Der Gefährte der Wölfin - Arthur, K: Gefährte der Wölfin - Tempting Evil
prostitutionsfreien Zone erklärt hatte, gingen immer noch viele Prostituierte in der kleinen Straße, die hinter dem Park entlanglief, ihrem Geschäft nach.
»Er ist in zehn Minuten da.«
»Bist du sicher?«
»Ja. Er hängt am Leben.«
Ich schnaufte verächtlich. Ein Vampir, der unbedingt überleben wollte, würde eher weglaufen als das Risiko einzugehen, dass die Abteilung nicht Wort hielt, was nach meinen Informationen leicht passieren konnte.
»Und weiß er, dass er nur angreifen, aber nicht töten darf?«
»Er ist gewarnt.«
»Womit hat er die Abteilung auf sich aufmerksam gemacht?«
»Er hat eine Reihe Menschen getötet.« Ich konnte beinahe hören, wie Jack mit den Schultern zuckte. »Nichts Ungewöhnliches.«
Es sei denn, man gehörte zu seinen Opfern. »Wieso sollte Dia nicht in der Lage sein, sich zu verteidigen?«
»Sie verabscheut Gewalt.«
»Und dann arbeitet sie für Starr? Das klingt ziemlich unwahrscheinlich, oder?«
»Da wir sehr wenig darüber wissen, weshalb sie mit Starr zusammenarbeitet, ist das schwer zu sagen.«
Als sich eine Menschengruppe an mir vorbeischob, schwieg ich, dann sagte ich: »Versprich mir, dass diese Dinger in meinen Ohren nicht entdeckt werden, sobald ich auf Starrs Anwesen bin.«
Ein Mann warf mir einen seltsamen Blick zu. Ich streckte ihm den Mittelfinger entgegen.
»Sie stammen aus Quinns Labor. Es gibt nichts Vergleichbares auf dem Markt. Man kann sie eigentlich nicht orten. Wenn die Verbindung aktiv ist, kannman allerdings das Signal verfolgen. Du musst also aufpassen, wann und wo du mit uns in Kontakt trittst.«
»Kade hat nichts darüber gesagt, wie sie es mit dem Scannen halten.«
»Nein. Aber er hält sich ja nur auf dem Außengelände auf, und das Scannen findet wahrscheinlich eher im Innenbereich statt.«
»Wie hast du die Teile von Quinn bekommen, ohne ihn zu fragen, ob er bei dem Auftrag dabei ist?«
»Wir haben ihn nicht gefragt. Wir haben sie uns einfach genommen.«
Ich hob erstaunt die Brauen. »Wann?«
»Vor zwei Nächten.«
»Und?«
»Er ist sofort nach Melbourne gekommen.«
Also war er hier gewesen, genau wie ich vermutet hatte. Dieser Mistkerl konnte aber auch nicht ein einziges Mal ehrlich mir gegenüber sein.
Ich war besser ohne ihn dran. Wirklich.
Aber wieso tat die Vorstellung, ihn nie mehr wiederzusehen, dann so weh? Wir beide hatten schließlich keine Zukunft zusammen, Herrgott noch mal. Ein Vampir konnte einfach nicht mein Seelenverwandter sein.
»Hatte er uns gleich in Verdacht?«
»Sein Sicherheitssystem war besser, als wir angenommen hatten.«
Ich verdrehte die Augen. »Wie oft hast du mir schon erklärt, dass man den Feind nie unterschätzen darf?« Ich blieb an der Ampel stehen und blickte mich um. Eine große, braunhaarige, hellgrau gekleidete Frau stand neben dem berühmten Parkeingang in der Form eines lachenden Mundes. »Ich habe die Zielperson entdeckt. Quatsch mir die nächsten Minuten nicht ins Ohr.«
Jack schnaubte so laut, dass ich zusammenzuckte. »Ich mach das nicht zum ersten Mal, Kleines.«
Ich grinste und überquerte bei Grün die Straße. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch sieben Minuten Zeit hatte.
Ich schob den Rucksack hoch, holte tief Luft und wurde zu Poppy. Ich versuchte, wie sie zu denken und in ihre Persönlichkeit zu schlüpfen, dann schritt ich direkt auf Dia zu.
»Erzähl mir nicht, dass die große Dia Jones jetzt schon auf der Straße auf Kundenfang gehen muss. Bist du so tief gesunken?«, sagte ich sarkastisch mit tiefer Stimme. »Ich hab doch immer gewusst, dass du eine Betrügerin bist.«
Sie sah mich verwundert an, und in der Sekunde wurden mir zwei Sachen klar. Erstens, dass Dia Jones total blind war. Zweitens, dass die übersinnliche Kraft, die auf dem Foto von ihr ausgegangen war, nicht im Entferntesten ihrer wahren Ausstrahlung entsprach. Auch wenn sie einen nicht direkt ansah, wirkten ihre Augen geradezu magisch, gnadenlos. Als könnte sie alles sehen.
Was bei einer blinden Frau natürlich ziemlich seltsam war.
»Pardon?«, sagte sie leise mit einer Stimme kalt wie Eis.
Was ihrer Hautfarbe entsprach, die unter der Schminke verborgen war.
»Leute wie du leben davon, leichtgläubige Personen auszunehmen. Das widert mich an.«
»Ist ein Dieb etwa besser?«
Ich hob meine Brauen und wunderte mich, woher sie das wusste. Was wusste sie wohl noch? »Zumindest bereichere ich mich nicht am Leid anderer.«
Sie hob eine Braue. »Das denkst du von mir?«
»Nun,
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