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Der gefangene Stern

Der gefangene Stern

Titel: Der gefangene Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Hals. Behutsam zog er sie aus und drückte die Lippen auf ihre Hände, die sie nach ihm ausstreckte, bis sie sich wieder zurücksinken ließ. Seine Zärtlichkeit machte sie hilflos.
    Er drehte sie um, streichelte ihre Schultern, bis sie sich weich wie Watte anfühlten, er ließ die Lippen über ihren Rücken wandern, sie hörte das Rascheln der Bettlaken, seine flüsternden Versprechungen und spürte das warme Glühen, wenn er sie einlöste.
    Draußen in der Nacht erklang der eindringliche Schrei einer Eule. Er ließ keinen Körperteil aus. Wehrlos lag sie unter ihm, bereit, jeder Aufforderung zu folgen. Bis sie einen langen, klagenden Schrei ausstieß.
    Er presste das Gesicht zwischen ihre Brüste und kämpfte gegen das Bedürfnis an, sich jetzt, nachdem sie so lustvoll gekommen war, zu beeilen.
    „Ich will mehr von dir“, murmelte er. „Ich will alles von dir. Alles.“
    Dann schloss er den Mund über ihrer Brust, bis sie sich erneut unter ihm wand, bis ihr Atem nur noch in fieberhaften kleinen Stößen ging. Als sie mit gebrochener Stimme seinen Namen rief, drang er in sie ein. Sie bäumte sich ihm entgegen und sah ihm fest in die Augen, während ihre Finger sich ineinander verhakten. Sie sah sein Gesicht im Mondlicht, sah die dunklen Augen, den festen Mund, das volle lockige Haar.
    Von einer Welle der Liebe fortgetragen, lächelte sie ihn an. „Nimm noch mehr von mir.“ Sie spürte, wie seine Finger bebten. „Nimm alles von mir.“ Lust und Triumph blitzten in seinen Augen auf. „Nimm alles.“
    Und das Feuer verschlang sie beide.
    Während M.J. schlief, hielt er sie fest an sich gedrückt und feilte weiter an seinem Plan. Er konnte funktionieren oder vollkommen in die Hose gehen. Die Chancen standen fünfzig zu fünfzig, und das waren nun wirklich nicht die schlechtesten Voraussetzungen.
    Er hätte für sie noch viel mehr riskiert und alles getan, um nicht mehr mitansehen zu müssen, wie Tränen über ihre Wangen liefen. Dreißig Jahre lang hatte er darauf gewartet, sich fallen zu lassen, darum war er jetzt wohl so tief gefallen und so schnell. Es sei denn, er wollte daran glauben, dass es sich bei der Begegnung mit M.J. um Schicksal handelte. Letztlich lief es auf dasselbe hinaus. Sie war der erste und einzige Mensch, den er je geliebt hatte, und es gab nichts, was er nicht tun würde, um sieM.J. zu beschützen.
    Selbst wenn er sie dafür hintergehen musste.
    Und falls er jetzt zum letzten Mal neben ihr lag, konnte er sich nicht beschweren. Sie hatte ihm in den zwei Tagen mehr geschenkt, als er in seinem ganzen Leben bekommen hatte.
    Sie liebte ihn, und das war die Antwort auf alle Fragen.
    Während Jack in der Dunkelheit lag und über seine Zukunft nachsann, saß ein anderer Mann in einem lichtdurchfluteten Raum. Er hatte einen ausgefüllten Tag hinter sich und war sehr müde. Doch es gelang ihm nicht, seine Gedanken abzustellen.
    Er hatte gesehen, wie bunte Raketen über den Himmel streiften, hatte gelächelt, geredet, guten Wein getrunken. Doch die ganze Zeit über hatte die Wut sich in ihm ausgebreitet wie ein Krebsgeschwür.
    Jetzt war er zum Glück allein in dem Raum, der seine Seele besänftigen konnte. Er labte sich am Anblick eines Renoirs. Diese wunderbar zarten Farben, diese feinen Pinselstriche. Und nur seine Augen konnten diese Herrlichkeit erblicken.
    Dort die Trickschachtel eines chinesischen Kaisers. Schimmernder Lack, ein roter Drachen flog in einen schwarzen Himmel. Unbezahlbar, voller Geheimnisse. Und nur er besaß den Schlüssel.
    Dieser Rubinring hatte einmal die Hand von Louis XIV. geschmückt. Er steckte ihn auf seinen kleinen Finger, drehte den Stein ins Licht, sah, wie er aufflammte. Von dem Finger eines Königs auf meinen Finger, dachte er, auf einigen Umwegen zwar, doch jetzt war er da, wo er hingehörte.
    Normalerweise verspürte er in solchen Momenten ein tiefes, köstliches Vergnügen.
    Doch nicht heute Nacht.
    Manch einer ist bestraft worden, dachte er. Manch einer steht bereits jenseits aller Bestrafungen. Aber noch ist es nicht genug.
    Seine Schatzkammer war mit Atemberaubendem, Einzigartigem, Uraltem gefüllt. Und doch war es nicht genug. Nur die Drei Sterne von Mithra konnten ihn wirklich und für immer zufriedenstellen. Er hätte alles, was er besaß, dafür gegeben. Denn wenn sie erst einmal ihm gehörten, brauchte er nichts mehr auf der Welt.
    Diese Narren glaubten, die Steine zu verstehen. Glaubten, sie könnten sie kontrollieren. Und ihm entkommen. Dabei waren sie

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