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Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Titel: Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhianne Aile
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und das gleichfarbige Haar, das ihm bis über die Schultern fiel und sich in weichen Locken aus dem Band gelöst hatte, das es zu bändigen versuchte.
    Nervös trat Tristan von einem Bein aufs andere, während er immer noch in der Tür stand und offensichtlich nicht wusste, was er als nächstes tun sollte.
    »Ah... danke, dass Sie mich empfangen. Mir wird gerade bewusst, dass einfach in ein Flugzeug zu springen, ohne vorher anzurufen, vielleicht nicht unbedingt die beste Entscheidung war, die ich je getroffen habe. Aber ich wollte unbedingt mit Ihnen reden, also...«
    Benjamin roch die Furcht, die von dem jungen Mann ausging, und konnte sehen, wie sein Puls in der Halsgrube flatterte. Auch wenn er es hasste, hatte er immer schon wie ein Raubtier instinktiv auf Angst reagiert. Sein ganzer Körper schrie nach Angriff und es gab nichts, das er sich in diesem Moment mehr wünschte, als seine Zähne in diese heftig pulsierende Ader zu schlagen.
    »Reden Sie immer so dummes Zeug, wenn Sie nervös sind?«, fragte er in äußerst sachlichem Tonfall und versuchte dabei, die Signale zu ignorieren, die sein Besucher unbewusst aussandte. Wenn es ihm gelang, den jungen Mann dazu zu bringen, sich zu entspannen, würden seine Angriffsinstinkte und der dazugehörige Blutdurst ebenfalls schwinden.
    Tristan unterbrach sein Stammeln und ein entwaffnendes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Ein Lächeln, das eben dieses Gesicht fast unerträglich schön machte.
    »Ja, um ehrlich zu sein, mache ich das oft. Will – mein Bruder – sagt, ich bin nicht gut darin, meine Gefühle zu verstecken. Jeder kann sie mir vom Gesicht ablesen.«
    »Das muss nicht zwingend etwas Schlechtes sein«, murmelte Benjamin und ging um seinen Schreibtisch herum zu einem Beistelltischchen, auf dem eine Sammlung von Kristallkaraffen und Gläsern bereitstand. »Aber spielen Sie lieber kein Poker. Setzen Sie sich doch, Mr. Northland«, sagte er dann und deutete auf eine Gruppe tabakfarbener Ledersessel. »Möchten Sie einen Drink?«
    »Ähm... nein, danke. Alkohol verträgt sich nicht sehr gut mit mir, im Gegenteil, ich fürchte, er verschlimmert nur das Plappern.« Tristan grinste erneut und zuckte mit den Schultern, als er seinen geschmeidigen Körper in einen der Sessel gleiten ließ.
    Sich selbst schenkte Benjamin eine großzügige Portion Scotch ein und wählte dann den Platz, der Tristan gegenüber lag. Einer der Nebeneffekte seiner magischen Krankheit war ein erhöhter Stoffwechsel.
    Er konnte so ziemlich jeden unter den Tisch trinken, während die Wirkung an ihm nahezu spurlos vorüberging. Ein Umstand, der ihm schon bei vielen abendlichen Geschäftsessen Vorteile eingebracht hatte. Es war eher das Gefühl des schweren Glases in der Hand, der etwas rauchige Duft des Scotch und das seidige Gefühl auf der Zunge, das er beruhigend fand.
    »Also, Mr. Northland, Sie sind eine weite Strecke geflogen und haben es geschafft, mit mir zusammen in meinem Büro zu sitzen. Erfahre ich jetzt, warum Sie hier sind?«
    »Oh, ja, natürlich. Aber könnten wir vielleicht auf das Mr. Northland verzichten? Mr. Northland war mein Vater und immer, wenn ich seinen Namen höre, erwarte ich, dass er hinter mir steht. Wenn man bedenkt, dass er seit fünfundzwanzig Jahren tot ist, ist das eine ziemlich gruselige Angelegenheit. Einfach Tristan, bitte.«
    Zustimmend nickte Benjamin. Obwohl er sich vorgenommen hatte, seine Gefühle nicht zu zeigen, so konnte er doch nicht verhindern, dass sein Mundwinkel im Anflug eines Lächelns nach oben zuckte.
    »Tristan«, gab er nach und der Name rollte mit derselben Befriedigung über seine Zunge wie der Scotch.
    »Danke. Also… inwieweit sind Sie mit den Begebenheiten zwischen unseren Familien vertraut?«, begann Tristan und unterdrückte den Wunsch, aufzustehen und im Zimmer auf und ab zu wandern. Stattdessen verschränkte er die Hände unter einem seiner Knie und zog es bis zur Brust hoch, wobei er den Fuß auf der Sitzfläche des Sessels abstellte.
    Nachdem er über Jahre hinweg seine Geheimnisse sorgfältig verborgen hatte, war Benjamin verständlicherweise übervorsichtig mit seiner Familiengeschichte geworden. Er wollte keinesfalls zu viel davon preisgeben.
    »Ich weiß, dass mein Vorfahre Lucas Sterling ein Mädchen aus der Umgebung unehelich geschwängert hat. Das Mädchen hieß Anne Northland. Das war irgendwann im späten siebzehnten Jahrhundert. Kurz danach verließ Lucas Anne, um eine junge Frau aus gutem Haus zu heiraten, die

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