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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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»Ich hatte vor ein paar Tagen das Glück, eine Einladung zu erhalten.«
    »Ein Glück, in der Tat. Das Gas ist ein ganz besonderer Ort. Amüsieren Sie sich gut?«
    »Auf jeden Fall. Es macht Spaß, und ich lerne viele interessante Leute kennen.«
    »Junger Mann, falls Sie die Vorauswahl überleben sollten, könnten die nächsten vier Wochen die aufregendsten Ihres Lebens werden. Ich erinnere mich, wie ich damals Kandidat war. Ich verbrachte eine himmlische Zeit, lernte viele wunderbare Menschen kennen und ging auf all diese sagenhaften Partys und Abendessen. Am Ende hatten mich der Delphic, der Porcellian und der Spee angenommen. Zwischen diesen dreien zu wählen war eine der schwierigsten Entscheidungen meines Lebens.«
    Daltons Ratschläge schwirrten in meinem Hinterkopf herum. »Ihr Haus ist phantastisch«, sagte ich. »Ich habe gesehen, dass ein Rembrandt in der Eingangshalle hängt. Er sieht aus wie das Porträt eines jungen Mädchens von 1645.« Dem Himmel sei Dank für meinen Kurs in den schönen Künsten.
    »Ausgezeichnetes Auge, junger Mann«, sagte er. »Eines meiner Lieblingsgemälde. Keines seiner besten Bilder, aber seit fünf Generationen im Besitz der Familie. An genau derselben Wand, seit ich ein kleiner Junge war.«
    Jacobs hatte diese Angewohnheit reicher Leute, abgehackt zu sprechen statt in ganzen Sätzen. Es war zum Verrücktwerden.
    »Kaufte im Laufe der Jahre noch ein paar dazu, aber die meisten Stücke waren bereits hier, als ich das Haus erbte. Urgroßvater war ein großer Sammler. Reiste durch die ganze Welt und kaufte einige dieser Werke.«
    »Hat er auch in diesem Haus gelebt?«
    Jacobs nickte. »Im frühen 19. Jahrhundert errichtet. Vater hat einen Flügel angebaut, doch seit er gestorben ist, habe ich nur wenig verändert. Ich habe ein bisschen renoviert und einige Räume geöffnet. Aber im Großen und Ganzen ist es dasselbe Haus, das mein Vater hinterlassen hat. Ich sehe schon, Sie haben großes Interesse an Kunst.«
    Ich fiel fast aus allen Wolken. Ich? Großes Interesse an Kunst? Hatte er den Verstand verloren? Ich hatte mir ein Dutzend Bilder von ein paar berühmten Künstlern eingeprägt, gerade genug, dass ich so tun konnte, als hätte ich Ahnung von dem, worüber ich redete. Und jetzt dachte dieser Kerl, ich würde am liebsten das gottverdammte Fogg Museum leiten. Wäre Dalton in Reichweite gewesen – ich hätte ihn erwürgt.
    »Nun ja, um ehrlich zu sein, habe ich nicht allzu viel über Kunst gewusst, bevor ich nach Harvard kam«, sagte ich. »Aber nachdem ich im vergangenen Semester einen Kurs belegt habe, ist mein Interesse wirklich erwacht. Je mehr ich darüber lerne, desto mehr scheint sich mir diese Welt zu öffnen.« Ich drohte mich sehenden Auges in einen verdammten Heuchler zu verwandeln.
    »Die beste Zeit im Leben, um zu lernen, mit Abstand«, sagte er. »Die Jugend ist wie eine leere Leinwand. Viel freier Platz, um darauf zu malen. Viel Zeit, über die Bedeutung der Kunst nachzudenken. Eine großartige Gelegenheit, sich Meinungen zu bilden und Spitzfindigkeiten zu widmen. Einen Künstler vom anderen zu unterscheiden. Vater bestand darauf, dass ich mich früh dafür interessierte. Jeden Pinselstrich zu kennen, jede Geschichte hinter der Jacobsschen Sammlung. Kann nicht behaupten, dass der Gedanke mich damals begeisterte. Aber als ich älter wurde, lernte ich zu schätzen, was er für mich getan hatte. Öffnete hier, in diesem alten Haus, die ganze Welt für mich. Lassen Sie mich Ihnen ein paar meiner Lieblingswerke zeigen.«
    Ohne meine Antwort abzuwarten, entschuldigte Mr. Jacobs uns höflich, führte mich durch den Raum und schüttelte Hände wie ein Politiker, der gerade seine Siegerrede gehalten hatte. Er führte mich durch eine Hintertür und einen weiteren langen, dunklen Korridor entlang. Warum war es überall so dunkel? Es war ja nicht so, dass er die Stromrechnung nicht hätte bezahlen können.
    »Folgen Sie mir«, sagte er. Ich bekam das Gefühl, in eine gefährliche Situation zu geraten, die möglicherweise äußerst peinlich enden könnte. Ich betete stumm, dass er mehr erzählen als mich ausfragen würde. Als ich ihm durch den prächtigen Saal folgte, musste ich daran denken, was Dalton gesagt hatte. War es möglich, dass Jacobs ein Mitglied der Altehrwürdigen Neun war? Und wenn ja, würde ich dann während dieser privaten Führung etwas sehen können, das diesen Verdacht bestätigte? Ich hielt die Augen offen, um nicht den kleinsten Hinweis zu

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