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Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Titel: Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhianne Aile
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Schwarze Magie lag hier so drückend in der Luft, dass seine Augen brannten. Erschrocken keuchte er auf, als Annes Gesang, der ihre Macht beschwor, sich plötzlich zu einem kompliziert geschmiedeten Fluch wandelte.
    »Anne, nicht!«, rief er, doch sie schenkte ihm keine Beachtung. Sie stand im Zentrum der Lichtung, umgeben von zwei Kreisen, einem aus Steinen und einem aus Bäumen. Edward brach in die Knie, nicht willens, ihren Schutzkreis zu durchbrechen. Bei den finsteren Kräften, die sie anrief, würde das Aufheben der Schutzkreise mit ziemlicher Sicherheit ihren Tod bedeuten. Sein Blick fiel auf ihren Leib, der durch die Schwangerschaft bereits gerundet war. Was würde das heraufbeschworene Böse diesem unschuldigen, ungeborenen Leben antun?
    »Du wirst uns alle ins Unglück stürzen!«, schrie er in seiner Verzweiflung.
    »Er verdient die ewige Verdammnis. Ein einziges Leben voller Schmerz reicht nicht aus. Ich verfluche ihn, so wie er uns verflucht hat«, gab Anne zur Antwort.
    Sie stellte sich das Gesicht ihres Liebsten in den Flammen vor, die aus dem Kessel vor ihr schlugen. Dann warf sie ein Tuch, befleckt mit seinem Samen ins Feuer, gefolgt von einer Handvoll sorgfältig ausgewählter Kräuter. Mit einer schnellen, aber präzisen Bewegung, schnitt sie sich in die Handfläche und fügte dem bösen Zauber zuletzt auch noch ihr Blut hinzu.
    »Zorn für Zorn, Schmerz für Schmerz, Leben für Leben, Blut für Blut«, sprach sie, wiegte sich dabei hin und her und strich über ihren Bauch.
    »Anne, bitte! Tu das nicht!«
    »So wie unser Sohn einsam wandeln wird, beschmutzt von einem Fluch, den er schuldlos trägt, so soll es auch deinem beschieden sein«, fuhr Anne fort und ignorierte das Flehen ihres Bruders.
    Edward war ein Mann und es war auch ein Mann gewesen, der ihr Herz eingefangen und dann gedankenlos gebrochen hatte. Mit einem Fußtritt hatte er ihr Herz zerschmettert und einer anderen die Ehe versprochen.
    »So, wie er von den Menschen gemieden wird, so soll es auch deinem geschehen.«
    Edward durchsuchte seine Taschen. Er war dankbar für seine Angewohnheit, immer sein Tagebuch und etwas Kohle mit sich zu führen, ehe er begann, hastig mitzuschreiben. Vielleicht würde er in seinen Büchern etwas finden, um diesen schrecklichen Fluch wieder zu lösen.
    »Dein Erstgeborener wird die Verlockung der Nacht und die Lust des Mondes erleben«, intonierte Anne und blickte zu der silbernen, kreisrunden Scheibe auf, die am nachtschwarzen Himmel hing, während Tränen über ihr Gesicht strömten. »So wie sein Sohn und der Sohn seines Sohnes, solange der Samen der Sterlings Früchte trägt.«
    Während ihrer Sprechpausen suchte Edward fieberhaft den Boden der Lichtung ab, sammelte Zweige von Eberesche, Pappel und Weide und streute sie um Annes Kreis herum. Dabei flüsterte er Worte des Schutzes in der Hoffnung, sie würden wenigstens einen Teil der magischen Kraft abwehren, um den Fluch zu mildern.
    »Vom Sonnenuntergang des ersten Vollmondes an, nachdem ein Sterling zum Manne gereift ist, wird das Biest von ihm Besitz ergreifen. Blut wird zu seinem Wein werden, der Hunger seine Seele erfüllen und er wird sich in eine Kreatur wie aus einem Alptraum verwandeln. Er wird die Lust einer Frau erfahren, aber niemals ihre Liebe und er wird nimmermehr Frieden finden, während er sucht, wonach sein Herz sich sehnt. So wird es beginnen, so wird es bleiben, bis die eine, die wahre Liebe, die hätte sein sollen, endlich erblüht. So möge es sein.«
    Edward legte sein Tagebuch beiseite und starrte Anne an, die die beschworenen Kräfte wieder erdete und den Schutzkreis löste. Noch immer konnte er nicht glauben, dass sie so unerbittlich gehandelt hatte.
    Sie wusste um die Gefahr, einen Zauber zu wirken, der anderen Schaden zufügte, ganz besonders dann, wenn er im Zorn gesprochen worden war. Der Fluch würde dreifach auf Anne zurückfallen. Aber durch ihren Schmerz hatte sie all die gewissenhaften Lehren ihrer Großmutter ignoriert.
    Da sie die gesamte Linie der Sterlings verflucht hatte, würde ihre Tat auch auf die gesamte Familie der Northlands zurückfallen. Er konnte sie beinahe hören, die herzzerreißenden Schreie der unschuldigen, ungeborenen Kinder.
    Anne trat auf ihn zu, ihre Augen erfüllt von Hass und Triumph.
    »Damit hast du nichts gewonnen, Schwester«, sagte Edward, stand auf und klopfte sich die Blätter von der Kleidung. »Stattdessen hast du uns alle verdammt. Wie konntest du das nur tun?«
    »Wie ich das

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