Der Gefährte der Wölfin - Arthur, K: Gefährte der Wölfin - Tempting Evil
nur mein Tod würde ihn von seinem Ziel abbringen. Aber ich hatte nicht vor, so bald zu sterben, also ignorierte ich seine Bemerkung ebenso wie mein ungutes Gefühl und wechselte das Thema.
»Man kann Pferdewandler nicht kontrollieren oder in ihre Gedanken eindringen. Wie hast du das geschafft? Wie bekommst du Kade so ruhig?«
»Ich habe dir schon ein paar Mal gesagt, dass ich ein sehr alter Vampir bin. Je älter ein Vampir ist, desto mehr Kraft besitzt er. Pferdewandler sind schwer zu kontrollieren, aber es ist nicht unmöglich. Das ist es bei keiner Rasse oder Person.« Er zögerte und ließ seinen Blick über meinen Oberkörper gleiten. »Außer vielleicht bei einer.«
Ich hob meine Brauen. »Willst du damit sagen, dass du Rhoans Gedanken auch lesen kannst?«
»Nein, dann sind es also zwei.«
Ich ließ meinen Blick nach unten gleiten und stellte fest, dass Quinn keine Erektion hatte. Entweder hatte ihn das, was zwischen uns vorgefallen war, nicht erregt. Oder Kades Höhepunkt war irgendwie seiner gewesen.
»Es gibt mehrere Arten der Befriedigung. Nicht nur die körperliche«, erklärte er leise. »Emotionale Befriedigung ist oft viel erfüllender.«
Er las schon wieder meine Gedanken. Eigentlich hätte mich das ärgern müssen, tat es aber nicht. Meine Neugierde war stärker. Ich hob wieder erstaunt die Brauen. »Du hast also keinen feuchten Fleck in der Hose?«
Er schmunzelte und brachte damit meine Hormone dazu, ihren üblichen kleinen Tanz aufzuführen. Sie waren zwar befriedigt, aber ich war ein Werwolf, und es bedurfte nicht viel, sie für eine weitere Runde zu begeistern.
»Nein, habe ich nicht.«
»Wieso hat mich das Ganze körperlich erregt und dich nicht?«
»Weil du noch nicht bereit bist, das Körperliche ganz hinter dir zu lassen.« Er schien kurz zu überlegen. »Du hast einmal gesagt, dass es überwältigend sein müsste, Sex mit einem anderen Telepathen zu haben. Das eben war ein kleiner Vorgeschmack.«
»Ah, und der kleine Vorgeschmack soll mir wohl Lust auf mehr machen?«
»Ja.«
»Wieso? Ich meine, der Vorgeschmack war gut, aber diese Art von gut kann ich von Kellen täglich bekommen.«
Das stimmte zwar nicht, aber he, es konnte doch nicht schaden, ihn daran zu erinnern, dass Kellen auch noch eine Rolle spielte und ein echter Konkurrent war. Schließlich war er ein Werwolf. Er konnte mir geben, wozu Quinn niemals in der Lage sein würde.
Kaum merklich verfinsterte sich sein Blick, und ich verkniff mir ein Lächeln.
»Die Intimität, von der ich spreche, wirst du mit Kellen niemals erleben.«
»Woher willst du das wissen? Du hast doch keine Ahnung, was zwischen Kellen und mir vorgeht.«
»Ich weiß es, weil die Art von Intimität, von der ich spreche, nur zwischen zwei Telepathen möglich ist.«
»Und wieso?«
»Wenn du deine Schutzschilde herunterfährst, so dass der Geist des einen mit dem des anderen tanzt, öffnest du dich vollkommen für die andere Person. Du hast keine Geheimnisse mehr, kannst dich nicht verstecken, nicht lügen. Es gibt nur noch dich, deinen Liebhaber, das Gefühl und die Wahrheit.« Er zögerte, und ich hatte den Eindruck, dass er noch etwas hinzufügen wollte, sich jedoch dann anders entschied. »Es geht um Vertrauen, vollkommenes Vertrauen.«
»Dann geht es nicht weiter, denn ich vertraue dir nicht vollkommen .« Und nach diesem albernen Überfall auf meine Gedanken würde ich es vermutlich nie tun.
Er sagte nichts, sondern glotzte mich nur an. Ich löste mich von Kade. Er rührte sich nicht und zeigte auch sonst keine Reaktion. »Lass ihn los, Quinn.«
Ich hatte es kaum ausgesprochen, da blinzelte Kade auch schon und verzog den Mund zu einem zufriedenen Lächeln. Er trat neben mich und legte in einer besitzergreifenden Geste seinen Arm um meine Schultern. Das nervte mich fast genauso wie Quinns ständiges Drängen, mich auf seine Art einzulassen.
Doch bevor ich etwas sagen konnte, wurde mit einem Knarren die Haupttür zum Stall geöffnet. Kühles Nachtlicht fiel herein. Quinn machte sich blitzartig unsichtbar und wurde von Nacht und Dunkelheit verschluckt. Kade trat zurück, wandelte erneut die Gestalt und drängte sich neben mich, um über die Stalltür zu linsen. Ich hüllte mich in Schatten und lauschte auf das leichte Atmen, das von der Person am anderen Ende des Stalls zu hören war.
Nach einer Weile hallten Schritte durch den Stall. Leise Schritte, nicht eilig und nicht vorsichtig, jemand schritt gleichmäßig vorwärts. Ich blinzelte.
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