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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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ihm die Eier abschneiden sollte.« Er setzte sich auf seinen Stuhl und legte die Füße auf den Beistelltisch.

    »Dein Argument macht keinen Sinn. Folter widert die Leute an.«
    »Ein solches Verbrechen widert die Leute noch viel mehr an. Und natürlich will keiner dabei zusehen, wie der Kinderschänder zum Eunuchen gemacht wird. Aber das heißt nicht, dass sie nicht wollen, dass jemand anders die Sache erledigt.«
    »Aber diese Männer müssen erst verurteilt werden. Es kann nicht sein, dass ein Mann hergeht und jemanden bestraft, der noch nicht einmal vor Gericht gestanden hat. Das ist es, was unser Land zu etwas Besonderem macht.« Lonsdale schüttelte den Kopf. »Dein Argument ist einfach nicht stichhaltig.«
    »Du gehst davon aus, dass Rapp diesen Mann bestrafen wollte.« Er nahm einen Schluck von seinem Drink. »Ich glaube nicht, dass es so war«, fügte er hinzu. »Ich glaube, er wollte ihn zum Reden bringen.«
    »Das ist doch Quatsch. Wir sind ein Land, in dem die Gesetze gelten.«
    Wassen hob eine Hand. »Lass mich erst ausreden, bevor du wieder eine dieser Lobreden auf die Verfassung hältst, die ihr Senatoren so gern zum Besten gebt. Wenn du die Leute einfach nur fragst, ob sie für die Folter sind, dann sagen mindestens neunzig Prozent Nein. Dann frag sie aber, was die CIA machen sollte, wenn sie einen hochrangigen Al-Kaida-Mann gefasst haben, der Anschläge in Afghanistan und im Irak durchgeführt hat, bei denen Tausende ums Leben gekommen sind. Dann sagst du ihnen, die CIA hätte gesicherte Informationen, dass ein Anschlag bevorsteht und dass dieser Mann Informationen hat, mit denen sich der Anschlag verhindern ließe. Und dann fragst du die Leute, ob es okay wäre, wenn man diesen Typen prügelt und ihn in eine Situation
bringt, wo er glaubt, dass er ertrinkt - und dann werden auf einmal siebzig Prozent für die Folter sein. Und über neunzig Prozent werden es sein, wenn du den Leuten noch eine dritte Option gibst.«
    »Was für eine?«
    »Sagt mir nicht, was da vor sich geht. Kümmert euch einfach darum. Ich muss schließlich nicht alles wissen, was meine Regierung tut.«
    »Das heißt, die Optionen sind Folter, keine Folter oder Kopf in den Sand stecken.«
    »Genau.«
    »Das ist doch lächerlich.«
    »Das ist die Realität, Babs.«
    Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Das ist nichts als intellektuelle Trägheit.«
    »Vielleicht … vielleicht auch nicht.«
    »Das ist nicht dein Ernst?«
    Wassen antwortete nicht gleich. Er kannte seine Chefin gut genug, um zu wissen, dass sie kurz davorstand, die Geduld mit ihm zu verlieren. Er überlegte sich seine Worte gut, ehe er schließlich sagte: »Du bist eine schöne intelligente Frau, Barbara. Die Leute lieben dich. Du bist keine gewöhnliche Politikerin, sondern ein richtiger Star, und du machst bei diesen Anhörungen immer eine gute Figur. Du kommst im Fernsehen wirklich gut rüber, aber ich möchte dich trotzdem warnen.«
    Sie verdrehte die Augen. »Also, was gibt’s denn noch?«
    »Mitch Rapp ist ein gut aussehender, wenn auch etwas raubeiniger Mann. Er ist der Typ, von dem die Amerikaner hoffen, dass er zur Stelle ist, um sie zu schützen.«
    »Er ist ein Killer.«

    Wassen schüttelte entschieden den Kopf. »Er mag ja manches sein, und ich behaupte auch gar nicht, dass ich weiß, was in ihm vorgeht, aber er ist sicher kein gewöhnlicher Krimineller. Unterschätze ihn nicht, und auch nicht Irene Kennedy und Mike Nash. Das sind keine dummen Leute, und trotz deiner persönlichen Vorbehalte sind sie eigentlich sehr sympathisch.« Wassen sah, wie sie aufstand und in ihre Schuhe schlüpfte. Er wusste, dass sie nicht bereit war, auf ihn zu hören.
    »Die Leute haben genug von diesem Krieg gegen den Terror, Ralph, und wenn ich diese Rambos auffliegen lasse und alle sehen, wie sie gegen das Gesetz verstoßen, dann wird die amerikanische Bevölkerung das gar nicht lustig finden.«
    Wassen starrte einen langen Augenblick auf seinen Drink hinunter, ehe er schließlich sagte: »Ich wär mir da nicht so sicher, Barbara.«

48
    WASHINGTON D. C.
    Angst, gespannte Erwartung, Langeweile, Aufregung und jetzt ein unglaubliches Hochgefühl. Während der Van einen sanften Hügel hinauffuhr, blickte Karim auf die vielen Lichter hinaus, auf die Brücken und Denkmäler - und er spürte, wie sein Herz bebte. Zu seiner Linken sah er auf das Lincoln Memorial hinunter; vor ihm wölbte sich die Kuppel des Jefferson Memorial, und dahinter ragte wie die Spitze eines riesigen

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