Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gefundene Junge

Der Gefundene Junge

Titel: Der Gefundene Junge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Hinterteil.»Das warst du. Und wenn du noch ein kleines bisschen langsamer geworden wärst, hätte ich dich über meine Schulter geworfen wie einen Sack Mehl.«
    Â»Ha! Dazu besteht keine Notwendigkeit, Oates. Bald werde ich wahre Großtaten der Ausdauer vollbringen können. Hallo, junger Mann!« Umber hörte auf zu hüpfen, schüttelte seine Arme aus und winkte Hap zu sich. »Wo wir gerade vom Springen reden – es gibt etwas, das ich gern einmal sehen würde.« Von der Reling hing eine lange Stange mit einem Haken an ihrem Ende. Umber nahm sie aus der Halterung und hielt sie horizontal vor sich. »So, mein Junge, verzeih, dass ich dich wie ein Zirkustier behandele, aber könnte ich dich dazu überreden, über diese Stange zu springen?«
    Hap sah die Stange an. Sie hing auf der Höhe seines Kinns wackelnd in der Luft. »Sie ist ganz schön hoch.«
    Umber kniff ein Auge zusammen. »Ich habe gesehen, mit was für einem Riesensatz du dem Wurm entkommen bist, Hap. Versuch es einfach mal! Du hast meine Neugier angefacht.«
    Â»In Ordnung«, sagte Hap, runzelte jedoch die Stirn angesichts dieser Bitte. War dies die erste von den Proben und Herausforderungen, die in dem Brief erwähnt worden waren? Er ging in die Hocke, nahm mit den Armen Schwung und sprang. Doch als er dann in die Luft federte, staunte er nicht schlecht. Die Kräfte, die ihn an die Erde banden, schienen vorübergehend nachgelassen zu haben; er stieg höher und immer höher, bis er mit den Fersen ein gutes Stück über der Stange und sogar über Umbers Kopf seinen höchsten Punkt erreichte. Er sah Oates mit offenem Mund dastehen und hörte, wie Nima nach Luft schnappte. Ihmentfuhr etwas, von dem er nicht wusste, ob es ein Lachen oder ein Schrei war. Dann landete er auf den Zehen und den abgespreizten Fingern einer Hand wieder auf dem Deck.
    Ein lautes Scheppern ertönte. Umber war die Stange aus der Hand gefallen. Er faltete die Hände vor dem Gesicht und strahlte Hap an wie ein Mann, der gerade eine Truhe mit Gold gefunden hat. »Mensch, das ist ja ein Ding!«
    Â»Der Junge ist nicht normal«, murmelte Oates.
    Â»Wer von uns ist das schon?«, erwiderte Umber.
    Hap richtete sich auf. Wie habe ich denn das gemacht? , fragte er sich. Ihm lief ein Kribbeln durch die Arme, und er bekam eine Gänsehaut. Die anderen starrten ihn an; Umber mit einem verzückten Lächeln, Oates grimmig und Nima ernst und neugierig. Es entstand eine peinliche Stille, die unvermittelt von einem tiefen, trompetenartigen Ton durchbrochen wurde, der von unten zu ihnen hochdrang. Das Geräusch ging Hap durch Mark und Bein.
    Nima lehnte sich über die Reling und lauschte. »Boroon empfängt Signale von der Swift . Wollen wir uns mit ihr treffen?«
    Er empfängt Signale? Aber woher denn?, fragte sich Hap. Er sah weit und breit kein Schiff. Doch dann fiel ihm die Stange aus Metall wieder ein, die Umber ins Wasser getaucht hatte, um die Walfischbarke herbeizurufen.
    Â»Ja, natürlich, keine Frage«, antwortete Umber. Er legte Hap eine Hand auf die Schulter. »Die Swift wird uns in den Hafen bringen. Sie hat auf unsere Rückkehr gewartet und uns alle halbe Stunde ein Signal gesendet. Wir lassen Boroon hier draußen auf dem offenen Meer; du kannst dir sicher vorstellen, was für ein Aufruhr entstehen würde, wenn dieses großartige Tier in einenüberfüllten Seehafen hineinschwömme.« Umber legte seine Hände trichterförmig an den Mund und rief nach unten: »Und das mit dem ›großartig‹ meine ich auch so!« Dann drehte er sich zu Hap um. »Manchmal ist ein konventionelleres Transportmittel angebracht, und die Swift ist ein tolles Schiff, das schnellste der Flotte. Dank mir, darf ich hinzufügen; ich habe sie selbst entworfen.«
    Hap spürte, wie er sich zur Seite neigte. Boroon hatte den Kurs geändert und steuerte jetzt die Küste an. Es dauerte nicht lange, bis die Swift am Horizont auftauchte, ein schlankes Schiff mit zwei hohen Masten. Ihre Segel waren eingeholt und die Ankerleinen hingen von dem schmalen Bug und dem höher gelegenen Heck ins Meer.
    Ein Dutzend Seeleute standen an der Reling und beobachteten, wie der Walfisch näher kam. Boroon manövrierte seinen mächtigen Leib mit Hilfe seiner großen Flosse seitwärts immer näher an die Swift heran, während das kleinere Schiff unterhalb von der

Weitere Kostenlose Bücher