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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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das Buch zu. Mir war jeder Vorwand willkommen, um nicht lernen zu müssen.
    »Ich bin vor einer Stunde erst von Onkel Randolphs Haus zurückgekommen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du dorthin wolltest.«
    »Ich auch nicht. Aber wo ich übers Wochenende schon mal in der Stadt war, hab ich beschlossen, auf dem Rückweg Station bei ihm zu machen.«
    »Und?«
    »Er hält sich wacker, aber es geht ihm nicht so gut. Er sieht schlimmer aus als bei meinem letzten Besuch. Ich schätze, er wird das nächste Jahr nicht überleben.«
    »Hat sein Arzt das gesagt?«
    »Nein, ich sag das.«
    »Seit wann hast du einen Abschluss in Medizin?«
    »Ich weiß es einfach. Die ganze Zeit, die ich da war, schlief er immer wieder ein. Ich musste ihn jedes Mal in seinen Sessel zurückdrücken, weil er nach vorn zu kippen drohte. Im ganzen Haus schien es tausend Grad heiß zu sein, und seine Pflegerin hatte ihn in zwei dicke Decken gewickelt, und doch beklagte er sich ständig darüber, dass es so kalt sei. Es war schrecklich deprimierend, ihn so zu sehen, nur Haut und Knochen.«
    »Und worüber habt ihr euch unterhalten?«
    »Wenn du endlich deinen Hintern hier rüberschleppst und aufhörst, eine Million Fragen zu stellen, werde ich dir zeigen, was ich mitgebracht habe. Du wirst es nicht glauben.«
    »Was ist es?«
    »Erinnerst du dich, dass ich dir mal von der Kiste erzählt habe, die ich als Kind in einem seiner Kleiderschränke fand?«
    »Wo du deiner Tante versprechen musstest, nie jemandem davon zu erzählen?«
    »Genau. Also, ich habe sie wiedergefunden und mir vorübergehend ausgeliehen. Es ist noch was anderes darin als das Tuch mit den aufgestickten Diamanten.«
    »Und zwar?«
    »Seine Initiationsmedaille und ein uralter Zeitungsartikel.«
    »Ein Artikel über die Altehrwürdigen Neun?«
    »Nein, aber fast genauso gut. Er handelt von einem Typen, der verschwunden ist, nachdem er versucht hatte, ins Clubhaus des Delphic einzubrechen.«
    »Bin schon unterwegs.«
     
    Das Eliot House war nicht einmal fünf Minuten Fußweg vom Lowell entfernt. Zwischen unseren Häusern lag eine kleine, von alten Bäumen umstandene Rasenfläche, die groß genug war, dass die Hausmannschaften sie für Football- oder Fußballspiele nutzen konnten. Auf dem Weg zum Eliot House musste man zuerst einen Komplex passieren, der früher LAB genannt wurde – Indoor Athletic Building – und der von einem 50-Meter-Schwimmbecken bis hin zu einer ganzen Etage mit Basketballspielfeldern beherbergte. Das LAB lag zentral auf dem Campus und diente als offizieller Sitz der Ringer, Fechter und Volleyballmannschaften. Auch Sportler, die nicht für die Universität starteten, sowie andere Studenten, denen die Benutzung der Sportanlagen auf dem gegenüberliegenden Ufer verwehrt war, durften hier trainieren. Die alten Hasen nannte es immer noch das LAB, doch ein paar Jahre zuvor war sein Name in Malkin Athletic Center geändert worden. Irgendein phantastillionenschwerer Alumnus, der in rekordverdächtigen fünfzehn Harvardkomitees gleichzeitig saß, spendete einen Haufen Geld, damit sein Name auf den gewaschenen Ziegeln angebracht wurde. Ich bin immer noch der Ansicht, dass seine Investition sich nicht gelohnt hat. Statt es Malkin zu nennen, verkürzte es jedermann zu MAC.
    Ich trat durch das große Portal am vorderen Säulengang des Eliot und hielt beim Portier, der mich schon hundertmal gesehen hatte, aber immer noch darauf bestand, dass ich meinen Ausweis vorzeigte, bevor er mich einließ. Ein richtiges Arschloch. Als ich mich Daltons Eingang näherte, kam mir ein Mädchen in einem knallroten Cardigan und Rüschenbluse entgegen. Sie musterte mich von oben bis unten, als wollte sie meinen Wert taxieren, und rauschte vorbei.
    Das einzig Schlechte an Daltons Zimmer war seine Lage im obersten Stock, was bedeutete, dass man fünf Treppen hinauflaufen musste. Alles andere aber war großartig, einschließlich der Aussicht aus dem Gemeinschaftsraum auf den Charles River und das alte Stadion drüben auf dem Soldiers Field. Die Tür stand bereits offen, und Dalton saß mit einer Kiste in den Händen in seinem Zimmer auf dem Bett.
    »Wo sind deine Mitbewohner?«, fragte ich.
    »Sind alle zum Yard gegangen, wo Prim mit einem Kerl aus Princeton debattiert«, sagte Dalton. »Dieser Princeton-Typ soll der Beste im ganzen Land sein. Sein Vater betreibt eine dieser Denkfabriken unten in Washington. Prim wird sich seinen Arsch auf dem Silbertablett servieren lassen.«
    Gallagher Prim war der

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