möchte dich bitten, in Malpass zu bleiben.“
„Das hatte ich sowieso vor.“
„Gut! Und nun verrate mir, wie es deinem Bein geht.“
„Wie du siehst, kann ich inzwischen ohne Stock herumhumpeln.“
„Mir scheint, dass du dich für heute genug bewegt hast. Lass uns zurückgehen. Ich werde übrigens ein paar Tage fort sein. Bitte, gib auf Beth acht!“
„Natürlich. Was hast du vor?“
„Das ist mein Geheimnis. Aber ich bin rechtzeitig zum Ball in Fentonby zurück.“
Vor dem Haus hatte der Stallbursche geduldig mit dem Pferd gewartet. Guy nahm ihm die Zügel ab und schwang sich in den Sattel.
„Soll ich Mrs Forrester etwas von dir ausrichten?“, fragte Davey.
„Nur, dass sie mir vertrauen soll.“
Beth starrte das blaue Seidenkleid an, das auf ihrem Bett ausgebreitet lag. Der Stoff schimmerte im Licht der Kerzen. Es war ein
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