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Der gefaehrliche Verehrer

Der gefaehrliche Verehrer

Titel: Der gefaehrliche Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schwappte bis zum Rand hoch. »Nachdem du mich schon hier heraufgeschleppt hast, ist das Mindeste, was du machen kannst, dass du mir zuhörst, wenn ich mich beklage.«
    Er konnte kaum atmen, noch weniger zuhören. Aus Selbstschutz nahm er noch einen langen Schluck Wein. »Hättest du auch nur ein Mindestmaß an Beinen … Verstand«, verbesserte er sich zähneknirschend, »wüsstest du, dass dir zwei Tage fern von allem guttun.«
    Zorn flammte in ihren Augen auf und machte sie nur noch erregender. Hinter ihr schossen die Flammen hoch, und das Licht drang durch die dünne Seide, die sie am Leib trug. »Und du hast es übernommen, für mich die Entscheidung zu fällen.«
    »Das ist richtig.« Mit einer ruckartigen Bewegung stellte er sein Glas beiseite, damit es ihm nicht aus den Fingern rutschte. »Hätte ich dich gebeten, für zwei Tage hierher zu kommen, hättest du ein Dutzend Entschuldigungen gefunden, warum du nicht kannst.«
    »Wir werden nie erfahren, was ich getan hätte«, entgegnete sie. »Weil du mir nicht die Gelegenheit gegeben hast, meine eigene Wahl zu treffen.«
    »Ich bemühe mich verdammt hart, dir jetzt die Gelegenheit zu geben«, murmelte er.
    »Wozu?«
    Mit einem Fluch stand er auf und wandte sich ab. Die Hände an die Wand gestützt, begann er, seine Stirn dagegen zu schlagen. Während sie ihn beobachtete, stritten Verwirrung und Zorn in ihr.
    »Was machst du da?«
    »Ich schlage meinen Kopf gegen die Wand. Wonach sieht das denn aus, was ich hier mache?« Er stoppte und stützte seine Stirn gegen das Holz.
    Offenbar bin ich nicht der einzige Mensch hier, der unter Druck steht, überlegte Cilla. Sie legte den Morgenmantel ab und räusperte sich. »Boyd, warum schlägst du deinen Kopf gegen die Wand?«
    Er lachte auf, rieb sich mit den Händen über sein Gesicht und drehte sich um. »Ich habe keine Ahnung. Ich möchte das ständig tun, seit ich dich kennengelernt habe.« Sie stand jetzt ein wenig unsicher da und fuhr nervös mit den Fingerspitzen an dem Seidenrevers auf und ab. Es fiel ihm nicht leicht, aber nach einem tiefen Atemzug gewann er ein Stück seiner Selbstbeherrschung zurück. »Warum gehst du nicht ins Bett, Cilla? Morgen früh kannst du dann auseinandernehmen, was von mir noch übrig ist.«
    »Ich verstehe dich nicht.« Sie stieß die Worte hervor und begann dann, auf und ab zu laufen. Boyd öffnete den Mund, brachte jedoch nicht einmal ein Stöhnen zustande, während er auf ihren Rücken starrte, nackt, abgesehen von einem Nichts an schwarzer Seide, auf den aufregenden Schwung ihrer Hüften, der noch von dem frechen kleinen Volant unterstrichen wurde. Sie sprach weiter, schnell wie ein Maschinengewehr und gereizt, aber er hörte es bloß als Summen in seinem Kopf.
    »Um Himmels willen, hör auf mit dem Herumrennen.« Er rieb sich seine Brust und war sicher, dass in spätestens einer Minute sein Herz explodieren würde. »Willst du mich umbringen?«
    »Ich gehe immer auf und ab, wenn ich wütend bin«, schleuderte sie ihm entgegen. »Wie kannst du erwarten, dass ich ruhig zu Bett gehe, nachdem du mich so hochgeputscht hast?«
    »Ich habe dich hochgeputscht?« wiederholte er. Etwas bei ihm riss in diesem Moment. Er hätte schwören können, dass er es in seinem Kopf herumfliegen hörte, als er sie an den Armen packte. »Ich habe dich hochgeputscht? Das ist ja wirklich köstlich, O’Roarke. Sag mal, hast du dir dieses Ding heute Abend angezogen, um mich leiden zu lassen?«
    »Ich …« Sie blickte an sich hinunter und drehte sich unbehaglich. »Deborah hat es eingepackt. Ich habe nichts anderes.«
    »Wer immer es auch eingepackt hat, jetzt bist du darin eingepackt. Und du treibst mich zum Wahnsinn.«
    »Ich dachte bloß, wir sollten das alles klären.« Noch eine Minute, und sie würde zu stammeln beginnen wie ein Kleinkind, das zum ersten Mal Worte formt. »Durchsprechen wie Erwachsene.«
    »Ich denke in diesem Moment sehr wie ein Erwachsener. Wenn du reden willst, da hinten ist eine ganze Truhe voll mit dicken Wolldecken. Du kannst dich in eine einwickeln.«
    Sie brauchte keine Decke. Ihr war ohnedies schon viel zu warm. Das Holzfeuer im Kamin loderte hell, und wenn er noch weiter mit seinen Händen über ihre Arme rieb, würde sich ihre Haut unter der Reibung entzünden.
    »Vielleicht wollte ich dich ein klein wenig leiden lassen.«
    »Es hat funktioniert.« Seine Finger spielten mit diesem Hauch von nichts, als es von ihrer rechten Schulter glitt. »Cilla, ich mache es dir nicht

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