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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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Winthrop.«
    Klassische Musik säuselte aus dem Telefon, während Dalton und ich uns abklatschten. »So weit, so gut«, sagte ich und spürte einen Adrenalinschub.
    »Hier Kelton Dunhill.« Die Musik war verschwunden, und eine tiefe Stimme dröhnte aus der Sprechanlage. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Guten Morgen, Sir. Mein Name ist Dalton Winthrop, Abschlussjahrgang 91 in Harvard. Danke, dass Sie meinen Anruf entgegennehmen.«
    »Was wollen Sie, Winthrop?«
    Dunhill war vollkommen anders, als wir erwartet hatten. Seine Stimme war klar und kräftig, und er klang weniger wie ein Neunzigjähriger, sondern eher wie ein Sechzigjähriger, der bereit war, auch ohne Handschuhe über fünf Runden zu gehen.
    »Ich habe einige Dinge recherchiert und bin dabei in einem alten Zeitungsartikel auf Ihren Namen gestoßen«, sagte Dalton. »Ich habe erfahren, dass Sie am Leben sind, und dachte mir, dass ich Sie anrufen könnte.«
    »Was für Artikel haben Sie gelesen?«
    »Die Artikel über Erasmus Abbott, Abschlussjahrgang 28. Ich hatte gehofft …«
    Es gab ein lautes Geräusch, dann Stille.
    »Mr. Dunhill?« Keine Antwort. »Mr. Dunhill, sind Sie noch da?« Dalton sah mich an. Ich zuckte mit den Schultern. Die Stille war inzwischen einem Freizeichen gewichen.
    »Er hat aufgelegt«, sagte ich und drückte den Sprechknopf, um den Lärm zu beenden.
    »Was ist passiert?«
    »Es hat ihm nicht gefallen, was du sagtest, und er hat aufgelegt.«
    »Vielleicht sind wir nur unterbrochen worden«, meinte Dalton.
    »Das glaube ich nicht.«
    »Ruf noch mal an.«
    »Er wird nicht mit dir reden, Dalton.«
    »Er wird mit mir sprechen«, sagte Dalton. »Jetzt wähl schon die verdammte Nummer.«
    Ich wählte ein weiteres Mal. Dieselbe Frau nahm den Anruf entgegen. Dalton erzählte ihr, dass er und Dunhill unglücklicherweise getrennt worden seien. Sie stellte ihn sofort wieder zu Dunhill durch. Der alte Griesgram hob nach dem ersten Klingeln ab, als hätte er gewusst, dass Dalton noch einmal anrufen würde.
    »Hier Dunhill.«
    »Mr. Dunhill, hier ist noch einmal Dalton Winthrop. Tut mit Leid, dass wir unterbrochen wurden.«
    »Wir wurden nicht unterbrochen«, brüllte der alte Dunhill zurück. »Ich habe den verdammten Hörer aufgelegt, und ich werde es wieder tun.«
    »Bitte nicht, Sir. Ich wollte Ihnen nur ein paar Fragen stellen. Es wird Sie nicht viel Zeit kosten.«
    »Ich habe alle verdammte Zeit der Welt, doch über Erasmus Abbott oder irgendwas, das mit seinem Tod zu tun hat, habe ich nichts zu sagen.«
    »Aber Archibald Fleming haben Sie etwas erzählt.«
    »Das ist lange her, und es war ein Fehler. Ich hätte mit diesem kleinen Frettchen nicht einmal reden sollen. Ihr verdammten Reporter seid doch alle gleich. Ihr nehmt die Informationen, die euch die Leute geben, und biegt sie so zurecht, bis sie in euer Schema passt. Objektive Berichterstattung? Dass ich nicht lache!«
    »Ich bin kein Reporter, ich bin Student.«
    »Warum sollte ein Student sich um so eine Geschichte kümmern? Das ist alles mehr als sechzig Jahre her.«
    »Es ist eine der Geschichten, von denen man hört, aber die man nicht glauben kann«, sagte Dalton. »Das bisschen, das ich dazu finden konnte, habe ich gelesen, und ich war überrascht, dass die Nachforschungen so schnell eingestellt wurden. Ich hatte damit gerechnet, dass ein vermisster Student damals eine ziemlich große Sache gewesen sein müsste, zumal es eine so reiche Familie betraf. Aber die Presse hatte damals kaum darüber berichtet. Ich fand die ganze Konstellation faszinierend.«
    »Dann entfaszinieren Sie sich mal, denn am Telefon habe ich nichts weiter dazu zu sagen«, erklärte Dunhill. »Wenn Sie wirklich Student sind und kein Reporter, der sich als einer ausgibt, und wenn Sie tatsächlich mit mir sprechen wollen, müssen Sie schon persönlich erscheinen. Wenn ich mir ein Bild von Ihnen gemacht habe, können wir vielleicht reden. Wenn Sie sich irgendwelche anderen Arrangements vorstellen, dann vergessen Sie sie schnell wieder. Von Angesicht zu Angesicht oder gar nicht.«
    Dalton schaute mich an. Ich zuckte mit den Schultern. »Wann könnten Sie mich empfangen, Sir?«, fragte Dalton.
    »Wann Sie wollen. Ich bin immer hier.«
    »Es wird vermutlich eher früher als später sein«, sagte Dalton. »Würde es Ihnen etwa ausmachen, wenn ich einen Kommilitonen mitbringe?«
    »Solange ihr beide vorher etwas esst. Ich habe in der Woche nur eine Mahlzeit für Gäste frei, und die werde ich nicht an jemanden

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