Der Gefährte der Wölfin - Arthur, K: Gefährte der Wölfin - Tempting Evil
wie nennt man das sonst, wenn man Losern falsche Hoffnungen macht?«
Sie musterte mich einen Moment, wobei ihre leuchtend blauen Augen wirkten, als würde sie direkt durch mich hindurchsehen. Wieder hatte ich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Keine Ahnung, wieso.
»Glaubst du nicht an die Hoffnung?«
Ich schnaubte. »Nur Narren glauben an die Hoffnung. Ich halte mich lieber an die Realität.«
»Wirklich?«
Plötzlich und überraschend zielsicher ergriff sie meine Hand. Ich wollte sie aus einem Reflex heraus zurückziehen, beherrschte mich jedoch. Zum einen war ich neugierig, was Dia vorhatte, zum anderen spürte ich sofort, dass von ihren Fingern eine seltsame Energie ausging. So wie die Luft kurz vor einem sommerlichen Gewitter aufgeladen ist.
Eine ganze Weile hielt sie schweigend meine Finger und runzelte die Stirn, während ihre Energie zwischen uns hin- und herströmte. Dann seufzte sie und ließ lächelnd meine Hand los.
»Du wirst uns retten«, erklärte sie leise.
Uns ? Was zum Teufel meinte sie damit? Sie und mich? Wusste sie von dem geplanten Überfall? Das konnte ich mir irgendwie nicht vorstellen, aber bevor ich dazu kam, sie zu fragen, schlug etwas in mir Alarm. Meine Haut brannte wie Feuer. Gleichzeitig nahm ich den Gestank von ungewaschenem Fleisch wahr.
Jacks räudiger Vampir war überpünktlich.
Und er hatte noch ein paar Freunde mitgebracht.
4
S ie waren zu dritt. Magere Kerle, nur Haut und Knochen. Der Vampir in der Mitte war offenbar der Anführer. Er lief zwei Schritte vor seinen Kollegen her und lächelte höhnisch, wie es Leute tun, die sich selbst überschätzen. Seine zwei Kollegen waren offenbar asiatischen Ursprungs. Der eine hatte allerdings blaue Augen, vermutlich ein Mischling.
»Na, sieh mal einer an. Was haben wir denn da?«, sagte der Anführer lässig.
»Lecker Frühstück«, bemerkte Blauauge in freudiger Erwartung.
Ich ließ den Rucksack von meiner Schulter gleiten und legte ihn Dia in die Hände. »Kannst du das kurz halten, während ich mich um dieses Gesindel kümmere?«
»Aber …«
Ich hob den Finger, doch dann fiel mir ein, dass sie das ja nicht sehen konnte, also berührte ich leicht ihren Arm und sagte: »Ist schon okay.«
Sie schwieg. Die drei wirkten zwar nicht sonderlich alt, aber immerhin waren es Vampire, und ich musste mich ganz auf sie konzentrieren.
»Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, Kleine«, erklärte der Anführer spöttisch mit seiner unangenehm rauen Stimme, »Wir sind zu dritt, und du bist allein.«
»Unfaire Bedingungen. Das finde ich auch«, erwiderte ich. »Willst du, dass ich eine Hand auf den Rücken lege?«
Sie blickten sich an und brachen in Gelächter aus.
In diesem Augenblick senkte ich meine Schutzschilde und drang in das Bewusstsein der beiden Begleitvampire ein. Ich schlängelte mich an ihrer spärlichen Abwehr vorbei und befahl ihnen, so weit und so schnell wegzulaufen, wie sie nur konnten. Ihr Lachen brach abrupt ab, und sie rissen die Augen so weit auf, dass das Weiße in der Dunkelheit strahlte. Dann wirbelten sie herum und verschwanden in der Nacht.
Während sie davonliefen, schoss ein stechender Schmerz durch meinen Kopf. Ich wusste nicht, warum. Ich hatte so etwas schon früher gemacht und eine solche Reaktion dabei noch nie erlebt. Doch ich hatte jetzt keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Während mir der Schmerz die Tränen in die Augen trieb, begann die Luft um mich herum zu wabern, und ich spürte, wie jemand wütend auf mich zustürzte. Ich wich der Faust des übrig gebliebenen Vampirs aus, so dass sie nur flüchtig meine Wange streifte. Anschließend duckte ich mich, fuhr herum und trat ihm die Beine weg, so dass er mit einem Stöhnen auf den Boden krachte. Die Überraschung in seinem Gesicht amüsierte mich, jedoch wich sie augenblicklich einem mordlüsternen Ausdruck.
Der Vampir bleckte die Zähne, rappelte sich auf und zielte erneut mit der Faust auf mich. Ich wich aus, aber er erwischte meinen Arm und grub seine scharfen Nägel in meine Haut. Ich schrie auf, und er lachte. Es war ein spitzer Laut, der allerdings sofort erstarb, als ich ihm meine Faust in den Kiefer rammte. Er taumelte nach hinten, wobei er wild mit den Armen fuchtelte und Blut und Zähne ausspuckte. Ich ließ einen zweiten Schlag folgen, und dieses Mal donnerte ich gegen seinen Hals, zerquetschte seinen Kehlkopf und warf ihn zu Boden. Er blieb nicht liegen, sondern krabbelte auf allen vieren auf Dia Jones zu. Obwohl sie
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