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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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wie dieser hier aus dem Weg zu gehen. Komm, altes Mädchen, raff deinen Mut zusammen, bewahr kühles Blut, und dann werden wir Khorosh mal zeigen, was eine Harke ist!«
     
    Begleitet von zwei Schwertträgern und einem Armbrustschützen – der Flötist musste draußen warten –, betrat seine Superiorität, der Heshvavu von Zhamanak, die Arrestkammer. »Meister Mjipa«, nörgelte er sogleich den Konsul an, »Ihr habt uns großen Verdruss bereitet mit Eurer kecken Unbotmäßigkeit. Ich kann nur für Euch hoffen, dass Ihr mich mit Euren Ausführungen über den terranischen Zeugungsprozeß einigermaßen entschädigt.«
    Mjipa machte eine tiefe Verbeugung. »Ich bitte Eure Superiorität vielmals um Verzeihung, wenn ich Euch Ungemach bereitet habe. Wenn sich Seine Superiorität auf unsere bescheidene Bank zu setzen belieben, während ich diese Geheimnisse darlege …«
    Der Heshvavu nahm Platz, Alicia bewegte sich unauffällig in Richtung Badezimmerverschlag. Mjipa hub zu einem farbenprächtigen Bericht über die Sexualität bei den Terranern an: »… wie Eure Superiorität sicher weiß, ist bei allen großen Landlebewesen zur Fortpflanzung die innere Befruchtung erforderlich. Zur Durchführung dieses Prozesses bedarf es eines passenden Organs zur Einführung der männlichen Samenzellen …«
    Gleichzeitig begann er, wie von der Lebendigkeit seiner eigenen Rede mitgerissen, wild gestikulierend hin und her zu laufen. Die drei Leibwächter, die hinter dem König standen, schienen genauso fasziniert Mjipas blumenreichen Schilderungen zu lauschen wie ihr Heshvavu. Als er wieder einmal in die Reichweite des Königs gekommen war, brüllte er plötzlich, mitten in der Beschreibung der weiblichen Geschlechtsorgane: »Jetzt!«
    Gleichzeitig schnellten seine langen schwarzen Arme vor und packten den verdattert dasitzenden Monarchen. Er riss den Heshvavu mit einem kräftigen Ruck hoch, wirbelte ihn herum, als wollte er einen Wiener Walzer mit ihm auf die Bohlen legen, und bei der dritten Drehung zog er ihn rückwärts, die Finger in des Monarchen Busen gekrallt, in die offen stehende Klotür.
    Der König kreischte und wand sich, aber seine Kraft war nichts im Vergleich mit der Mjipas. Die beiden Schwertträger kamen mit gezückten Klingen um die Enden der Bank herumgeschossen. Der Armbrustschütze tanzte herum und versuchte verzweifelt, Mjipa ins Visier zu nehmen, ohne seinen Herrn zu gefährden.
    »Sag ihnen, sie sollen zurücktreten!« brüllte Mjipa Khorosh ins Ohr. »Oder ich breche dir das Genick!« Mjipa hatte einen Arm um den Kopf des Krishnaners geschlungen und bog ihm langsam den Kopf zur Seite, bis die Halswirbel knirschten.
    Der Armbrustschütze schoss seinen Pfeil ab, der sich mit einem dumpfen Schlag in das Holz des Badezimmerverschlags bohrte. Offenbar hatte er gehofft, Mjipa durch die Wand erschießen zu können, aber das Holz erwies sich als zu dick.
    »Zurück, befehle ich!« röchelte der Heshvavu. Die Schwertkämpfer wichen zurück. Der Armbrustschütze, der gerade nach einem zweiten Pfeil langte, ließ seine Waffe sinken.
    »Befiehl den Wächtern, ihre Waffen fallen zu lassen!« sagte Mjipa.
    »Lasst eure Waffen fallen, Männer!« Schwerter und Armbrust fielen scheppernd zu Boden.
    »Die Dolche auch!« befahl Mjipa. »Und jetzt sag dem einen auf der rechten Seite, er soll seinen Dolch zu uns herüber kicken … Alicia, kannst du dich an meinen Beinen vorbeiquetschen? Schnapp dir den Dolch und gib ihn mir. Aber pass auf, dass du diesen Kerlen nicht zu nahe kommst, sonst nehmen sie dich auch als Geisel … Danke, meine Liebe.« Mjipa presste die Spitze des Dolches gegen die bemalte Haut des Heshvavu, bis ein paar Tröpfchen blaugrünen Blutes hervorquollen.
    »Und jetzt hör mir gut zu!« fuhr Mjipa fort. »Sag den drei Wächtern, wir wollen unsere gesamte Habe – das, was ihr uns aus dem Gepäck gestohlen und nicht zurückgegeben habt, wie meinen Geldgürtel, und zwar mit dem Geld drin, und mein Schwert. Sie sollen alle drei diesen Raum verlassen. Wenn sie mit unseren Sachen zurückkommen, darf nur jeweils einer von ihnen hereinkommen. Sag’s ihnen!« Mjipa verlieh seinen Worten mit der Dolchspitze ein wenig Nachdruck.
    Als die Sachen alle an Ort und Stelle waren, sagte Mjipa: »Befiehl den Wächtern, hinauszugehen und draußen zu warten.... Lish, sei so gut und kontrolliere, ob alles da ist, und dann pack unsere Sachen, damit wir aufbrechen können. Wir können ein zweites Schwert und einen zweiten Dolch

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