Der gefaehrliche Verehrer
du wolltest es ebenfalls.«
»Aber ich dachte, Männer möchten …« Sie schloss die Augen, als alle Wärme aus ihr wich. »Ich habe dir gesagt, dass ich nicht gut darin bin.«
Er fluchte so hart, dass sie zusammenfuhr. Hastig kletterte sie aus dem Bett und hüllte sich in eine Decke.
»Wohin, zum Teufel, gehst du?«
»Ins Bett.« Weil ihre Stimme von Tränen erstickt klang, senkte sie sie. »Wir können das einfach als Fehler abhaken.« Sie bückte sich nach ihrem Nachtgewand und hörte die Tür zuschlagen. Sie zuckte hoch und sah, wie Boyd den Schlüssel im Schloss umdrehte und dann quer durch den Raum schleuderte. »Ich will nicht hier bei dir bleiben.«
»Dein Pech. Du hast dich bereits entschieden.«
Sie ballte ihr Nachtgewand zusammen und presste es gegen die Brust. Also ist er wütend, dachte sie. Und diesmal echt. Das wäre nicht der erste Streit, den sie wegen ihrer Unfähigkeit im Bett auszufechten hatte. Alte Wunden, alte Zweifel durchströmten sie, bis sie starr vor Verlegenheit dastand.
»Hör mal, ich habe getan, was ich kann. Wenn es nicht gut genug war, fein. Lass mich einfach gehen.«
»Nicht gut genug war«, wiederholte er. Als er auf sie zutrat, wich sie zurück und stieß gegen das geschnitzte Fußbänkchen. »Jemand sollte dir etwas Verstand in deinen Schädel hämmern. In einem Bett sind zwei Menschen, Cilla, und was sich da abspielt, sollte gegenseitig sein. Ich habe keine verdammte Technikerin gesucht.«
Die zornige Rötung schwand aus ihrem Gesicht, bis es schneeweiß war. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Er presste seine Finger gegen die Augen und fluchte. Er hatte sie nicht verletzen, sondern ihr nur zeigen wollen, dass er eine Partnerin wollte.
»Du hast nichts gefühlt.«
»Doch.« Sie wischte wütend Tränen von ihrer Wange. Niemand brachte sie zum Weinen. Niemand!
»Dann war es ein Wunder. Cilla, du hast kaum zugelassen, dass ich dich berühre. Ich mache dir keinen Vorwurf.« Er tat noch einen Schritt, aber sie wich ihm aus. Um Geduld ringend, blieb er stehen, wo er war. »Ich habe dich schließlich nicht abgewehrt. Ich dachte … Sagen wir, als ich begriff, war es zu spät, um etwas dagegen zu machen. Ich möchte es an dir wiedergutmachen.«
»Da ist nichts gutzumachen.« Sie hatte sich wieder unter Kontrolle. Augen trocken, Stimme ruhig. Sie wollte sterben. »Wir vergessen es einfach. Ich will, dass du die Tür aufschließt.«
Er stieß den Atem aus und zuckte die Schultern. Als er sich zur Tür wandte, wollte sie ihm folgen, aber er schaltete nur das Licht aus.
»Was machst du?«
»Wir haben es auf deine Art versucht.« Im Mondschein ging er durch das Zimmer und zündete eine Kerze an, dann noch eine und noch eine. Er drehte die Platte um, die stumm auf einem Plattenspieler lag, und brachte den Arm in Stellung. Der vibrierende Klang eines Saxophons erfüllte den Raum. »Jetzt versuchen wir es auf meine Art.«
Sie begann, vor Verlegenheit und Angst zu zittern. »Ich sagte, ich möchte ins Bett gehen.«
»Gut.« Er hob sie auf die Arme. »Ich auch.«
»Ich habe für eine Nacht schon genug Demütigung eingesteckt«, presste sie zwischen den Zähnen hervor.
Sie sah etwas in seinen Augen, etwas Dunkles, aber seine Stimme blieb ruhig. »Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun.«
Obwohl sie sich steif hielt, legte er sie sanft auf das Bett. Seine Augen auf die ihren gerichtet, breitete er ihr Haar aus, ließ seine Finger verweilen. »Hier habe ich dich mir vorgestellt, bei Kerzenschein, mit deinem Haar auf meinem Kissen.« Er strich mit seinen Lippen über ihre. »Mondschein und Feuerschein auf deiner Haut. Nichts und niemand in weitem Umkreis außer dir.«
Gerührt wandte sie ihren Kopf ab. Sie wollte sich nicht von Worten verführen und wieder einen Narren aus sich machen lassen. Er lächelte bloß und drückte seine Lippen auf ihren Hals.
»Ich liebe die Herausforderung. Ich werde dich lieben, Cilla.« Er streifte den Träger des Umhangs von ihrer Schulter, um mit seinem Mund über ihre Haut zu gleiten. »Ich werde dich an Orte bringen, von denen du nie geträumt hast.« Er ergriff ihre Hand, erfreut, dass ihr Puls sich beschleunigt hatte. »Du solltest keine Angst davor haben zu genießen.«
»Ich habe keine Angst.«
»Du hast Angst, dich zu entspannen, dich gehen zu lassen, jemanden nahe genug an dich heranzulassen, dass er herausfindet, was in deinem Inneren vorgeht.«
Sie wollte abrücken, aber seine Arme schlangen sich um sie. »Wir hatten
Weitere Kostenlose Bücher