Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)
zurück.
Tristan spürte einen Kloß in seinem Hals. Es gab hier noch so viel zu lernen. Er wollte nicht so bald schon nach New York zurück, aber der Gedanke, dass Benjamin gehen und ihn hier allein zurücklassen könnte, versetzte ihn in leichte Panik.
Wenige Schritte vor der Bibliothek brach Benjamin mitten im Satz ab. Der Duft, der ihm in die Nase stieg, stellte ihm die Nackenhaare auf. Tristan. Der nach ihm roch. Tristan hatte sich noch nicht geduscht, nachdem er in sein Zimmer zurückgekehrt war, und der herbe Geruch ihrer Vereinigung schien nach Benjamin zu rufen.
Er musste in dieses Zimmer. Sofort. Allerdings wollte er gleichzeitig Conrad mit allen Mitteln von dort fernhalten. Abrupt beendete er ihr Gespräch und entließ den Butler für den Abend. Er wartete, bis dieser zum Ende des Korridors gegangen war, bevor er die Bibliothek betrat.
»Bitte verlass mich nicht«, platzte es aus Tristan heraus, kaum dass Benjamin den Raum betreten hatte. Die Worte waren ein seltsames Echo der Bitte, die er nach dem Angriff in New York zu Benjamin gesagt hatte. Was hatte dieser Mann an sich, dass es ihn so sehr nach seiner Gegenwart verlangte und dass er die Trennung von ihm gleichzeitig so sehr fürchtete?
Tristans Ausbruch überraschte Benjamin. »Ich bin doch hier, Conchure .« Ohne zu zögern trat er an Tristans Seite und nahm seine Hand, während sie sich in zwei gegenüberliegende Sessel sinken ließen. »Was ist los?«
»Ich hab‘ dein Gespräch mit Conrad gehört. Du hast gesagt, dass du zurück in die Stadt musst. Es hat mich nervös gemacht. Ich weiß nicht, warum. Gram hat immer gemeint, dass ich viel zu selbstständig bin, aber allein der Gedanke, von dir getrennt zu sein, macht mir Angst. Ich bin fast in Panik geraten«, versuchte Tristan zu erklären.
Benjamin ließ seine Finger durch Tristans Locken gleiten und strich sie ihm aus dem Gesicht. »Dann gehe ich nicht oder du begleitest mich einfach.«
Tristans Geständnis machte Benjamin fast schon lächerlich zufrieden. Er hatte die Rückkehr nach New York geplant, um ein wenig Abstand zwischen sie zu bringen, aber seinem Wolf gefiel diese Idee weitaus besser.
Als Tristans Verzweiflung sich langsam verflüchtigte, nahm Benjamin den unwiderstehlichen Duft nach Sex wieder verstärkt wahr, was seinen Wolf aufmerken ließ. Benjamin schob seine Finger in Tristans dunkle Locken und zog ihn zu einem verzweifelten Kuss zu sich heran.
Genauso plötzlich und heftig, wie er Tristan geküsst hatte, schob er ihn jedoch nach wenigen Augenblicken wieder von sich. Er ging zur anderen Seite des Tischs, setzte sich dort auf einen Stuhl und nutzte den langgestreckten Holztisch als Barriere zwischen sich und Tristan.
»Das ist keine gute Idee.« Er räusperte sich. »Ich muss lernen, in deiner Nähe zu sein und dabei meine Hände bei mir zu behalten.«
»Warum?«
»Weil es das Richtige ist. Du bist hierher gekommen, um mir zu helfen, und ich nutze die Tatsache schamlos aus, dass du dich für die Taten deiner Vorfahrin verantwortlich fühlst«, presste Benjamin hervor.
Tristan atmete tief ein und hielt Benjamins Blick stand. »Du redest absoluten Blödsinn.«
Benjamins Augen weiteten sich. Das war nicht die Reaktion, die er erwartet hatte.
Tristan stand auf, umrundete den Tisch und ging auf Benjamin zu. In seinen Bewegungen lag etwas Raubtierhaftes, etwas, das Benjamins Wolf sich anspannen ließ. Er versetzte dem Stuhl einen Tritt, sodass er sich vom Tisch weg und ihm zudrehte. Dann setzte er sich rittlings auf Benjamins Schoß.
»Das ist keine gute Idee«, wiederholte Benjamin angespannt. Er schaffte es kaum, seinen Wolf unter Kontrolle zu halten, der Tristan nach hinten auf den Tisch schieben, sein verwaschenes T-Shirt hochziehen und über die Stelle lecken wollte, die er heute Nachmittag markiert hatte.
»Warum?« Tristans Hände glitten über die muskulöse Brust und die breiten Schultern und umfassten dann die Lehne hinter Benjamins Kopf. »Weil du mir nicht widerstehen kannst, wenn ich dir so nahe bin?«, neckte er, während er seine Hüfte über Benjamins Schoß kreisen ließ und prompt einen Beweis für seine Behauptung fand.
Ein tiefes Knurren drang aus Benjamins Kehle. »Tristan, du musst damit aufhören«, warnte Benjamin, als sein Wolf versuchte, die Kontrolle zu übernehmen.
»Du lebst schon seit über dreißig Jahren mit diesem Wolf und hast immer noch Angst vor ihm. Ich nicht. Er wird mir nichts tun.« Tristans Finger fuhren durch Benjamins
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