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Der gefangene Stern

Der gefangene Stern

Titel: Der gefangene Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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irgendwie nicht so aus.“ Schulterzuckend machte sie sich wieder über ihren Burger her. „Ich kann auch ein gutes Guinness zapfen. Und könnte vor allem jetzt eines vertragen.“
    „Ich auch. Vielleicht später. Also dieser Freund von Ihnen, wie lange kennen Sie ihn schon?“
    „Wir kennen uns von der Uni. Es gibt niemanden auf der Welt, dem ich mehr vertraue, falls Sie das fragen wollten.“
    „Vielleicht sollten Sie sich das noch mal überlegen. Ich will damit nur sagen“, erklärte er, als ihre Augen wütende Blitze auf ihn schossen, „dass die Drei Sterne eine große Versuchung darstellen, für jeden Menschen. Vielleicht konnte er einfach nicht widerstehen.“
    „Nein, unvorstellbar, aber vermutlich ist es jemand anders so gegangen, und mein Freund hat es herausgefunden.“ Sie presste die Lippen aufeinander. „Wenn Sie diese drei Steine beschützen und dafür sorgen wollten, dass sie nicht gestohlen werden, was würden Sie tun?“
    „Hier geht es nicht darum, was ich tun würde“, bemerkte er. „Sondern er.“
    „Er würde sie voneinander trennen“, fuhr M.J. fort, „und sie den Leuten überlassen, denen er hundertprozentig vertraut. Leuten, die alles für ihn tun würden. Genauso wie er. Ohne Fragen zu stellen.“
    „Absolutes Vertrauen, absolute Loyalität?“ Er zerknäulte die Serviette und zielte damit auf den Papierkorb. „Das kaufe ich Ihnen nicht ab.“
    „Tut mir leid für Sie“, murmelte sie. „Dass Sie mir das nicht abkaufen können, meine ich. Denn es ist so. Gibt es niemanden in Ihrem Leben, Jack, der alles für Sie tun würde?“
    „Nein. Und es gibt niemanden, für den ich alles tun würde.“ Zum ersten Mal in seinem Leben störte ihn dieser Gedanke. Er ließ sich nach unten rutschen und schloss die Augen. „Ich mache ein Nickerchen.“
    „Sie machen was?“
    „Ein Nickerchen. Und es wäre schlau von Ihnen, dasselbe zu tun.“
    „Wie können Sie unter diesen Umständen auch nur daran denken zu schlafen?“
    „Weil ich müde bin.“ Seine Stimme klang kühl. „Und weil ich glaube, dass wir wenig Schlaf bekommen werden, wenn es erst einmal losgeht. Wir haben noch ein paar Stunden bis Sonnenuntergang.“
    „Und was geschieht bei Sonnenuntergang?“
    „Es wird dunkel“, sagte er und blendete sie aus.
    Nicht zu fassen! Der Mann hatte sich einfach abgestellt wie eine Maschine, wie das Opfer eines Hypnotiseurs auf ein Fingerschnippen hin. Wie … Sie runzelte die Stirn, als ihr keine Vergleiche mehr einfielen.
    Wenigstens schnarchte er nicht.
    Na toll, dachte sie wütend, und was soll ich jetzt tun, während er sein kleines Nickerchen hält?
    M.J. knabberte an ihren letzten Pommes Frites, starrte auf den Fernseher, wo die Riesenechse gerade auf ihren gewalttätigen Untergang zusteuerte. Danach versprach der Kabelkanal weitere Monster und Heldenfilme an diesem langen Wochenende.
    Ach du je.
    Sie lag in dem abgedunkelten Zimmer und wog ihre Möglichkeiten ab. Darüber schlief sie ein und träumte von Monstern und Helden und einem blauen Diamanten, der pulsierte wie ein lebendiges Herz.
    Jack wachte auf, eingehüllt in ihren Duft. Er konnte sie riechen – sie roch nach Zitronenseife, sauber, frisch und einfach.
    Und er konnte sie hören – die langsamen, gleichmäßigen Atemzüge. Sein Blut begann schon zu rauschen, bevor er sie überhaupt spürte.
    Lange, schlanke Glieder. Ein wohlgeformtes Bein lag über seinem. Ein hübscher Arm, mit einer sahnegleich weichen Haut, ruhte auf seiner Brust und ihr Kopf an seiner Schulter.
    M.J. war also verschmust. Er lächelte in sich hinein. Wer hätte das gedacht? Unwillkürlich strich er ihr zärtlich übers Haar. Glänzende Seide, dachte er. Was für ein Kontrast zu dem harten, durchtrainierten Körper.
    Sie hatte wirklich Stil. Genau den Stil, den er mochte. Er fragte sich, was wohl geschehen wäre, wenn er eines Abends zufällig in ihren Pub gekommen wäre und versucht hätte, mit ihr zu flirten.
    Ganz klar, sie hätte mir in den Hintern getreten, dachte er grinsend. Was für eine Frau.
    Schade, wirklich verdammt schade, dass er nicht mehr Zeit hatte. Denn er hätte sie wirklich gern noch einmal geküsst.
    Stattdessen sprang er aus dem Bett, stand auf und streckte sich. Im Schlaf bewegte sich M.J. unruhig hin und her, rollte auf den Rücken und streckte die Arme nach oben.
    Das rastlose Tier in ihm regte sich erneut. Er packte es an der Gurgel, würgte es und ermahnte sich selbst, dass er – zumindest gelegentlich – ein

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