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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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wieder belebt worden. Andererseits ist überhaupt noch nie jemand aus einem Kühltank wieder belebt worden.«
    Der Verkehr in Knightsbridge war, wie immer, chaotisch. Harrods veranstaltete einen eintägigen Sonderverkauf, und der ganze Block war verstopft mit erschöpften Kunden, die nach Hause wollten.
    Weitere siebzehn Minuten verstrichen, bis sie schließlich am Lieferanteneingang des En Fin ankamen, und wie versprochen waren keine Polizisten dort, außer einem. Detective Inspector Justin Barre höchstpersönlich stand an der Hintertür Wache. Der Mann war riesig, Butler zufolge ein Abkömmling vom Stamm der Zulu. Es war nicht schwer, ihn sich in einem fernen Land an Butlers Seite vorzustellen.
    Unglaublicherweise fanden sie einen Parkplatz, und Artemis stieg aus dem Transporter.
    »Kälteschlaf«, las Barre die Beschriftung des Wagens. »Du meinst, du kannst noch etwas für ihn tun?«
    »Sie haben also in die Gefriertruhe geschaut?«, fragte Artemis zurück.
    Der Inspector nickte. »Wie hätte ich der Versuchung widerstehen können? Neugier ist mein Beruf. Aber jetzt tut es mir Leid, dass ich nachgesehen habe. Er war ein guter Mann.«
    » Ist ein guter Mann«, betonte Artemis. »Ich bin noch nicht bereit, ihn aufzugeben.«
    Barre trat zur Seite, um die beiden uniformierten Sanitäter von Eiszeit vorbeizulassen.
    »Nach den Angaben meiner Männer hat eine Gruppe bewaffneter Banditen versucht, das Restaurant auszurauben, wurde jedoch von einem Erdbeben überrascht. Ich fresse meine Dienstmarke, wenn das stimmt. Du kannst nicht zufällig Licht in die Angelegenheit bringen?«
    »Einer meiner Konkurrenten hatte etwas gegen eine Geschäftsstrategie von mir. Ziemlich viel sogar.«
    »Wer hat abgedrückt?«
    »Arno Blunt. Ein Neuseeländer. Blondiertes Haar, Tätowierungen an Armen und Hals, ramponiertes Gebiss.«
    Barre machte sich Notizen. »Ich werde die Beschreibung an die Flughäfen durchgeben. Man weiß ja nie, vielleicht kriegen wir ihn.«
    Artemis rieb sich die Augen. »Butler hat mir das Leben gerettet. Die Kugel war für mich bestimmt.«
    »Das passt zu ihm«, sagte Barre mit einem Nicken. »Falls ich irgendwas tun kann...«
    »Dann sage ich sofort Bescheid. Haben Ihre Officer am Tatort jemanden gefunden?«
    Barre blickte in sein Notizbuch. »Ein paar Kunden und Angestellte. Wir haben alle überprüft und wieder gehen lassen. Die Diebe sind abgehauen, bevor wir kamen.«
    »Macht nichts. Es ist ohnehin besser, wenn ich mich selbst um die Schuldigen kümmere.«
    »Artemis, kannst du garantieren, dass mir die Sache keinen Ärger einbringt? Technisch gesehen handelt es sich immerhin um einen Mord.«
    Obwohl es ihn Mühe kostete, sah Artemis dem Inspector direkt in die Augen. »Inspector Barre, ohne Leiche kein Fall. Und ich verspreche Ihnen, dass Butler morgen wieder putzmunter ist. Ich werde ihn bitten, Sie anzurufen, wenn Sie das beruhigt.«
    »Das täte es allerdings.«
    Die Sanitäter rollten Butler auf der Transportliege an ihnen vorbei. Sein Gesicht war von einer Eisschicht überzogen, und die Finger waren blau, erste Anzeichen von Gewebeschäden.
    »Der Chirurg, der ihn wieder auf die Beine bringt, müsste schon magische Fähigkeiten besitzen.«
    Artemis schaute betreten zu Boden. »Das müsste er allerdings, Inspector. Oder vielmehr sie.«
    Dr. Lane verabreichte Butler im Transportwagen sofort Glukoseinjektionen. »Die sind nötig, damit die Zellen nicht zerstört werden«, erklärte sie Artemis und massierte die Brust des Leibwächters, um das Medikament zu verteilen. »Sonst friert das Wasser in seinem Blut zu gezackten Kristallen, die die Zellwände durchbohren.«
    Butler lag in dem offenen Kryogentank, der mit eigenen Kreiselstabilisatoren ausgestattet war. Man hatte ihm einen speziellen silberfarbenen Gefrieranzug übergezogen und Kühlelemente auf seinen Körper gehäuft wie Zuckertüten in einer Schale.
    Constance Lane war es nicht gewohnt, dass ihr jemand tatsächlich zuhörte, wenn sie die Vorgehensweise erklärte, doch dieser bleiche Junge sog das Wissen schneller auf, als sie es präsentieren konnte.
    »Gefriert das Wasser nicht trotzdem? Das kann Glukose doch nicht verhindern.«
    Dr. Lane war beeindruckt. »Ja, in der Tat, es gefriert. Aber in kleinen Stücken, so dass es gefahrlos durch die Zellen treiben kann.«
    Artemis notierte sich etwas auf dem Palmtop. »Kleine Stücke, verstehe.«
    »Die Glukose ist nur eine Übergangslösung«, fuhr die Ärztin fort. »Sobald wir im Institut sind,

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