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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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die Gerüchte ins Kraut.«
    »Glauben Sie, dass es die Altehrwürdigen Neun wirklich gibt?«, fragte ich.
    »In irgendeiner Form bestimmt«, sagte Dunhill. »Aber es ist schwer, Fakten und Gerüchte auseinanderzuhalten, weil niemand wirklich etwas über die Mitglieder weiß. Ihre Namen sind seit über hundert Jahren ein Geheimnis.«
    »Gehen wir mal davon aus, dass diese Gruppe nach wie vor existiert«, sagte Dalton. »Was, glauben Sie, könnten Sie verstecken?«
    Dunhill zuckte mit seinen breiten Schultern. »Juwelen von einem der frühen Päpste vielleicht oder unschätzbar wertvolle Kunstwerke, die seit Jahrhunderten verschollen sind, oder ägyptische Mumien mitsamt ihrer Sarkophage. Jeder hat seine eigene Geschichte, aber bislang war noch niemand in der Lage, in diese verdammte Festung in der Linden Street einzudringen. Noch kein Mitglied hat jemals offen darüber gesprochen, und Sie können sich darauf verlassen, dass es auch nie geschehen wird.«
    »Glauben Sie, dass sie Erasmus Abbott umgebracht haben?«, fragte ich.
    Dunhill mahlte für eine Weile kräftig mit dem Unterkiefer und schaute aufs Meer hinaus. Dann sagte er: »Ich denke, dass Ras ihrem Geheimnis zu nahe gekommen war. Er war allein in ihrem Clubhaus, und es war mitten in der Nacht. Moss Sampson wusste, dass er im Haus war. Sampson führte die Befehle von jemand anderem aus. Den Rest können Sie sich selber denken.«
    »Kennen Sie jemanden, der uns helfen könnte, mehr herauszufinden?«, fragte Dalton. »Gibt es einen Ort, an dem wir mehr über Abbott oder die Geschichte des Delphic nachlesen könnten?«
    »Ich denke, ihr Jungs solltet die Finger davon lassen«, sagte Dunhill. »Ihr öffnet zu viele Türen, und ihr könntet Skelette finden. Öffnet ihr die falsche Tür, sind es vielleicht eure eigenen.«

11
     
    Der Morgen, an dem der Ausflug stattfinden sollte, gehörte zu einem dieser Tage, an denen es erst so aussah, als würde die Sonne ihre Zehenspitzen auf die Erde setzen, es sich dann aber anders überlegen und im Bett bleiben. Nach der langen Partynacht am Freitag schlief der Campus noch seinen Rausch aus, abgesehen von uns wenigen verkaterten Seelen mit wunden Augen, die sich zu der nachtschlafenden Zeit von sieben Uhr morgens im Garten des Delphic einfanden. Die Linden Street war nur einen Katzensprung von Lowell House entfernt, einmal quer über die Mt. Auburn. Als ich in die Straße einbog, bemerkte ich drei gelbe Schulbusse, die halb auf dem Bürgersteig vor dem alten Herrenhaus parkten.
    Ich hatte nicht die allerbeste Laune, vor allem, weil die Woche, nachdem wir aus Miami zurückgekehrt waren, eine einzige Katastrophe gewesen war. Der Trainer ließ uns rennen, als wären wir die olympische Sprintermannschaft; Harvey C. Mettendorf hatte beschlossen, zusätzlich zur Abschlussprüfung eine abschließende Hausarbeit zu verlangen, und Percy verbrachte jede Nacht vor dem Fernseher in unserem Zimmer, gemeinsam mit möglichen Mitgliedern des Hasty Pudding Clubs, für deren Unterhaltung er abgestellt worden war. Was zum Teufel sollte man von einer Organisation halten, die den nervösen Percy für die Rekrutierung neuer Mitglieder einsetzte? Und das Tüpfelchen auf dem i war der Anruf eines meiner Mannschaftskollegen aus der Highschool am Abend zuvor, der bestätigte, dass meine Exfreundin ein Herz und eine Seele mit Dennis Holton war, meinem größten Rivalen von der De LaSalle-Highschool, der mich bei der Landesmeisterschaft in meinem letzten Schuljahr schlimm gefoult hatte. Und jetzt stand ich hier in Schlips und Jackett, mit einem Trainingsanzug und Sportschuhen im Turnbeutel, bereit für einen Tag voller Sport und Männerkameradschaft an einem unbekannten Ort.
    Der Garten des Delphic lag hinter dem Clubhaus und grenzte an das Gebäude der Studienberatung. Ein hohes Tor schützte ihn vor den Blicken der Passanten auf der Straße, und ein mitleiderregender, fetter Knabe stand dahinter und begrüßte die Leute mit einem verstohlenen Grinsen im Gesicht, einfach nur deswegen, weil er Mitglied war und wir nicht. Als ich auf ihn zutrat und ihm meinen Namen sagte, schaute er auf ein kleines Klemmbrett in seiner fleischigen Hand und wies mich an, meinen Beutel zu den anderen an der Mauer zu legen. Als ich durch den Eingang trat, informierte er mich, dass ich mit dem zweiten Bus fahren würde.
    Der Hof war nicht so groß, wie ich es mir vorgestellt hatte, doch er besaß einen überwältigenden Hauch von Geschichte und Exklusivität. Er war

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