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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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besser über das ganze Haus verteilt werden sollten. Sie beanstandete, dass sich zu viele große Werke in einem Raum gegenseitig bekämpfen würden.«
    »Und warum hat Ihre Mutter sie trotzdem alle hier behalten?«
    »Weil sie älter wurde und nicht mehr so viel im Haus herumkam. Also wollte sie ihre Lieblinge in dem einen Zimmer versammeln, in dem sie am häufigsten Gäste empfing. Aber ich habe Sie hierher geführt, um Ihnen zu zeigen, was sie mehr als alles andere schätzte.«
    Jacobs führte mich durch den Raum zu einem langen Tisch aus Walnussholz, der an der entgegengesetzten Wand stand und auf dem sich Vasen und farbenfrohe Porzellanschalen drängten. Er schaltete ein paar Lampen an, und ich wusste sofort, wovon er sprach. Jeder, der auch nur einen Funken Ahnung von Kunst hatte, kannte van Gogh und sein ausgemergeltes, gezeichnetes Gesicht.
    »Das ist eines der Selbstporträts, die er während seines Aufenthalts im Asyl in Saint-Remy-de-Provence gemalt hat«, sagte Jacobs. »Nachdem er sich in Arles ein Ohr abgeschnitten hatte. Was für ein trauriger, aber genialer Mann.«
    Ich kannte die Geschichte ziemlich gut. Van Gogh und Gauguin, sein bester Freund, gerieten mehrfach in Streit, als Gauguin ihn in Arles besuchte. Nach einer dieser Auseinandersetzungen schnitt sich van Gogh in einem Anfall von Wut und Irrsinn ein Ohr ab und zeigte es ein paar Frauen im Bordell. Er wurde wegen seiner Verletzungen ins Krankenhaus eingewiesen, und Gauguin verschwand eilig nach Paris, ohne ihn zu besuchen. Die beiden Freunde sollten sich niemals wiedersehen. Van Gogh ließ sich freiwillig ins Asyl von Saint-Remy aufnehmen und verbrachte dort ein ganzes Jahr, das gleichzeitig eine seiner kreativsten Phasen als Künstler darstellte. Dort malte er die berühmten Landschaftsbilder und einige seiner Selbstporträts.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, dass diese großartigen Kunstwerke hier so offen hängen?«, fragte ich. »Was ist, wenn es brennt oder jemand einbricht?«
    Jacobs lächelte. »Kunst muss gesehen werden, Spencer, und nicht versteckt. Wenn man als Sammler Angst vor der Zerstörung hätte, könnte man seine Kunstwerke niemals unbeschwert genießen. Wie dem auch sei, wir haben die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die so etwas ausschließen.« Dann zwinkerte er mir zu und schaltete das Licht aus.
    Er zeigte mir schnell noch den Rest des Hauses, wobei er mir die Meister präsentierte – Picasso, Renoir, Monet, Cezanne – und mir ein paar kurze Geschichten dazu erzählte, wie diese Werke erworben wurden oder warum sie eine so wichtige Rolle in seiner Sammlung spielten. Wir betraten einen Raum, in dem ein großer Flügel stand, dessen Tasten aus dem Elfenbein eines Elefanten gefertigt waren, den sein Großvater auf einer Safari in Ostafrika geschossen hatte. Ein anderer Raum in der hinteren Ecke des Westflügels wurde nur benutzt, wenn hohe Gäste zu Besuch kamen. Eine lange Tafel erstreckte sich über die gesamte Länge des Raums und war mit genug glänzendem Silber und Porzellan für sechzig Personen gedeckt. Wir besuchten nicht den Wintergarten, der die gesamte Rückseite des Hauses zum Garten hinaus einnahm, doch er zeigte ihn mir von einem Fenster aus und erklärte, dass seine Mutter ihn für nachmittägliche Teepartys hatte bauen lassen und um dort die Vorstandskolleginnen der zahlreichen wohltätigen Organisationen zu bewirten, denen sie angehörte.
    Die Zimmer sahen aus, als würden sie niemals benutzt: Stühle, Kissen – alles war an seinem Ort. Wir gingen einen weiteren langen Flur hinunter, an dem die meisten der zwanzig Schlafzimmer lagen. Sie alle waren extravagant ausgestattet, viele von ihnen mit Liegesofas und Chaiselongues neben jeweils einem gewaltigen Himmelbett, das in geraffte Seidenvorhänge gehüllt war. Mindestens die Hälfte von ihnen konnte einen großen Marmorkamin mit vergoldetem Besteck vorweisen. Ihr Prunk wirkte betäubend.
    »Bevor Sie sich wieder der Party anschließen, muss ich Ihnen noch einen Raum im Obergeschoss zeigen«, sagte er. Ich folgte ihm durch zwei kurze Treppenhäuser in ein geräumiges Zimmer. Drei der vier Wände bestanden fast nur aus Fenstern. Er ließ das Licht aus.
    »Vater hat dieses Zimmer zum zehnten Hochzeitstag für Mutter umbauen lassen«, erklärte er. »Jedes der Fenstergläser bietet eine unterschiedliche Vergrößerung, wodurch eine immer wieder andere Sicht auf Boston gewährt wird. Kein Gebäude dieser Stadt bietet einen besseren Blick auf den

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