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Der geheime Auftrag des Jona von Judaea

Titel: Der geheime Auftrag des Jona von Judaea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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ausgesprochen zu haben. Das war eine Antwort ganz nach ihrem Geschmack.
    Dem Mann mit der Münze schoss das Blut ins Gesicht, und er beeilte sich, Jesus aus den Augen zu kommen und eiligst in der Menge unterzutauchen.
    »Nun gut, das war leicht geklärt«, sagte hastig einer der Pharisäer, als wollte er den peinlichen Moment schnell vergessen machen. Und mit der lauten Stimme eines selbstgerechten Anklägers, der einem vor Gericht Stehenden all seine abscheulichen Verstöße gegen das Gesetz aufzählte, hielt er ihm nun vor: »Aber sag uns lieber, wie kann es angehen, dass ein Mann wie du, der von sich behauptet, gekommen zu sein, um das Gesetz zu erfüllen, sich mit Dirnen und allerlei unreinem Volk an einen Tisch setzt! Man erzählt sich, du hättest es zugelassen, dass eine unreine Frau bei einem Gastmahl einfach hinter dich getreten sei, deine Füße mit ihren Tränen benetzt und sie dann mit ihrem offenen Haar 57 getrocknet habe, um sie anschließend auch noch mit kostbarem Öl zu salben 13 . Auch hast du dir die Selbstherrlichkeit herausgenommen, zu einer nicht weniger unreinen Frau, die unter Blutfluss litt und die dein Gewand von hinten berührt hat, zu sagen, dass sie wegen ihres Glaubens an dich von nun an geheilt sei, ihr all ihre Sünden vergeben seien und sie in Frieden gehen könne! Außerdem verkehrst du nicht nur mit Zöllnern 58 , sondern du hast einen Zöllner, diesen Levi, sogar in den Kreis deiner Jünger aufgenommen! Weißt du denn nicht, wie sehr du damit unser Gesetz brichst?«
    »Ihr achtet euch hoch wegen eurer Gerechtigkeit vor dem Gesetz und verachtet die anderen, die die große Last zu tragen haben, die ihr ihnen auferlegt«, antwortete Jesus nicht ohne Schärfe. »So hört denn dieses Gleichnis: Zwei Männer gingen hinauf zum Tempel, um anzubeten. Der eine war Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich auf und betete mit den folgenden Worten: ›Gott, ich sage dir Dank, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch dieser Zöllner. Ich faste zweimal die Woche und gebe von allem, was ich erwerbe, meinen Zehnt!‹ Derweil stand der Zöllner weitab in einer Ecke und wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel erheben, sondern klopfte sich an die Brust und sagte: ›Gott, sei mir Sünder gnädig!‹ Ich sage euch: Dieser ging gerechtgesprochen nach Hause, nicht aber der Pharisäer. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt. Wer sich aber erniedrigt, wird erhöht werden!«
    Die Pharisäer schnappten sichtlich nach Luft ob dieser Provokation, hatten sie doch mit anhören müssen, wie ein verachteter Zöllner gerechtgesprochen wurde, während man ihresgleichen an den Pranger stellte.
    Jesus gab ihnen keine Gelegenheit, sich von ihrem Schock zu erholen, denn schon im nächsten Moment sprach er weiter. »Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Der Menschensohn ist nicht gekommen, Gerechte zur Umkehr zu rufen, sondern Sünder.« Und sich von den Pharisäern abwendend, als hätten sie seine Beachtung nicht länger verdient, fuhr er, an die Menge gerichtet, fort: »Einst stand eine große Volksmenge vor einem Opferkasten und jeder warf Geld hinein. Viele Reiche warfen viel hinein. Da kam eine arme, niedergebeugte Witwe und warf zwei Kleinmünzen hinein, gerade mal ein Quadrans 59 wert. Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn alle haben aus ihrem Überfluss hineingeworfen, diese aber warf aus ihrer Armut alles hinein, was sie zu ihrem Leben hatte 14 ! Und hört noch dies: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in langen Kleidern einhergehen und die Begrüßung auf den Märkten und den Vorsitz in den Synagogen und die Ehrenplätze bei den Gastmählern wollen, die der Witwen Häuser verschlingen und zum Vorwand lange beten - sie werden ein Gericht empfangen über jedes Maß 15 !«
    Zornesröte stieg in die Gesichter der anwesenden Pharisäer. Einer von ihnen setzte zu einem entrüsteten Protest an.
    Doch Jesus beachtete ihn gar nicht und redete ungerührt und mit unerbittlicher Klarheit und Schärfe weiter. »Wer Ohren hat, der höre! Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer. Darum tut und haltet alles, was sie euch sagen.«
    Die Mienen der Pharisäer verloren augenblicklich ein wenig von ihrem finsteren, empörten Ausdruck, rechneten sie doch offensichtlich damit, dass Jesus sich für seine Beleidigung ihres Standes nun

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