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Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Titel: Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhianne Aile
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Zahlenkombination. Dreizehn Bäume bildeten einen exakten Kreis, als wären sie stumme Wächter. Die meisten von ihnen konnte Tristan benennen: Eiche, Esche, Eibe und Weide. Die anderen waren vermutlich amerikanische Entsprechungen der Bäume, die er von zu Hause kannte. Ein Baum für jeden Zyklus des Mondes.
    Benjamin lockerte die Umarmung, um zu sehen, ob es Tristan gut ging. Er war sehr ruhig und still geworden, zwei Dinge, die nicht gerade oft vorkamen.
    »Was ist los?«, fragte er, als er den seltsamen Blick auf Tristans Gesicht bemerkte.
    »Dieser Ort«, flüsterte Tristan. »Er ist mächtig. Alte Magie.«
    Es überraschte Benjamin nicht im Geringsten, dass Tristan die Magie in diesem Teil des Waldes spüren konnte.
    »Die Hütte der Northlands lag gleich hinter diesen Bäumen. Es heißt, dass Anne hier meine Familie verflucht hat. Zu ihrer Verteidigung muss allerdings gesagt werden, dass sie hier auch viele Menschen geheilt hat. Ich habe ein altes Tagebuch, das möglicherweise ihr gehört hat. Es wurde zusammen mit Gegenständen gefunden, die damals von Hebammen benutzt wurden. Die Seiten sind mit Namen, Daten, Krankheiten und Behandlungen beschrieben. Annes Name steht zwar nicht dabei, aber die Daten passen dazu und viele der gelisteten Namen waren Dorfbewohner, die zu dieser Zeit hier gelebt haben. Auf dem Umschlag ist das Bild einer Rose geprägt, und ich weiß aus verschiedenen Quellen, dass es das Zeichen deiner Familie war.«
    Er erwähnte nicht, dass es ihm schon alle Haare zu Berge stehen ließ, wenn er das Buch auch nur mit den Händen berührte. Während Benjamin sprach, starrte Tristan vor sich hin.
    »Offensichtlich weißt du mehr über meine Familie als ich über deine«, sagte er. »Ist es okay für dich, hier zu sein?«, fragte er, als er Benjamins Unbehagen bemerkte.
    »Ja. Ich kann die Macht spüren, die in diesem Ort steckt, aber sie fühlt sich nicht böse an. Nicht so, wie das Feld der Spensers. Es ist mehr wie eine Brandung, die sich auftürmt und wieder abebbt, wie Wellen, die gegen Klippen schlagen.« Benjamin blickte sich um. »Eigentlich ist es hier sogar sehr friedlich.«
    Tristan lächelte. Abgesehen von seiner Familie hatte er noch niemanden getroffen, der die Kraft der Natur auf diese Weise spüren konnte. Er fragte sich, ob es eine Eigenschaft aller Lykanthropen war oder ob es an Benjamin lag.
    »Ich würde gerne noch etwas hier bleiben. Können wir unseren Ausflug in die Stadt verschieben?«
    Benjamin nickte, nahm Tristans Hand und führte ihn zu dem Baumkreis. Seine Nacktheit war völlig vergessen. »Sicher. In der Stadt gibt es nichts, das nicht warten kann.«
    Tristan grinste, aber es fühlte sich so natürlich an, wie Benjamin nackt durch den Wald spazierte, dass er es nicht hinterfragte.
    Als Tristan den äußeren Kreis erreichte, blieb er stehen und bat die Bäume um Erlaubnis, ihr heiliges Innerstes betreten zu dürfen. Benjamin blickte ihn verwundert an, blieb aber ebenfalls stehen und wiederholte Tristans Worte, bevor er ihm ins Zentrum der Lichtung folgte.
    »Werwölfe sind nicht die einzigen Wesen mit formellen Traditionen. Diese Bäume haben den Kreis seit Jahrhunderten bewacht. Sie verdienen unseren Respekt«, erklärte Tristan mit beinahe feierlicher Stimme.
    »Ich verstehe«, antwortete Benjamin und blickte sich um. »Einige der Bäume sehen aber noch nicht so alt aus«, stellte er fest und ging auf eine kleine Stechpalme zu. »Schau mal hier. Ein Baumstumpf, der so aussieht, als wäre er vom Blitz getroffen worden. Glaubst du, dass dieser Baum vielleicht aus den Wurzeln des alten gewachsen ist?«
    Tristan sank auf ein Knie nieder und untersuchte die Stelle, die Benjamin ihm zeigte. »Das kann ich im Moment nicht sagen. Vielleicht ja, aber vielleicht gibt es auch noch praktizierende Hexen in der Nähe, die sich um die Bäume kümmern. Hast du schon mal jemanden gesehen oder gespürt, der diese Lichtung betreten hat?«
    »Niemanden außer den Menschen, die versucht haben, hier oder zumindest in der Nähe zu leben. Es scheint, als ob dieser Ort keinen Besitzer haben möchte.« Ein eiskalter Schauer lief Benjamins Rücken hinunter. »Oder vielleicht wartet er auch einfach nur auf die richtige Person.«
     
     
     

 
    Kapitel 7
     
     
    Durch die Wolfsklappe von Benjamins Urgroßvater war Tristan erfolgreich zurück ins Haus gelangt und trottete nun langsam die Stufen in den oberen Teil des Hauses hinauf. Zuvor hatte er Benjamin dabei zugesehen, wie er wieder

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