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Der Gefährte der Wölfin - Arthur, K: Gefährte der Wölfin - Tempting Evil

Titel: Der Gefährte der Wölfin - Arthur, K: Gefährte der Wölfin - Tempting Evil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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denn ich fuhr beim Angriff auf Merle nicht alle Schutzschilde herunter. Ich wollte nur wissen, ob ich seine Gedanken lesen konnte oder nicht.
    Und es ging.
    In gewisser Weise. Ich konnte seine Gedanken als bunte Flammen erkennen, an die ich jedoch nicht herankam.
    Wenn ich sie sehen konnte, musste ich aber ebenso in der Lage sein, sie zu lesen. Ich runzelte die Stirn und drückte. Es fühlte sich an, als müsste ich mich durch eine dicke, klebrige Schicht arbeiten. Bei jedem Schritt stieß ich auf Widerstand, der allerdings unbewusst war. Es war nicht wie bei einer telepathisch begabten Person, die spürte, dass jemand in ihren Verstand eindrang. Vielleicht war Merle zu sehr mit seinen sexuellen Gelüsten beschäftigt. Oder meine Fähigkeiten waren für ihn ebenso wenig spürbar wie für die elektronische Abwehr.
    Aber es war jetzt nicht wichtig, wieso ich wozu in der Lage war. Ich musste Merles Gedanken lesen. Je mehr ich mich dem Zentrum näherte, desto dicker wurde die klebrige Schicht, und auf meiner Stirn bildeten sich vor Anstrengung Schweißperlen. Beim Training mit Jack war ich zwar häufig geistig ausgelaugt gewesen, aber niemals körperlich, so wie jetzt. Herrgott, ich brauchte meine gesamte Kraft, um Merles Abwehr zu durchstoßen und zitterte vor Anstrengung. Wenn ich nicht aufpasste, würde er noch merken, dass hier gerade noch etwas anderes außer Sex stattfand.
    Auf einmal riss der Klebstoff wie ein zu stark gespanntes Gummiband. Mein Kopf vibrierte, doch ich konnte mich frei in Merles Gedankenstrom bewegen. Strom war allerdings deutlich übertrieben. Wenn man von ihm auf andere Männer schließen konnte, dachten sie beim Sex wirklich nur an ihre eigene Befriedigung.
    Ich glitt vorsichtig durch seine oberste Gedankenschicht, die ausschließlich mit seiner Lust beschäftigt war, und drang in die tieferen Bereiche zu den nicht aktiven Gedanken vor. Der Bus, von dem Starr vorhin gesprochen hatte, brachte Frischfleisch zur Unterhaltung der Gäste. Wie vermutet befanden sich unter den Gästen sowohl »Abteilungsleiter« seiner eigenen Organisation wie auch Vertreter anderer Kartelle. Überraschenderweise hatte Starr nicht vor, sie umzubringen. Er wollte ihr Vertrauen gewinnen, um anschließend die eigentlichen Anführer der anderen Verbrechensorganisationen in sein Nest zu locken. Aber er plante keinen Massenmord, sondern einen Massenaustausch. Starr stammte vom Helkirudel ab, und die Helkiwölfe waren echte Gestaltwandler. Sie konnten jede menschliche Gestalt annehmen. Starr wollte seine eigenen Leute an die Spitzen dieser Organisationen schleusen, ohne dass die Kartelle etwas davon merkten.
    Merle begann seinen Körper heftiger an meinem zu reiben, und die Begeisterung in seinem Kopf wuchs. Ich sollte mich lieber beeilen, bevor er wieder zur Besinnung kam und mich in seinen Gedanken erwischte.
    Ich drang noch ein Stück weiter vor und versuchte etwas über Dias Kind oder den Standort des Labors herauszufinden. Nichts. Entweder war ich noch nicht tief genug oder Merle war eher schlicht gestrickt und dachte nur über Dinge nach, die unmittelbar bevorstanden. Deshalb fand ich vermutlich so viele Informationen über den Bus und die anderen Kartelle. Ein Gedanke führte zum nächsten.
    Merle kam zum Höhepunkt und begann krampfartig zu zucken. Ich musste aus seinem Kopf verschwinden. Sofort. Ich wich durch den Kleber zurück, was mir diesmal deutlich leichter vorkam. Vielleicht kam man leichter heraus als hinein.
    Als ich die Augen aufschlug, ertönte ein schrilles Klingeln. Ich erschrak zu Tode. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, und ich erstarrte wie ein Hase, der von einem Lichtkegel erfasst wird. Hatte jemand meine kleine Erkundungstour bemerkt?
    Merle fluchte leise, stieg von mir herunter, und ich bemerkte, dass das Klingeln von einem Telefon stammte. Es war kein Alarm. Erleichtert atmete ich tief durch, setzte mich auf und zog die Knie an die Brust. Ich atmete tief ein und aus, um mein Zittern in den Griff zu bekommen, das teils von der Erschöpfung herrührte, teils von meiner Angst. Dann blickte ich mich um und bemerkte auf der Kommode neben dem Gang zum Bad einen kleinen Schlüsselbund.
    Der Fahrstuhl, mit dem ich hergekommen war, wurde mit einem Schlüssel bedient. Den Code hatte ich, ich brauchte also nur noch den Schlüssel. Keine Ahnung, ob einer der Schlüssel zu dem Fahrstuhl passte, aber ich war wild entschlossen, es herauszufinden. Es war natürlich kein Kinderspiel, den Bund zu klauen und

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