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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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Menschen, die sich daran erinnern, was in jener Nacht geschehen ist«, sagte ich. »Wenn du nicht doch noch etwas aus Onkel Randolph herausquetschen kannst, ist Kelton Dunhill unsere einzige Chance.«
     
    Wir beschlossen, gleich früh am nächsten Morgen anzurufen, da wir davon ausgingen, dass alte Menschen mit den Hühnern ins Bett gehen und auch mit ihnen aufstehen. Dalton kam zu mir herüber, da Percy bereits früh am Morgen mit Hartman abgereist war, um an irgendeiner Sängerklausur oben in den Berkshires teilzunehmen. Wahrscheinlich war es Hartman gewesen, der vergessen hatte, die Tür mit der Schulter abzublocken, was zu dem Knall führte, der den Putz bröckeln ließ und mich aus dem Schlaf riss. Der verdammte Kerl hatte zwar eine göttliche Stimme, aber alles andere an ihm war eine Katastrophe.
    »Wer übernimmt das Reden?«, fragte Dalton, der auf unserem Sofa saß und mit der Fernbedienung jonglierte. Dalton liebte so was. Wenn es keine Fernbedienung oder Football war, dann war es ein Kissen oder ein Buch. Alles, was seine Hände beschäftigte.
    »Vielleicht solltest du das Reden übernehmen«, sagte ich. »Du klingst eher wie ein unschuldiger Student.«
    Dalton fiel nicht eine Sekunde lang darauf herein. »Du meinst, dass ich weißer klinge und dass es deswegen weniger wahrscheinlich ist, dass er einfach auflegt.«
    »Ziemlich genau«, gab ich zu.
    »Gut. Da wir das jetzt geklärt hätten, lass uns eine Strategie ausarbeiten, bevor wir anrufen. Was möchten wir erreichen?«
    »Wir wollen, dass er uns alles erzählt, woran er sich im Zusammenhang mit dieser Nacht erinnern kann«, sagte ich.
    »Tatsache ist: Der Kerl wusste genug, um zitiert zu werden, und Fleming wusste nicht nur, dass er mit Abbott zu Abend gegessen hatte, sondern auch, dass er ihn in der Nacht seines Verschwindens bis zum Delphic begleitet hatte. Wie man es auch dreht und wendet, Dunhill muss etwas gewusst haben.«
    »Und wenn der Typ Alzheimer hat?«, fragte Dalton. »Immer mehr alte Leute erkranken daran. Also sagen wir mal, Dunhill ist schon halb weggetreten, was tun wir dann?«
    »Ich weiß es nicht. Ich schätze, dann war’s das. Vielleicht hat er ja ein Tagebuch geführt oder so etwas, und wir können es uns anschauen.«
    »Gute Idee«, sagte Dalton. »Und was sage ich, wenn wir Dunhill ans Telefon bekommen und er wissen will, warum ich all diese Fragen stelle?«
    »Sag ihm, dass du ein paar alte Zeitungen durchgesehen hast, und dabei wäre dir sein Name aufgefallen, und du hättest gedacht, dass es interessant sein könnte, mit ihm zu reden. Dir fällt schon etwas ein, Dalton. Warum machst du dir Sorgen? Du bist der König der Hochstapler.«
    Dalton warf die Fernbedienung noch ein paar Mal in die Luft, bevor er sagte: »Verdammt, was soll’s. Lass es uns einfach versuchen.«
    Ich stellte das Telefon zwischen uns auf den Tisch, drückte auf den Sprechknopf und wählte die Nummer. Beim dritten Klingeln meldete sich eine Frau.
    »Seniorenresidenz Thompson«, sagte sie. Es machte mich total fertig, dass alle Telefonistinnen und Rezeptionistinnen wie dieselbe fünfzigjährige Frau klangen, die ihre Brille mit einer langen Perlenkette befestigt und sich eine Strickjacke um die Schultern gelegt hatte. »Mit wem darf ich Sie verbinden?«, fragte sie.
    »Ich hätte gern mit Mr. Kelton Dunhill gesprochen«, sagte Dalton in seiner offiziösesten Stimme.
    »Ist es persönlich oder geschäftlich?«
    Dalton schaute mich an. Ich sagte stumm »Persönlich«.
    »In einer persönlichen Angelegenheit«, sagte er und sprach weiter ruhig und beherrscht.
    »Sind Sie auf seiner Anruferliste?«
    Dalton zuckte mit den Schultern und sagte: »Nein, aber ich bin sicher, dass er den Anruf entgegennehmen möchte.«
    »Ihr Name, bitte?«
    »Dalton Winthrop von der Harvard-Universität. Ich möchte Mr. Dunhill in einer dringenden akademischen Angelegenheit sprechen.«
    »Handelt es sich um eine Spendenwerbung?«
    »Ganz und gar nicht. Wir rufen unsere Alumni in der Tat gelegentlich an, insbesondere eine so wichtige Persönlichkeit wie Mr. Dunhill, aber hier geht es um etwas vollkommen anderes. Wir spielen mit dem Gedanken, ihm bei einem der Jahrgangstreffen eine Ehrung zu erweisen.«
    Wie ich schon sagte, der König der Hochstapler.
    »Das ist aber eine nette Geste«, sagte die Telefonistin. »Mr. Dunhill kann wirklich ein bisschen Freude gebrauchen. Wie war gleich Ihr Name?«
    »Dalton Winthrop, Abschlussjahrgang 91.«
    »Einen Augenblick, bitte, Mr.

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