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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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Initiationsfeier kennen gelernt. Seine Familie gehört schon seit Ewigkeiten zum Delphic Club. Sonst erkannte ich niemanden, denn plötzlich erlosch das Licht. Also ging ich nach nebenan in den Fernsehraum und horchte durch den Luftschacht. Jacobs verkündete, dass sie ihren jüngsten Ritter in den Orden aufnehmen würden. Sein Name war Ted Stickney.«
    »Er wird der Ersatz für Onkel Randolph sein«, sagte Dalton.
    »Dann hat Jacobs einen Eid vorgelesen, den er Stickney wiederholen ließ. Ich musste die ganze Zeit an Abbotts Verschwinden in der Halloweennacht denken. Sie sangen noch ein paar Lieder, bis schließlich Ruhe einkehrte und Jacobs Stickney bat, ein paar Worte auswendig zu lernen, da sie niemals niedergeschrieben werden dürften. Dann rezitierte er das Gedicht.«
    »Welches Gedicht?«
    »Das Gedicht aus dem Buch der Nachfolge.«
    »Heiliger Strohsack! Haben sie auch gesagt, was es bedeuten soll?«
    »Nein, sie jubelten, tranken Champagner und unterhielten sich. Und nach ein paar Minuten war schlagartig alles still.«
    »Wie meinst du das?«
    »Das Reden, das Lachen – alles hörte plötzlich auf. Ich hab noch eine geschlagene halbe Stunde am Luftschacht gewartet. Als ich dann immer noch nichts hörte, ging ich wieder zur Tür der Bibliothek und schaute durchs Schlüsselloch. Das Licht war ausgeschaltet, die Kerzen waren gelöscht, und es war keiner mehr da.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn, Spencer«, sagte Dalton. »Eine Gruppe Männer in dunklen Umhängen und Smokings löst sich doch nicht plötzlich in Luft auf. So wie du es erzählst, scheinen sie zaubern zu können. Bist du sicher, dass sie nicht bloß gegangen sind, ohne dass du sie gehört hast?«
    »Ganz sicher«, erwiderte ich. »Ich hätte es gehört, wenn neun Männer den Raum verlassen hätten, zumal ich ja direkt nebenan war. Außerdem war die Bibliothekstür immer noch verschlossen, als ich zurückkehrte und es kontrolliert habe. Und man kann diese Tür nur von innen verschließen.«
    »Gibt es noch andere Türen zu diesem Raum?«
    »Nein. Man muss entweder diese Tür benutzen oder die Fenster. Und die Herrschaften sind bestimmt nicht durch die Fenster geflogen.«
    »Das hat doch weder Hand noch Fuß«, sagte Dalton. »Du willst mir weismachen, dass eine Gruppe von Männern, vermutlich neun an der Zahl, in Smokings und Umhängen einfach so in der Dunkelheit verschwindet?«
    »Ich will dir gar nichts weismachen. Ich erzähle dir nur, was passiert ist. Aber drei Stunden später waren sie wieder da.«
    »Was?«
    »Ja. Ich blieb im Fernsehraum und saß fast drei Stunden an dem Luftschacht, ohne einen Mucks zu hören. Und dann kehrten die Stimmen wie aus dem Nichts wieder zurück. Sie lachten und plauderten. Dann sangen sie ein Delphic-Lied und gingen.«
    »Hast du getrunken, Spencer? Wohin sollen neun Männer drei Stunden lang verschwunden sein? Und was zum Teufel haben sie die ganze Zeit getan?«
    »Ich hab keine Ahnung, aber als sie endgültig gegangen waren, habe ich die Bibliothek inspiziert, und alles war wie immer. Die Stühle standen wieder an ihren Plätzen, die Champagnerflaschen waren verschwunden, und die Kerzenständer standen wieder auf dem Kaminsims. Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass sie gerade noch dort gewesen waren.«
    Nach einer langen Pause sagte Dalton: »Es ist dort, Spence. Die einzig mögliche Erklärung ist, dass der geheime Raum von der Bibliothek aus zu erreichen ist.«
    »Genau das habe ich mir auch gedacht«, sagte ich. »Aber ich habe jeden Zentimeter des Raumes untersucht, und es gab keinen anderen Weg nach draußen als durch die Fenster.«
    Das folgende Wochenende war das Princeton-Penn-Wochenende. Anders als bei anderen Zweitliga-Universitätsmannschaften fanden unsere Punktspiele an den Wochenenden statt, damit wir nicht so viele Seminare verpassten. Also gab es Doppelpaarungen, deren Zusammensetzung sich an den geographischen Gegebenheiten orientierten. An einem Wochenende spielten wir gegen Yale und Brown, an einem anderen gegen Cornell und Columbia. Dartmouth, das in Hanover in New Hampshire lag, war Cambridge am nächsten und bildete daher unseren Partner.
    Ich hätte viel darum gegeben, diesem Genie zu begegnen, das die Idee hatte, uns wie stinknormale Highschool-Mannschaften zu behandeln. Während die Universitätsmannschaften der Ersten Liga durchs ganze Land zu ihren Spielen geflogen wurden, klemmten wir uns in einen gecharterten Reisebus, dessen

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