Der Gegenschlag - Extreme Measures
lächelte. »Ich glaube dir nicht, aber wir werden es überprüfen«, sagte er, stand auf und schnappte sich ein Handy von einem Regal. Er wählte eine Nummer und gab dem Mann am anderen Ende den Namen durch.
»Kneble ihn wieder«, befahl Karim.
»Nein«, schrie der Mann. »Ihr habt ja noch gar nicht überprüft, ob ich gelogen habe oder nicht.«
»Ich weiß, dass du lügst«, meinte Karim lächelnd.
»Nein, ich lüge nicht«, flehte der Mann.
»Wirklich … dann sag mir doch, warum du in den Lagerraum gegenüber wolltest.«
»Ich …«, stammelte der Mann, »ich hab mich nur ein bisschen umgesehen … das ist alles. Ich schwöre es. Es ist ja meine Aufgabe, dass ich über alles Bescheid weiß, was hier vor sich geht.«
Karim forderte Aabad mit einem Kopfnicken auf, ihn wieder zu knebeln. Der Mann wehrte sich nach Kräften. Als der Knebel fixiert war, steckte Karim die Messerspitze wieder unter den Nagel und bewegte sie vor und zurück. Der Mann wand sich vor Schmerzen. Karim wartete, bis sich der Mann einigermaßen gefangen hatte, und fragte dann: »Für wen arbeitest du?«
Als der Knebel unten war, stammelte er: »Ich bin Tischler. Ich arbeite selbstständig.« Er drehte den Kopf nach hinten. »Aabad, bitte sag es ihm. Du kennst mich.«
»Er kennt dich nicht«, erwiderte Karim lachend. »Keiner hier kennt dich, nicht wahr?«
»Das stimmt nicht.«
»Doch, es stimmt.« Karim hielt das Messer hoch. Ein Tropfen vom Blut des Mannes lief die silberne Klinge hinunter. »Ich werde dich noch ein letztes Mal fragen, für wen du arbeitest. Wenn du mich anlügst, ist der Zeh weg. Also … für wen arbeitest du?«
Die Augen des Mannes waren voller Angst. »Ich hab dir doch gesagt, für wen ich arbeite. Ich bin selbstständig. Ich weiß nicht, warum du das tust.«
Karim gab das Signal, und der Knebel wurde wieder fixiert. Diesmal mussten sie beide ihre ganze Kraft aufbieten, um den Mann zu bändigen. Karim setzte sich auf die Beine des Mannes, und als er ihn endlich so weit hatte, dass er sich nicht mehr bewegen konnte, drückte er das Messer auf den großen Zeh des rechten Fußes. Der Mann bewegte sich ruckartig, und der Schnitt war nicht sauber - die Klinge durchtrennte den Großteil des großen Zehs und den nächsten. Die Schreie des Mannes wurden durch den Knebel erstickt, doch er wand sich vor Schmerz. Karim wartete einen Augenblick, bis er stillhielt, dann schnitt er rasch die restlichen Sehnen des großen Zehs durch. So ging es etwa eine halbe Stunde weiter, und nach zwei weiteren verlorenen Zehen gab der Mann schluchzend die Abkürzung von sich, auf die Karim gewartet hatte.
»Die CIA.«
Es war ein seltsamer Sieg. Er hatte ihn gebrochen, aber gleichzeitig hatte sich seine größte Befürchtung bewahrheitet. »Wer ist dein Führungsoffizier?«, fragte Karim, seine Lippen nur wenige Zentimeter vom Ohr des Mannes entfernt. Der Knebel war unten. Der Mann hatte nicht mehr die Kraft, um sich zu wehren. Er zögerte, und so rammte ihm Karim das Messer in einen der Stummel am
rechten Fuß. Der Mann begann zu schreien, doch Aabad war zur Stelle und drückte ihm ein Handtuch ins Gesicht.
»Wer ist dein Führungsoffizier?«, fragte Karim noch einmal.
»Mike …« Die Stimme des Mannes verebbte.
»Mike - und weiter?«, fragte Karim und packte ihn an den Schultern.
»Mike Nash.«
Karim ließ ihn los. Es war ein Name, den er kannte. Die Al-Kaida hatte ihre Quellen in den Geheimdiensten Saudi-Arabiens und Pakistans. In der Vorbereitungsphase hatte sich Karim eine Übersicht über die amerikanischen Anti-Terror-Operationen geben lassen. Er wollte wissen, mit wem er es zu tun hatte und wie sie auf seine Anschläge reagieren würden. Außerdem wollte er in der Lage sein, die Jäger zu Gejagten zu machen.
»Mike Nash«, sagte Karim zu dem Mann. »Ehemaliger U.S. Marine, verheiratet, vier Kinder, lebt in Arlington oder Alexandria, ich weiß es nicht mehr genau. Ist das der Mike Nash, für den du arbeitest?« Der Mann gab keine Antwort. »Der Mike Nash, der mit Mitch Rapp zusammenarbeitet?«, fragte er in fast fröhlichem Ton.
Der Mann sah ihn verwirrt an. »Wer bist du?«, fragte er.
»Ah«, sagte Karim zufrieden, »du weißt gar nicht, wie mich das freut, dass du keine Ahnung hast, wer ich bin. Aber jetzt zurück zu dem, worüber wir gerade gesprochen haben.«
Im Laufe der nächsten Stunde ließ sich Karim von dem Mann schildern, was er hier in der Moschee entdeckt und an seine Vorgesetzten weitergegeben hatte. Zu
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