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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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er sich ab und ging.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn«, sagte Dalton. »Wahrscheinlich regt dich das alles zu sehr auf. Diese Abbott-Geschichte ist dir vielleicht ein bisschen zu Kopf gestiegen.«
    »Kann sein«, sagte ich, »aber ich weiß, was ich gesehen habe. Na, egal. Welche Zeitung hatte denn diesen Artikel nun gebracht?«
    »Der Boston Evening Transcript. Der Bericht wurde von einem Reporter namens Archibald Fleming verfasst. Dieser Kerl hatte wirklich seine Hausaufgaben gemacht. Er besaß jede Menge Quellen und wusste so einiges über die Clubs … Dinge, die sonst nur ein Insider gewusst hätte.«
    »Du glaubst, er hatte mit einigen Mitgliedern gesprochen?«
    »So muss es gewesen sein. Abbott hatte schon seit langer Zeit geplant, in den Delphic einzubrechen und diesen geheimen Raum zu finden, von dem alle sprachen. Mehrere Jungs hatten es im Jahr zuvor bereits versucht, wurden aber erwischt, bevor sie die zentralen Räume des Clubs überhaupt erreicht hatten. Der Verwalter hatte sie schon im Foyer abgefangen.«
    »Gehörte Abbott auch schon zu dieser Gruppe?«
    »Davon steht da nichts. Alle scheinen der Ansicht zu sein, dass diese Jungs einem anderen Club angehörten, dem Spee oder dem Porcellian.«
    »Gehörte Abbott einem Club an?«
    »Nein. Er war in seinem zweiten Jahr vom Fly eingeladen, aber am Ende nicht aufgenommen worden. Am Halloweenabend aßen er und ein paar Jungs im Quincy House zu Abend, und Abbott kündigte an, dass er in den Delphic einbrechen würde, um den geheimen Raum zu finden. Er fragte, ob irgendein anderer an diesem Tisch mit ihm gehen wolle.«
    »Und sie zogen alle den Schwanz ein«, sagte ich.
    »Alle bis auf einen Typen namens Kelton Dunhill. Er war Flurnachbar von Abbott und Kugelstoßer in der Leichtathletikmannschaft.«
    »Heiliger Strohsack!«, sagte ich. »Ich bin auf denselben Namen gestoßen. Im Crimson gab es drei Artikel, zwei aus dem November 27 und einen vom März 28. Von Dunhill ist im dritten Artikel die Rede.«
    »Haben sie auch alles andere gebracht, das ich gerade erwähnt habe?«
    »Nein, der letzte Artikel zitiert Dunhill mit der Aussage, dass Abbott plante, in der Halloweennacht in den Delphic einzudringen.«
    »Tja, Fleming hatte eine ganze Menge mehr zu sagen. Er schreibt, dass Dunhill kurz nach Mitternacht Abbott sogar bis zum Gas begleitet hatte.«
    »Dunhill drang mit ihm ins Haus ein?«
    »Nein. Dunhill bekam im letzten Augenblick kalte Füße und ging.«
    »Wusste er, ob Abbott es geschafft hatte?«
    »In dem Artikel steht nichts davon.«
    »Irgendwas stimmt da nicht«, sagt ich. »Da ist der Sohn einer prominenten Familie plötzlich spurlos verschwunden, und in der Studentenzeitung erscheinen ganze drei Artikel darüber.«
    »Und kein Wort über Schuldzuweisungen oder juristische Auseinandersetzungen«, sagte Dalton. »Wie unamerikanisch. Alle finden sich damit ab, dass der Junge verschwunden ist, dann erklären sie ihn für tot, wenn sie das Gefühl haben, dass genug Wasser den Fluss hinuntergeströmt ist, und machen weiter, als wäre nichts geschehen. Das ergibt keinen Sinn.«
    Am anderen Ende der Leitung wurde es für eine Weile still, und ich wusste, dass Dalton meine Theorie auf Herz und Nieren überprüfte. »Du glaubst also, dass Abbott irgendwas gesehen oder gehört haben könnte, das nicht für ihn bestimmt war«, sagte Dalton schließlich.
    »Genau das, und jemand vom Delphic Club beschloss, ihn zum Schweigen zu bringen. Dauerhaft. Denk an die Worte auf dem Hosenband.«
    »Serva Sodalitatem. Beschütze die Bruderschaft.«
    »Genau. Und die Bruderschaft entschied, dass Abbott ein Risiko geworden war, woraufhin er passenderweise verschwand.«
    »Klingt ziemlich gut, Spence, aber es gibt ein Problem.«
    »Was für eins?«
    »Wir wissen noch nicht einmal, ob es die Altehrwürdigen Neun damals schon gab. Was sollen wir jetzt tun?«
    »Kelton Dunhill finden«, sagte ich.
    »Und wie, zum Teufel, sollen wir das anstellen?«
    »Indem wir ihn anrufen.« Ich zog die Eintragung hervor, die ich kopiert hatte. »Mr. Kelton Dunhill wohnt in der Seniorenresidenz Thompson in Miami. Ich habe seine Adresse und seine Telefonnummer aus dem Alumniverzeichnis drüben im Crimson.«
    »Verdammt, Spence, aus dir wird noch ein richtiger Privatschnüffler. Lass ihn uns morgen anrufen. Hoffentlich hat der alte Knacker noch alle Tassen im Schrank und kann mit uns reden. Er muss inzwischen auf die neunzig zugehen.«
    »Wahrscheinlich ist er einer der wenigen noch lebenden

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