Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
Vom Netzwerk:
weniger Glücklichen geschlagen und die erste Runde überstanden. Wenngleich eure Reise noch lang und voller unvorhersehbarer Gefahren sein wird, seid ihr zumindest einen Schritt näher an der Möglichkeit, die legendären Fackeln des Delphic zu entzünden.«
    Wilder Beifall brandete in der Versammlung auf und hallte von den Ziegelmauern zurück, sodass es klang, als würde eine Herde wilder Tiere durch die Straßen stürmen. Alle erhoben ihre Gläser und stürzten das schäumende Bier gleichzeitig hinunter.
    Brimmer wartete, bis der Lärm sich gelegt hatte, bevor er fortfuhr: »Heute werden wir eure Willensstärke und die Ausdauer eurer Lebern erproben. Ihr werdet die Elemente der Natur bekämpfen, wie ihr die Falschheit eurer Mitmenschen bekämpft. Ihr werdet in drei Gruppen aufgeteilt, die für den Rest des Tages die Mannschaften bilden, zu denen ihr gehört. Nehmt eure Aufgabe nicht zu leicht, denn diejenigen, die Schulter an Schulter mit euch stehen, werden euch entweder helfen, den Sieg zu erringen, oder euch eine ruhmlose Niederlage bescheren. Wie im Krieg seid ihr nur so stark wie euer schwächster Mann, also findet diesen widerlichen Halunken, prügelt ihn windelweich und lasst ihn sein Leben für euer Überleben opfern. Wenn der Tag vorbei ist, der Wettkampf beendet ist und die Beute verteilt wird, werdet ihr den Unterschied merken. Also schweißt euch zusammen, ihr treuen Anwärter des Gas, und brecht auf in unbekannte Länder und zu siegreichen Schlachten.«
    Bevor Brimmers Rede endete, war jedem ein frisches Glas Bier gezapft worden, und das erste Trinklied des Tages erschallte vom Hof des Delphic und stieg in den trägen Cambridger Morgen:
     
    Trinkt Bier, trinkt Bier,
    Oh kommt, trinkt Bier mit mir.
    Die alten Säcke sind mir schnuppe,
    Wenn sie nicht mit mir trinken wollen.
    Bringt den goldenen Kelch herbei
    Mit den Fackeln des Delphic Clubs,
    Und lasst uns noch ein Fässchen leeren!
    Denn nicht zum Lernen sind wir hier,
    Sondern um Rabatz zu machen,
    Die ganze Zeit, wo wir auch sind.
    Oh hebt das Glas aufs alte Gas,
    Und hebt es hoch zum Himmel;
    Wir trinken auf die geliebten Fackeln,
    Denen wir treu sind bis zum Tod.
    Oh, wir lieben unseren heil’gen Bund
    Und preisen ihn bis zum Himmel;
    Und trinken noch ein letztes Glas
    Auf dieses Haus in der Linden Street,
    Die Heimstatt unseres alten Gas!
     
    Unsere Taschen waren bereits in die Busse verladen worden, als wir vom Hof strömten. Vor lauter Erwartungen an diesem langen Tag, der vor uns allen lag, schubsten und zogen und alberten die Jungs herum. Als ich sah, wie sie eine Flasche nach der anderen leerten, blieb mir als einzige Erklärung, dass ihre Eingeweide mit Gusseisen verkleidet sein mussten. Es war erst acht Uhr, und viele der Jungs waren bereits betrunken oder auf dem besten Weg dorthin.
    Der Busfahrer war ein kleiner Mann mit einem großen Schnäuzer, dicken Unterarmen und einer Baskenmütze, die ihm halb über dem Gesicht hing. Er hatte zwei Extrakissen untergeschoben, die ihn hoch genug sitzen ließen, dass er übers Lenkrad schauen konnte; ein Stumpen klemmte in einem Mundwinkel. Er beachtete uns kaum, während wir in den Bus stiegen. Ich setzte mich etwas weiter nach vorne, nachdem ich bemerkt hatte, dass die meisten der heiseren Trinker sich in die hintere Hälfte begeben hatten. Duke setzte sich neben mich, und nachdem das letzte von fünf Bierfässern eingeladen war, rollten die Busse aus der Stadt.
    Wir waren noch keine fünf Minuten unterwegs, als der Inhalt der Fässer bereits zu fließen begann, die Trinklieder lauter und die Witze ordinärer wurden. Doch nichts davon schien Mario, den Busfahrer, zu stören, der auf seinem erhöhten Sitz hin und her gerüttelt wurde und dessen dicken Arme auf dem großen Lenkrad ruhten. Ein Bus fuhr vor uns, der andere hinter uns; ich war sicher, dass es dort so laut und lebhaft zuging wie bei uns, während wir das schlafende Harvard hinter uns ließen. Ich konnte mich der Ironie des Gedankens nicht erwehren, dass hier drei gelbe Schulbusse, beladen mit neunzig Harvardstudenten – zukünftigen Präsidenten, Richtern am Obersten Gerichtshof und Topmanagern – jetzt schon betrunken von billigem Bier und hartem Alkohol hinaus aufs Land fuhren, damit sie dort einen Tag mit Kinderspielen und Gelagen verbringen konnten.
    Ich beobachtete, hörte zu und lachte gelegentlich über ihre Spiele und Possen. Es war, als wäre man wieder in der Grundschule und würde einen Ausflug ohne Aufsichtsperson

Weitere Kostenlose Bücher