Der Gefangene
langsam auf. Er wusste ganz genau, was jetzt kam - Schadensbegrenzung. Die wichtigste Zeugin der Anklage hatte ein paar wesentliche Fakten durcheinander gebracht, was bei erlogenen Aussagen gang und gäbe war.
Während atemlose Spannung im Gerichtssaal herrschte, die Zeugin der Falschaussage überführt war, und Barney nur darauf wartete, losschlagen zu können, versuchte Nancy Shew, den Schaden wiedergutzumachen.
Shew: »Miss Holland, eine Frage zu den Details, die Sie uns gerade erzählt haben. Wissen Sie noch, was er über die Gegenstände gesagt hat, die er benutzt hat? Sie sagten gerade, es sei eine Colaflasche gewesen.«
Barney: »Herr Vorsitzender, bitte - ich habe gehört, was sie gesagt hat, und jetzt versucht die Anklage, die Aussage der Zeugin zu ändern. Einspruch, Herr Vorsitzender.«
Holland: »Er hat Colaflasche gesagt oder Ketchupflasche, oder ...«
Barney: »Sehen Sie, was ich meine? Herr Vorsitzender, bitte.« Holland: »Das ist vier Jahre her.« Ron: »Ja, und Sie sind eine ...« Barney: »Seien Sie still.«
Shew: »Miss Holland, können Sie sich noch - ich weiß, dass Sie noch andere Äußerungen gehört haben ...«
Barney: »Herr Vorsitzender, bitte ...«
Shew: »Können Sie sich noch an andere Äußerungen erinnern ...?«
Barney: »Einspruch, Herr Vorsitzender. Die Anklage beeinflusst die Zeugin und stellt Suggestivfragen.«
Das Gericht: »Stellen Sie Ihre Fragen direkt, und ohne sie groß auszuschmücken.« Shew: »Hat er Ihnen jemals gesagt, warum ... Sie sagten, er hat gesagt, dass er sie getötet habe ...«
Holland: »Er wollte mit Debbie Carter schlafen.«
Ron: »Sie lügen!«
Barney: »Halten Sie den Mund!«
Ron (stehend): »Sie lügt. Das lasse ich mir nicht gefallen. Ich habe Debbie Carter nicht getötet, und Sie lügen.«
Barney: »Ronnie, setzen Sie sich hin.«
Peterson: »Herr Vorsitzender, können wir vertagen? Mr Ward - ich erhebe Einspruch gegen diese Bemerkungen, die nicht prozessdienlich sind.«
Barney: »Herr Vorsitzender, diese Bemerkungen sind sehr wohl prozessdienlich.«
Das Gericht: »Moment, Moment.«
Barney: »Ich rede nur mit meinem Mandanten.«
Das Gericht: »Moment mal. Stellen Sie Ihre nächste Frage. Mr Williamson, ich ermahne Sie hiermit und mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie von dort, wo Sie jetzt sitzen, nicht sprechen dürfen.«
Shew: »Miss Holland, wissen Sie, ob er je gesagt hat, warum er es getan hat?« Holland: »Weil sie nicht mit ihm schlafen wollte.«
Ron: »Sie lügen. Sagen Sie doch verdammt noch mal die Wahrheit. Ich habe noch nie in meinem Leben jemand getötet.«
Barney: »Herr Vorsitzender, können wir für ein paar Minuten unterbrechen?« Das Gericht: »In Ordnung. Denken Sie daran, was ich Ihnen gesagt habe. Die Geschworenen können sich zurückziehen.«
Ron: »Könnte ich bitte mit ihr reden? Lassen Sie mich mit ihr reden. Von was spricht sie da eigentlich?«
Nach einer kurzen Pause hatten sich alle etwas beruhigt. In Abwesenheit der Jury unterhielt sich Richter Jones kurz mit Ron, der ihm versicherte, dass er sich in Zukunft anständig benehmen werde. As die Geschworenen wiederkamen, erklärte ihnen der Richter, dass der Fall lediglich anhand der Beweise zu entscheiden sei und nichts anderes zähle. Nicht prozessdienliche Bemerkungen der Anwälte und ganz besonders Bemerkungen und Handlungen des Angeklagten habe die Jury zu ignorieren. Doch alle Geschworenen hatten klar und deutlich gehört, wie Ron die Zeugin bedroht hatte. Und jetzt hatten auch sie Angst vor ihm.
Bei der Fortsetzung ihrer Befragung gelang es Nancy Shew nicht mehr, ihre Zeugin vollständig wiederzubeleben. Mithilfe von Suggestivfragen brachte sie es zwar fertig, aus der Cola- eine Ketchupflasche zu machen, doch das Detail mit dem Slip im Mund wurde nicht korrigiert. Den blutigen Waschlappen erwähnte Terri Holland gar nicht.
Die nächste Scheckbetrügerin, die von der Anklage zum Zwecke der Wahrheitsfindung in den Zeugenstand gerufen wurde, war Cindy Mclntosh, doch das arme Mädchen war derart verwirrt, dass es sich nicht mehr daran erinnern konnte, welche Geschichte man von ihm hören wollte. Schließlich wurde sie aus dem Zeugenstand entlassen, ohne ihre Pflicht getan zu haben.
Mike Tenney und John Christian sagten über ihre nächtlichen Gespräche mit Ron in dessen Zelle aus und wiederholten einige seiner seltsamen Äußerungen. Keiner der beiden machte sich die Mühe, darauf hinzuweisen, dass Ron wiederholt jede Beteiligung an dem Mord
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