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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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sein.«
    »Theoretisch ja, aber du siehst nicht zwanzig Jahre älter aus als er.«

    »Danke«, sagte sie lächelnd.
    »Jedenfalls nicht angezogen«, fügte er rasch hinzu.
    »Du bist unmöglich«, sagte sie missmutig.
    »War ein Scherz«, meinte Wassen und hob sein Glas.
    »Du kennst mein Motto … Man lebt nur einmal. Also fang an zu leben. Schlaf mit ihm, und vergiss diesen ganzen Unsinn mit Rapp und Nash.«
    Lonsdale sah ihn mit großen Augen an. »Was meinst du damit?«
    »Ich bin nicht der Einzige, der das so sieht.«
    »Das mit Rapp?«
    »Nein, dass du wieder mal bumsen solltest.«
    »Hör mal für eine Sekunde mit dem Scheiß auf. Warum meinst du jetzt auf einmal, dass ich die CIA in Ruhe lassen sollte?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Wassen achselzuckend, »vielleicht weil sie das Richtige tun?«
    Lonsdale saß einen langen Augenblick da und starrte ihren langjährigen Berater ungläubig an. »Das kannst du nicht ernst meinen.«
    »Doch, und ich weiß wirklich nicht, warum du dich gerade darauf stürzt. Es gibt genug anderes hier in der Stadt, gegen das man etwas tun sollte.«
    Lonsdale stellte ihr Glas auf den Tisch. Sie war es gewohnt, dass Wassen sie manchmal auf den Arm nahm oder provozierte, aber das hier war etwas anderes. »Du spielst nicht zufällig den Advocatus Diaboli?«, fragte sie.
    »Nein, ich mein’s absolut ernst.«
    »Nun, ich denke, du liegst falsch.«
    »Hast du dir schon mal die Umfragewerte zu dieser Frage angesehen?«
    »Ja … über neunzig Prozent im Land sind gegen Folter.«

    »Und über siebzig Prozent finden, dass Kinderschänder kastriert werden sollten.«
    »So hoch ist die Zahl nicht.«
    »Ist sie schon, wenn man die Frage richtig stellt.«
    »Das kann man mit jeder Umfrage machen«, erwiderte Lonsdale abschätzig.
    »Und genau so kommen sie auf die neunzig Prozent gegen Folter. Sie stellen die Frage einfach so, ohne irgendeinen Zusatz. Ja oder nein - sind Sie für oder gegen Folter?« Er runzelte die Stirn. »Ich meine … wer zum Teufel ist schon für Folter?«
    »Du würdest staunen.«
    »Hast du zufällig Die Jury von Grisham gelesen?«
    »Ja.«
    »Erinnerst du dich noch … dieses kleine Mädchen, das von den zwei Rednecks vergewaltigt wird, und der Vater bringt die beiden um. Würdest du den Vater verurteilen oder freisprechen? Und antworte jetzt mal bitte nicht als Politikerin. Wenn du das Buch liest, willst du dann, dass der Vater verurteilt wird oder freigesprochen?«
    »Freigesprochen natürlich. Aber das hat überhaupt nichts zu tun mit …«
    »Das hat sogar sehr viel mit dem zu tun, was hier passiert!«, erwiderte Wassen entschieden.
    »Bist du betrunken?«
    »Schön wär’s.« Er nahm einen herzhaften Schluck von seinem Scotch. »Stell dir doch mal selbst eine Frage. Warum ist Rapp bereit, in deinen Ausschuss zu kommen?«
    »Weil ihm nichts anderes übrigbleibt.«
    »Quatsch. Du weißt genau, dass er sich monatelang dagegen wehren könnte.«
    »Und?«

    »Und er hat sich entschieden, es nicht zu tun.« Er sah, wie seine Chefin ablehnend den Kopf schüttelte, und beugte sich auf seinem Sessel vor. »Ich möchte, dass dir eines klar wird: Terroristen sind wie Kinderschänder.«
    »Wie bitte? Wann zum Teufel bist du zu einem durchgeknallten Rechten geworden?«
    Er ging nicht auf den Vorwurf ein und ließ sich nicht beirren. »Wenn du hundert Leute fragst, ob sie für die Folter sind, werden nur ein paar mit Ja antworten. Wenn du hundert Leute fragst, ob Kinderschänder kastriert werden sollten, kriegst du das gleiche Ergebnis.« Wassen leerte sein Glas, nahm das Glas seiner Chefin und ging damit zur Bar hinüber. »Und dann zeigst du ihnen ein Bild von der fünfjährigen Suzy Jones und sagst ihnen, dass sie mitten in der Nacht aus ihrem Bett gezerrt, in irgendeinen dunklen Keller geschleppt und mehrfach vergewaltigt wurde von diesem ekelhaften fünfundvierzigjährigen Typen, der schon zweimal wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen verurteilt wurde.« Wassen gab ein paar Eiswürfel in jedes Glas. »Und du erzählst ihnen, dass die Regierung Hunderttausende von Dollars ausgibt, um Dreckskerle wie ihn zu resozialisieren. Du erzählst ihnen von den hohen Rückfallquoten, und dann fragst du, ob man diesem Scheißkerl die Eier abschneiden sollte oder nicht.« Wassen schenkte die beiden Drinks ein und ging zurück in den Sitzbereich.
    »Da werden sich die Zahlen plötzlich umkehren«, fuhr er fort und reichte ihr das Glas. »Neunzig Prozent werden sagen, dass man

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