Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)
einvernehmlichem Sex an sich. Dieser Mann würde sein Ziel sein.
Nachdem er die Bedrohung abgewogen hatte, richtete sich die Aufmerksamkeit des Werwolfs auf den Mann, der sich sicher zwischen seinem Körper und der steinernen Ziegelwand befand. Jeder seiner Instinkte war darauf ausgerichtet, den zitternden Körper zu schützen, mehr noch, er wollte Tristan beruhigen und ihm versichern, dass alles in Ordnung kommen würde. Er würde ihn in jedem Fall beschützen, auch wenn es ihn selbst das Leben kostete.
Benjamin lehnte sich noch dichter an Tristan, rieb seine Nase über dessen Hals und atmete seinen Geruch tief ein, während seine Hände beruhigend über Tristans Körper strichen, bis das Zittern allmählich nachließ.
»Es ist okay. Ich beschütze dich.«
»Jetzt seht euch nur mal die Schwuchteln an!«
Benjamin fuhr herum, als er den Ausruf hinter sich vernahm, und schob sich mit seinem ganzen Körper vor Tristan, so dass der komplett abgeschirmt wurde.
»Das ist eure einzige Warnung. Verschwindet. Sofort«, knurrte er bedrohlich.
Die drei Männer hatten sich formiert, ihr großspuriger Anführer in der Mitte, flankiert von den beiden anderen.
»Ohhh... Sollen wir vor euch Arschfickern jetzt etwa Angst haben?«, spuckte der Anführer aus. Die beiden anderen wechselten einen nervösen Blick hinter seinem Rücken, traten aber ebenfalls nach vorne, als ihr Anführer auf Benjamin zuhielt.
»Ja, das solltet ihr«, stellte Benjamin sachlich fest, »aber ich schätze, dafür seid ihr zu dumm.«
Wut verzerrte das Gesicht des Anführers und er zog ein großes Stück Stahlrohr unter seinem Mantel hervor. »Dafür werd‘ ich dich umbringen und dann fick ich dein kleines Spielzeug mit dem Rohr hier.«
Die Drohung gegenüber Tristan ließ Benjamins Wolf nach vorn preschen. Seine Finger krallten sich in das warme, weiche Nackenfell und versuchten noch, ihn zurückzuziehen, aber der Vollmond war schon zu nahe und seine Schilde von dem starken Verlangen der letzten vierundzwanzig Stunden geschwächt. Da ihm der Sex verwehrt worden war, gierte der Wolf stattdessen nun nach Blut.
Tristan beobachtete, wie die Gesichter der Angreifer in purem Entsetzen erstarrten. Zu seiner Überraschung war seine eigene Furcht völlig verschwunden, seit Benjamin ihn in seinen Armen gehalten hatte. Sein Instinkt sagte ihm, dass Benjamin ihn beschützen und sie beide das hier überleben würden. Allerdings begann er gerade daran zu zweifeln, dass es ihren Angreifern genauso ergehen würde.
Sein Blick ruckte zu Benjamin, an dem bereits erste Anzeichen der Verwandlung zu erkennen waren. Gesicht und Körper des Werwolfs verzogen sich und begannen, die Form des Wolfes anzunehmen, der sich von seinen Ketten befreite.
Die beiden Handlanger machten auf dem Absatz kehrt und stolperten dabei übereinander in dem Versuch, so schnell wie möglich wegzukommen. Ihr Anführer hingegen schien wie erstarrt, die Hand mit dem Rohr noch immer zum Schlag erhoben.
Tristans Nackenhaare stellten sich auf, als ein tiefes, dunkles Knurren aus Benjamins Kehle hervorgrollte. Seltsamerweise konnte er nicht sagen, ob vor Angst oder Erregung.
Er trat einen Schritt vor, legte eine Hand auf Benjamins Schulter und die andere in seine Armbeuge. Es war nicht seine Absicht, den Werwolf zurückzuhalten, gegen den er sowieso keine Chance hatte, aber auch ohne Druck auf ihn auszuüben, hielt Benjamin inne. Daraufhin schmiegte sich Tristan an Benjamins Rücken und vergrub das Gesicht in dem langen Haar, das über seine Schultern fiel.
»Nicht«, flüsterte er.
Tristans Berührung war wie eine kühle Brise, die den brennenden Blutdurst vertrieb, der Benjamins Geist umnebelt hatte. Die verschiedenen Gerüche nach Straße, Abfall und Verwesung wurden durch Tristans klaren, reinen Duft ersetzt.
Sein Wolf reagierte sofort darauf. Tristan war weitaus wichtiger als jede potentielle Mahlzeit, die inzwischen ohnehin keine Bedrohung mehr darstellte. Plötzlich ertappte Benjamin sich dabei, wie er gegen den starken Impuls ankämpfen musste, sich in Tristans Umarmung zu kuscheln und sich an ihm zu reiben.
In diesem unbeobachteten Moment fuhr der verbliebene Schläger ebenfalls herum und rannte davon. Benjamin sperrte den Wolf wieder tief in seinem Inneren ein und nahm ein paar tiefe Atemzüge, um einen klaren Kopf zu bekommen und seine Schilde wieder aufzubauen.
Als Benjamin den Blick hob, begegnete er Tristans, der ihn offen anschaute und dessen Gesichtsausdruck weder Furcht noch
Weitere Kostenlose Bücher