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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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zum Fernsehraum im zweiten Stock hinauf. Doch als ich zum ersten Zwischenabsatz gelangte, überraschte mich ein schmaler Lichtstreif, der in das dunkle Treppenhaus fiel.
    Ich ging weiter die Stufen hinauf. Als ich den zweiten Stock erreichte, bemerkte ich, dass die Tür zur Bibliothek geschlossen war. Das erschien mir seltsam, da ich sie noch nie zuvor geschlossen gesehen hatte. Als ich gerade die Hand auf die Klinke legen wollte, hörte ich, wie sich hinter der Tür mehrere Stimmen lebhaft unterhielten. Ich zog die Hand zurück und presste ein Ohr gegen die Tür. Die Stimmen klangen gedämpft, doch es war deutlich zu hören, dass sie älteren Männern gehörten.
    Ich kniete mich hin und versuchte angestrengt, durchs Schlüsselloch etwas zu erkennen. In der Mitte der Bibliothek stand ein Kreis von Männern mittleren und fortgeschrittenen Alters in Smokings, Zylindern, schwarzen Umhängen und weißen Samthandschuhen. Sie hatten die ausgestreckten Arme erhoben und hielten sich an den Händen. In der Mitte des Kreises stand Stanford Jacobs auf einem Stuhl; ihm gegenüber hatte sich ein Mann von Anfang fünfzig aufgestellt, der ungefähr die gleiche Körpergröße hatte. Jacobs hielt in einer Hand eine Fackel, in der anderen ein Buch. Die Männer waren gekleidet wie die auf dem Foto, das Dalton bei Onkel Randolph gefunden hatte – jene Männer, von denen wir annahmen, dass sie die Altehrwürdigen Neun waren. Ich hatte Schwierigkeiten, die anderen Gesichter zu sehen, konnte aber Charles Thorpe erkennen. Ich änderte meine Position, um einen besseren Blickwinkel zu bekommen und vielleicht noch andere Mitglieder erkennen zu können, die ich während des Initiationsabends kennen gelernt hatte, aber das Licht in der Bibliothek wurde ausgeschaltet. Jacobs hielt nach wie vor die Fackel in die Luft.
    Ich stand auf und schlich auf Zehenspitzen in den benachbarten Fernsehraum hinüber, während ich mein Glück noch gar nicht fassen konnte. Das mussten die Altehrwürdigen Neun sein. Es gab keine andere Erklärung. Mein Herz schlug so heftig, dass ich es an meinen Rippen spüren konnte. Ich ließ das Licht im Fernsehraum aus und begab mich in die Ecke, die der Bibliothek am nächsten lag. Dort setzte ich mich auf den Fußboden. Und richtig – der vergitterte Luftschacht trug die leisen Stimmen aus dem anderen Raum bis zu mir herüber.
    »Meine Brüder, wir haben uns heute Abend hier im Namen des Hochedlen Ordens der Altehrwürdigen Neun versammelt«, sagte Jacobs.
    »Gott schütze den König«, kam die einstimmige Antwort.
    »Wir sind hier, um einen gemeinsamen Bruder Theodore Stickney in unseren hochwürdigen Kreis aufzunehmen. Es sei hiermit verkündet, dass nach einstimmigem Beschluss des Hochedlen Ordens Ted die vollen Rechte und Privilegien eines Ordensritters verliehen werden sollen. Ted, diese Ehre sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. In dieser Nacht wirst du dich einem hochheiligen Eid unterwerfen, der dich bis in dein Grab und deine Seele bis in alle Ewigkeit binden wird.«
    »Gott schütze das Gas«, antworteten alle im Chor.
    Es folgte ein schlurfendes Geräusch; dann hörte ich, wie Stühle gerückt wurden. Dann wieder Jacobs Stimme: »Ted, leg die linke Hand auf die Bibel und hebe die rechte in die Höhe. Sprich mir nach: Ich, Theodore Stickney, akzeptiere hiermit die Bedingungen und Voraussetzungen der Mitgliedschaft im Hochedlen; Orden der Altehrwürdigen Neun. Ich schwöre feierlich, die internen Angelegenheiten dieser Gruppe niemals mit irgendeinem Nichtmitglied, einschließlich Familienangehörigen, Freunden, Firmen und anderen Angehörigen dieses Clubs zu diskutieren. Diese Geheimnisse werde ich mit ins Grab nehmen. Wenn ich diesen Eid verletze, soll mein Leben verwirkt sein, so wahr mir Gott helfe.«
    Nachdem Stickney den Eid abgelegt hatte, wurde ihm mit behandschuhten Händen leise applaudiert. Weitere Stühle wurden gerückt, Champagnerkorken knallten.
    Erneut erklang Jacobs’ Stimme: »Ted, die Worte, die ich gleich sagen werde, müssen auswendig gelernt und dürfen niemals niedergeschrieben werden. Vergiss sie nie, denn sie werden dich im Geiste des Ordens leiten.« Es folgte ein Augenblick der Stille, bevor Jacobs fortfuhr: »Ein Sprössling von Waldorf vom Rhein nicht sehr weit Ein Bruder im Gas in Untadeligkeit. Fiel hinter Neufundland ins eisige Nass. Bleibt unser Beschützer nun voller Verlass. RMS 240.«
    Das Gerede verstummte, als Stickney langsam das Gedicht wiederholte, das Dalton im

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