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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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Hintergrund lassen mich vermuten, dass sie unter dem Säulengang sitzen, der sich an die Rückseite des Hauses anschließt.«
    »Wir müssen den Ort der Aufnahme genau lokalisieren«, sagte Dalton. »Wenn wir wissen, wo dieses Foto entstanden ist, wissen wir auch, wo sich ihr geheimer Raum befindet.«
    »Die Tür zum Hof ist verschlossen.«
    »Aber das Büro der Studienberatung nicht«, sagte Dalton, »Und von den oberen Stockwerken kann man in den Hof sehen. Wir müssen bloß ins Gebäude kommen und ein Zimmer mit Aussicht suchen.«
    Ich dachte an den Artikel, den ich über Vido Aras gelesen hatte, den Mann aus Dorchester, der versucht hatte, die Gutenbergbibel zu stehlen. »Das Beste ist, sich kurz vor Feierabend im Gebäude zu verstecken«, sagte ich. »Wenn alle nach Hause gehen und der Letzte die Tür hinter sich abschließt, könnten wir uns frei bewegen, ohne dass jemand etwas merkt.«
    Dalton sah mich an und lächelte. »Du entwickelst ja eine richtige kriminelle Begabung, Spence«, sagte er. »Schön zu sehen, dass meine besten Qualitäten auf dich abfärben.«
    »Meine Mutter wird dir ewig dankbar sein«, sagte ich. »Wo ist das Buch?«
    Dalton griff in seinen Rucksack und zog ein dünnes blaues Buch mit goldener Beschriftung hervor.
     
    Der
    Delphic Club
    1950
     

     
    Ich schlug das Buch auf. Die erste Seite zeigte ein altes Schwarzweißfoto des Clubhauses im Winter. Der schwarze Gitterzaun, der das Grundstück umgab, war viel niedriger als der heutige, und es gab keine Bäume und Sträucher, die die Sicht auf die Erdgeschossfenster verdeckten. Schneewälle säumten die Bürgersteige und Straßen, und eines der Tore zum Harvard Yard war gerade noch in der Ferne zu erkennen. Auf der nächsten Seite folgte ein kurzes Vorwort und anschließend eine Liste der drei Treuhänder. Ich erkannte zwei der Namen wieder, Stanford L. Jacobs III. und Collander Abbott. Der dritte Name lautete Guyton Jennings. Die folgenden Seiten enthielten eine detaillierte Geschichte der Organisation. Ich las mit wachsender Faszination, wie der Club aus der 1846 gegründeten Verbindung Delta Phi hervorgegangen war – zunächst mit einem kleinen, angemieteten Raum in der Brattle Street, und am Ende als exklusiver Delphic Club im eigenen Herrenhaus in der Linden Street 9.
    Auf den nächsten Seiten wurden die Aufgaben der Treuhänder beschrieben, die ganz offiziell die Delphic-Stiftung bildeten. Diese Stiftung war nicht nur Eigentümerin des Clubhauses, sie hielt und verwaltete auch die Stiftungsfonds. Eine ausführliche Geschichte beschrieb, wie die Stiftungsfonds zustande gekommen waren und welche Mitglieder die Schenkungen gemacht hatten. Eine besondere Regelung war eingeführt worden, wonach die Erträge der Stiftungsfonds genutzt werden sollten, um die Mitgliedsbeiträge für diejenigen zu übernehmen, die sie sich nicht leisten konnten. Vom restlichen Geld sollten die Grundsteuern und Betriebskosten bestritten werden.
    »Schlag mal Seite dreiundachtzig auf«, sagte Dalton.
    Ich blätterte durch die dicken Seiten, bis ich die Liste der Mitglieder aus den Abschlussjahrgängen 1922 und 1923 vor mir hatte. Ich ließ den Finger über die Namen gleiten, bis ich entdeckte, was auch seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Robert Mead Swigert, Vorstand 1915, Park Avenue 240, New York City.
    »Wer ist das?«, fragte ich.
    »Keinen Schimmer«, sagte Dalton. »Aber das RMS passt genau.«
    »Ja, aber ich bin sicher, dass wir noch ein paar andere mit denselben Initialen finden würden, wenn wir die anderen Namen durchsehen.«
    »Ganz bestimmt«, sagte Dalton. »Nach meiner Zählung sind es noch sieben.«
    »Und warum bist du dann an diesem Namen hängen geblieben?«
    »Wegen seiner Adresse«, sagte Dalton. »Es ist die einzige, in der eine 240 vorkommt, was die Übereinstimmung mit RMS 240 perfekt macht.«
    Ich betrachtete den Eintrag für Swigert und fragte mich, wer dieser Mann wohl gewesen sein mochte und warum er in diesem geheimnisvollen Gedicht eine Rolle spielte. Seine Initialen passten perfekt, aber ich war immer noch nicht davon überzeugt, dass er unser Mann war.

36
     
    Am Dienstag erlebte ich einen der peinlichsten Abende meiner Sportlerkarriere. Zum ersten Mal, seit ich in Harvard war, spielten wir vor ausverkauftem Haus. Als ich anderthalb Stunden vor dem Spiel am Hintereingang der Sporthalle vorfuhr, sah ich, wie die Leute vom Ticketschalter am Vordereingang über den Parkplatz am Stadion hinweg bis auf den Bürgersteig unter den

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