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Der geheime Auftrag des Jona von Judaea

Titel: Der geheime Auftrag des Jona von Judaea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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Morgen vor gut drei Wochen seinem einstigen Herrn, dem Gutsbesitzer Berechja, begegnet und wie es zu seiner Festnahme und Überführung ins Stadtgefängnis gekommen war. Und plötzlich überkam ihn eine ungeheure Erleichterung, sich endlich einmal einem Menschen anvertrauen und sich alles von der Seele reden zu können, was ihn bedrückte, seit man ihn vor den Hohenpriester geführt hatte und er von ihm zum Verrat gezwungen worden war.
    »Und jetzt weiß ich nicht mehr aus noch ein!«, sagte Jona zum Schluss verzweifelt. »Denn was ich auch tue, ich werde immer dazu beitragen, dass Menschen Unrecht und Leid zugefügt wird. Entweder dem Nazoräer und seinen Jüngern... oder dir und Tamar!«
    »Und natürlich dir!«, fügte Elia hinzu und schlug dann mit der Faust auf den Tisch. »Dieser verfluchte Intrigant und Strippenzieher Kaiphas! Das sieht ihm mal wieder ähnlich, so ein hinterhältiges Netz zu spinnen, in dem sich der Nazoräer verfangen soll. Und rücksichtslos gegenüber jedem, der ihm dabei im Weg steht! Aber es ist gut, dass du mir das alles erzählt hast.«
    »Doch was ist damit erreicht, Herr? Du weißt bestimmt viel besser als ich, wie mächtig Kaiphas ist und wie sehr er dir und deiner Familie schaden kann, wenn er es sich in den Sinn gesetzt hat!«, sagte Jona ratlos und suchte Zuflucht im Wein.
    Elia schnaubte abfällig. »Mach dir um mich keine Sorgen, Jona. Sicher, Kaiphas hat großen Einfluss, aber er ist doch nicht allmächtig. Und jetzt, wo ich weiß, was dieser Fuchs ausgebrütet hat, kann ich Maßnahmen treffen, um mich vor seinen Nachstellungen zu schützen. Immerhin bin ich nicht irgendwer in dieser Stadt. Auch ich weiß, meine Beziehungen zu Mitgliedern des Hohen Rates und an anderen Stellen geschickt einzusetzen, um ihm die Suppe so gehörig zu versalzen, dass er den Appetit daran verliert! Und ich werde es so einzurichten wissen, dass er keinen Wind von meinen Vorsichtsmaßnahmen bekommt, dessen kannst du gewiss sein!«
    Jona lächelte niedergeschlagen. »Das ist gut zu hören, nimmt es mir doch schon einiges von der Seele.«
    »Aber ich weiß, es hilft dir nicht sehr viel weiter«, erriet Elia sofort, was ihm durch den Kopf ging. »Dennoch solltest du den Mut nicht sinken lassen, Jona. Ich könnte leicht dafür sorgen, dass du unbehelligt aus Jerusalem herauskommst und dich zusammen mit Tamar an einen Ort begeben kannst, wo du vor Kaiphas’ Zugriff sicher bist. Ihr könntet etwa nach Sidon gehen oder besser noch nach Antiochia, wo ja mein Sohn gerade eine neue Handelsniederlassung aufbaut. Jemanden wie dich könnte er dabei sehr gut gebrauchen. Natürlich werde ich auch dafür Sorge tragen, dass ihr genug Geld habt, um euch dort oben ein Haus kaufen und eine Familie gründen zu können.«
    Das Angebot rührte Jona fast zu Tränen. Er biss sich kurz auf die Lippen, um die Tränen zurückzuhalten, und schluckte. »Das ist ein so großzügiges Angebot, wie ich es nicht verdient habe«, sagte er dann. »Aber ich kann... ja, ich darf es nicht annehmen!«
    »Und warum nicht?«, wollte Elia verblüfft wissen. »Weil wir damit rechnen müssen, dass Kaiphas auch an diese Möglichkeit gedacht hat«, antwortete Jona, der schon in der ersten Nacht, die er im Palast des Hohepriesters verbracht hatte, diese Möglichkeit erwogen und sofort wieder verworfen hatte. »Bestimmt lässt er dein Haus überwachen und hat seinen Leuten eingeschärft, vor allem Tamar nicht aus den Augen zu lassen. Denn er weiß alles, was er wissen muss, um mich in der Hand zu haben.«
    »Richtig, daran habe ich nicht gedacht!« Nun machte auch der Kaufmann ein sorgenvolles Gesicht und gestand: »Also, dann weiß ich auch keinen Rat mehr. Es wird dir wohl kein anderer Weg bleiben, als zu tun, was Kaiphas von dir verlangt, nämlich ihm die Wahrheit zu berichten. Und wenn auch die Art, wie er dich dazu zwingt, größte Abscheu verdient, so tust du damit doch nichts Unrechtes. Ich habe gehört, welchen Aufruhr der Nazoräer heute Morgen auf dem Tempelberg verursacht hat. Man kann dir also nichts vorwerfen, wenn du genau das wiedergibst, was Jesus in aller Öffentlichkeit gesagt und getan hat. Und dasselbe gilt auch für alles andere, was du ihn in Galiläa oder anderswo bei seinen öffentlichen Auftritten sagen gehört hast.«
    »Aber dennoch...«, setzte Jona zu einem gequälten Einwand an.
    »Ich weiß, ich weiß!«, fiel ihm Elia ins Wort. »Es kommt dir dennoch wie Verrat vor, zumal du sagst, dass einer der Jünger ein guter,

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