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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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gemacht?«
    »Wann war das letzte Mal, dass ich meine Hausaufgaben nicht gleich nach der Schule gemacht habe? Um deinen anderen Sohn musst du dir Sorgen machen … den Troglodyten.«
    Nash sah seinen Sohn finster an. »Das ist ein großes Wort für einen Zehnjährigen.« Er setzte Charlie in die Wanne. »Weißt du überhaupt, was es bedeutet?«
    Jack begann hin und her zu tänzeln wie ein Affe. »Ein Höhlenmensch«, sagte er und streckte den Unterkiefer vor.
    Mit einem väterlich missbilligenden Blick nahm Nash einen Waschlappen für das Baby zur Hand. Rory, das zweitälteste Kind, hatte Mühe in der Schule, war aber ein ausgezeichneter Sportler. Er war dreizehneinhalb und würde sich bald rasieren müssen. »Jack, ich möchte dir einen kleinen Rat geben. Sag das nie zu deinem Bruder.«
    »Er sagt dauernd Girlie-Boy zu mir.«
    »So was sagen ältere Brüder nun mal.«
    »Ich sag so was nicht zu Charlie.«
    Nash sah auf den Einjährigen hinunter, der fröhlich planschte und an dem seifigen Waschlappen saugte. »Kein Problem«, sagte er zu Jack, »du kannst es ruhig zu ihm sagen, wenn du dich dann besser fühlst.«

    Jack lächelte, trat an die Wanne und sagte: »Girlie-Boy. Charlie, du bist ein kleiner Girlie-Boy.«
    Charlie sah zu seinem großen Bruder auf und ließ ein ohrenbetäubendes Kreischen los. Sie begannen alle miteinander zu lachen, und Jack probierte es gleich noch einmal aus. Nash legte den Arm um ihn und küsste ihn auf die Stirn. »Ich rede mit ihm, Jack, aber du darfst nicht vergessen, Rory macht gerade eine schwere Zeit durch. Die Schule fällt ihm nicht so leicht wie dir.«
    »Also … ich wär lieber gut im Sport, so wie er.«
    »Kumpel, du bist ja noch nicht einmal in der Pubertät.«
    »Rory war immer gut im Sport - auch vor der Pubertät.«
    »Wir haben alle unsere Begabungen, mein Junge. Ich war ein guter Athlet, und jetzt hätte ich lieber deinen Kopf als meine Muskeln.«
    In diesem Augenblick kam Maggie herein, ihr Haar zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie sah ihren Mann liebevoll an, wie er den Arm um ihr drittes Kind gelegt hatte und bei der Wanne hockte, aus der der mit Seife bedeckte Kopf ihres Babys herausragte.
    »Oh … ist das nicht ein schönes Bild? Daddy und sein kleiner Helfer und mein liebes Baby.«
    Charlie war mit irgendetwas unter der Wasseroberfläche beschäftigt gewesen, aber als er die Stimme seiner Mutter hörte, sprangen seine großen braunen Augen hoch, um den wichtigsten Menschen in seiner Welt zu finden. Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, und seine kleinen Finger griffen nach dem Rand der Wanne. Er hielt sich fest, zog sich mit einiger Mühe zu seiner vollen Größe von knapp siebzig Zentimetern
hoch und platzte das Wort heraus, das er vor fast zwölf Stunden so stolz ausgerufen hatte, als er beim Frühstück saß.
    Maggie erstarrte, Nash zwang sich, nicht zu lachen, und Jack rief: »Ich schwöre, ich hab ihm das Wort nicht beigebracht.« Seine Eltern sagten nichts, und so fügte der Junge hinzu: »Ich wette, es war Rory.«
    »Es war deine Mutter«, sagte Nash mit einiger Genugtuung.
    »Als ob du nicht ständig hier im Haus fluchen würdest«, fuhr Maggie ihn an.
    »Jack«, sagte Nash, »wer flucht mehr, ich oder Mommy?«
    Jack sah zwischen seinen Eltern hin und her, dann lieferte er wieder einmal einen Beweis seiner Klugheit und lief zwischen ihnen hindurch in die Küche. »Da lass ich mich nicht reinziehen«, rief er zu ihnen zurück.
    Maggie verschränkte zornig die Arme vor der Brust und starrte ihren Mann an. »Ich bin sicher, er hat es vorher schon von dir gehört.«
    Nash nickte, tauchte die Hand in das Seifenwasser und holte den Waschlappen hervor. Er begann Charlies Hintern zu waschen. »Wie du meinst, Prinzessin. Wenn du dich dann besser fühlst.«
    Charlie sah zu seiner Mutter auf. Seine Fröhlichkeit war verschwunden, und er blickte nun genauso besorgt drein wie seine Mutter. Und mit viel leiserer Stimme wiederholte er das Wort, das die Sorge seiner Mutter hervorgerufen hatte. Nash hielt es nicht länger aus und brach in schallendes Gelächter aus.
    Maggie bemühte sich, ihren neutralen Ausdruck zu bewahren. »Michael«, sagte sie, »du darfst nicht darauf reagieren.«

    Charlie lächelte seinen Vater an und wiederholte das Wort noch zweimal. Nash lachte noch lauter. Charlie reagierte begeistert darauf und rief das Wort immer wieder aus. Nash konnte sich absolut nicht mehr beherrschen und wieherte vor

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