Der Gegenschlag - Extreme Measures
Videokamera?«
»Ja, im Büro.«
»Hol sie«, befahl er.
Aabad ging den Gang hinunter und kam zehn Sekunden später mit der Kamera zurück.
»Schalt sie ein und gib acht, dass du nicht mein Gesicht draufhast.« Karim zog sich die Kapuze seines Sweatshirts über den Kopf und wandte sich Aabad zu. »Nimmst du auf?«
»Ja.«
»Geh auf Nahaufnahme, wenn ich fertig bin.« Karim griff hinunter und zog Johnsons Kopf zurück. Er sah dem Agenten in die müden Augen. »Du bist ein Betrüger, und du hast den gesamten Islam beleidigt«, sagte er. »Auf dich wartet ein spezieller Platz in der Hölle.«
Karim setzte ihm die Klinge direkt unter dem Adamsapfel an die Kehle und zog das Messer quer über den Hals. Die Wunde öffnete sich zuerst rosa, dann weiß und schließlich rot, als das Blut hervorzuströmen begann. Karim stand da und sah zu, wie Johnson nach und nach an seinem eigenen Blut erstickte. Es dauerte gut dreißig Sekunden, bis der Agent endlich starb und auf dem blutüberströmten Boden lag.
Mit einem Fetzen von dem zerrissenen Hemd des Mannes wischte Karim das Blut von der Klinge. »Wickle ihn in einen Gebetsteppich, und bring ihn in eine Gegend, wo dich keiner sieht«, forderte er Aabad auf. »Dort übergießt du ihn mit Benzin und verbrennst ihn.«
54
ARLINGTON, VIRGINIA
Nash erwachte um halb sieben Uhr morgens durch das Piepen seiner Uhr. Er schlüpfte aus dem Bett, ohne an den vergangenen Abend oder sonst irgendetwas zu denken. Er wusste, wenn er erst anfing, sich damit zu beschäftigen, würde er nie aus dem Haus kommen. Unterhose, Socken, Hemd und der langärmelige Pullover lagen auf dem Polstersessel in der Ecke des Schlafzimmers. Er nahm den ganzen Stapel und ging damit leise die Treppe hinunter. Im Flur zog er die Pyjamahose aus und schlüpfte in seine Laufsachen. Nach einem Glas Leitungswasser
blieb er bei der Hintertür stehen und öffnete den Schrank mit dem schwarzen biometrischen Waffensafe. Er legte seinen rechten Daumen auf das Glasauge, eine Sekunde später piepte es, und die Tür ging auf. Drinnen waren drei Pistolen und zwei Extramagazine für jede Waffe.
Nash nahm die Glock 23 vom oberen Brett und zog mit der linken Hand den Schlitten zurück. Er vergewisserte sich, dass die Kammer leer war, dann zog er den Schlitten ganz zurück, um eine Patrone in die Kammer zu laden. Somit blieben neun weitere im Griff. Er steckte die kompakte Pistole vom Kaliber.40 zusammen mit den Schlüsseln und einem seiner Telefone, das er aber ausgeschaltet ließ, in die Gürteltasche. Nash schaltete die Alarmanlage aus und dann wieder ein, bevor er ging und die Tür abschloss. Das alles machte er, ohne nachzudenken. »Gute Gewohnheiten bringen Erfolg«, hatte sein Ringcoach an der Highschool immer gesagt. Im Marine Corps lautete das Motto: »Disziplin ist unsere größte Waffe.« Danach hatte Rapp ungefähr das Gleiche mit seinen eigenen Worten zu ihm gesagt: »Wenn du einmal Mist baust, bist du tot.«
Nash lief auf den Bürgersteig hinunter. Nur zwei Autos waren auf der breiten, von Bäumen gesäumten Straße geparkt, und beide waren ihm bekannt. Der Jeep Wrangler gehörte den Gilsdorfs, und der Honda den Krauses. Sein Ziel war der Zachary Taylor Park. Hin und zurück waren es fünf Kilometer, und wenn er die nicht in unter zwanzig Minuten schaffte, würde ihm das wahrscheinlich den ganzen Tag verderben. Bis zu der Explosion hatte er nie länger als achtzehn Minuten gebraucht.
Nash lief aus vielen Gründen, vor allem aber, weil es ihm half, seine Gedanken zu ordnen. Seine schwierigsten Entscheidungen hatte er beim Laufen getroffen. Auf
diese Weise hatte er schon so manches große Problem gelöst oder wenigstens einen Weg gefunden, wie er aus dem ärgsten Schlamassel herauskam. An diesem Morgen war es nicht anders. Als seine Füße leichter wurden und er seinen Rhythmus fand, war es wie Trommelschlag in seinem Kopf. Was ihn in erster Linie beschäftigte, war Rory. Die Tatsache, dass er nicht genug für seine Familie da war, schmerzte ihn wie ein Granatsplitter, der sich in sein Fleisch schnitt. Es musste sich etwas ändern. Er wusste noch nicht genau, was, aber ihm war klar, dass Rory ihn jetzt brauchte. Er kannte seine Frau gut genug, um zu wissen, dass sie trotz allem, was er ihr gestern Abend gesagt hatte, ihren hübschen kleinen Arsch in die Schule schwingen und versuchen würde, die Wogen zu glätten.
»Das darf ich nicht zulassen«, sagte sich Nash über dem gleichmäßigen Rhythmus seiner
Weitere Kostenlose Bücher