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Der gefangene Stern

Der gefangene Stern

Titel: Der gefangene Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Idiot.“
    „Unter diesen Umständen sollten Sie froh sein, dass ich keiner bin. Ich werde sie rausboxen, M.J. Und danach schulden Sie mir fünfzigtausend.“
    „Bravo! Sie wissen, was im Leben zählt“, zischte sie.
    „Ja, Geld macht das Leben viel angenehmer. Und ich vermute, bevor Sie mich bezahlen, landen wir zusammen im Bett. Allerdings nicht, um ein Nickerchen zu halten.“
    Mit Gewalt ignorierte sie das leicht erregende Gefühl in ihrem Bauch. „Dakota, Sie haben nur eine einzige Chance, mit mir im Bett zu landen, nämlich wenn Sie mich wieder mit Handschellen daran anketten.“
    Darauf lächelte er schon wieder so träge und anmaßend und so verdammt anziehend. „Nun, das könnte interessant werden, oder nicht?“
    Während er auf die Interstate in Richtung Norden bog, schwor er sich, nicht nur mit ihr zu schlafen, sondern auch dafür zu sorgen, dass sie dabei an keinen anderen Mann dachte.
    „Sie fahren zurück nach Washington D. C.“
    „Sehr richtig. Wir haben da was zu erledigen.“
    Jack fuhr ein paar Mal im Kreis an seinem Ziel vorbei, bis er überzeugt war, dass keines der parkenden Autos besetzt war. Gleichzeitig beobachtete er prüfend die Passanten.
    „Hübsche Gegend“, bemerkte sie, als sie sah, wie ein Betrunkener mit einer braunen Papiertüte aus einer Spirituosenhandlung stolperte. „Einfach entzückend. Sie wohnen hier?“
    „Ralph. Wir sind nur ein paar Straßen vom Gerichtsgebäude entfernt.“ Er fuhr an einer Prostituierten vorbei und bog um die Ecke. „Ihm gefällt es hier.“
    Wie M.J. wusste, machten sogar die furchtlosesten Taxifahrer einen großen Bogen um diese Gegend. Eine Gegend, in der ein Menschenleben keinen Pfifferling wert war und die meisten Leute sich nach Sonnenuntergang in ihren Wohnungen einschlossen und auf den Morgen warteten.
    Sie hörte, wie jemand lauthals fluchte und kurz darauf Glas zersplitterte. „Ist ein Mann mit Geschmack, Ihr Freund Ralph.“
    „Ehemaliger Freund.“ Er nahm ihre Hand, zwang sie über den Sitz zu rutschen und hinter ihm auszusteigen.
    „Bist du das, Dakota? Bist du das?“ Aus dem Schatten eines Hauseingangs tauchte ein Mann auf. Seine Augen waren knallrot und unstet wie die eines geprügelten Hunds. Er fuhr sich unentwegt mit dem Handrücken über den Mund und stolperte in ausgelatschten Turnschuhen und Mantel auf die Straße.
    „Ja, Freddie. Wie geht’s?“
    „Ging schon mal besser. Ging schon mal besser, Jack, weißte ja.“ Dann wanderte sein Blick über M.J. „Schon mal besser“, sagte er noch einmal.
    „Ja, ich weiß.“ Jack kramte in seiner Hemdtasche nach den Scheinen, die er immer dort aufbewahrte. „Du könntest eine warme Mahlzeit brauchen.“
    „Eine warme Mahlzeit.“ Freddie starrte die Scheine an. „Könnte ich allerdings brauchen.“
    „Hast du Ralph gesehen?“
    „Nee.“ Freddie streckte die zitternden Finger nach dem Geld aus. Er blinzelte, als Jack die Scheine nicht losließ. „Nee“, wiederholte er. „Muss früh zugemacht haben. Ist schließlich bald Feiertag, der Vierte Juli. Die verdammten Kids feuern schon Knallfrösche ab. Denke immer, das wären Schüsse. Verdammte Kids.“
    „Wann hast du Ralph zum letzen Mal gesehen?“
    „Keine Ahnung. Gestern?“ Er sah Jack fragend an. „Gestern, glaub ich. Ich bin schon ‘ne Weile hier, hab ihn aber nicht gesehen. Und sein Büro ist geschlossen.“
    „Hast du jemanden gesehen, der nicht hierher gehört?“
    „Sie.“ Freddie deutete auf M.J. und lächelte. „Die nicht.“
    „Von ihr abgesehen.“
    „Nee. Keinen.“ Seine Stimme wurde weinerlich. „Mir ging’s echt schon mal besser, Jack, weißte.“
    „Klar.“ Jack reichte ihm das Geld. „Verschwinde, Freddie.“
    „Ja, okay.“ Humpelnd eilte er die Straße hinunter.
    „Er wird sich nichts zu essen kaufen“, murmelte M.J. „Sie wissen genau, was er sich davon besorgt.“
    „Man kann nicht die ganze Welt retten. Manchmal nicht mal ein kleines Stück davon. Aber vielleicht wird er heute Nacht niemanden überfallen und auch nicht erschossen werden.“ Jack zuckte mit den Schultern. „Er ist schon tot, seit er zum ersten Mal die Nadel in die Hand genommen hat. Dagegen kann ich nichts tun.“
    „Warum fühlen Sie sich dann so schlecht?“ Sie hob eine Braue, als er sie überrascht ansah. „Das steht ganz deutlich in Ihrem Gesicht, Dakota.“
    „Er hatte mal eine Familie“, erwiderte er nur. „Lassen Sie uns gehen.“ Damit zog er sie die Straße entlang und duckte sich dann

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