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Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Titel: Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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Bertrand. Ich werde die Wunde verbinden, um die Blutung zu stillen.« Arthur ließ die Laterne für uns stehen und ging davon, um den restlichen Zug so gut es ging zu erhellen.
    Die Wunde hatte ich rasch gesäubert und verbunden – Taylor zuckte nicht einmal zusammen, als ich das brennende Desinfektionsmittel auftrug. Er hielt sich wie ein Kriegsheld – diese Rolle hatte er auf der Bühne und der Leinwand ja auch oft genug gespielt. Er stand auf, kämpfte einen Moment gegen ein Schwächegefühl an, erholte sich aber schnell und schüttelte mir die Hand.
    »Vielen Dank, Mr. Mitchell.«
    »Nennen Sie mich Mitch.«
    »Gerne.« Aus dem Gang war ein leises Stöhnen zu hören. »Oh je. Anscheinend kommt die Zuckerfee wieder zu Sinnen.« Er senkte die Stimme. »Wenn sie überhaupt noch welche hat.« Er trat hinaus. »Schon gut, Daisy, Liebes. Steh auf, du ruinierst dir noch dein entzückendes Kleid. Alles ist gut. Hugo geht’s gut. Dir geht’s gut. Ich bringe dich zu Bett.«
    Daisy erhob sich und benutzte Taylors Körper dabei als eine Art Klettergerüst, dann humpelte sie ins Abteil.
    »Oh, dein armes Köpfchen!«
    »Darum musst du dir keine Gedanken machen. Komm. Vielen Dank, Gentlemen. Ich hoffe, ich kann Sie in London zum Abendessen einladen, um Ihnen meine Dankbarkeit zu zeigen.«
    »Das wäre uns ein großes Vergnügen«, sagte ich und versuchte meine Worte so anzüglich wie möglich klingen zu lassen.
    Die Abteiltür wurde geschlossen, und wir standen auf dem Gang.
    »Er ist charmant, dieser Hugo Taylor«, sagte Bertrand.
    »Das kann man wohl sagen. Und er ist sich dessen auch bewusst.«
    Ich musste mich um mehrere Verstauchungen und Schnittwunden kümmern, doch nichts weiter Ernstes. Die Soldaten machten sich nützlich, indem sie die Leute beruhigten und zurück auf ihre Plätze brachten, Lampen verteilten und Gepäckstücke beiseiteschafften.
    Der Sergeant schien sich zu freuen, mich zu sehen, und das beruhte auf Gegenseitigkeit. »Alles unter Kontrolle, Sergeant?«
    »Ja, Sir. Kein Problem.«
    »Das höre ich gern.«
    Zusammen beruhigten wir die Passagiere. Ich konnte wenig mehr bieten als etwas Trost und ein wenig Verbandsstoff, aber die meisten waren eher verängstigt als verletzt. Nach zwanzig Minuten war meine Arbeit getan. Bertrand erwartete mich an der Tür. Er wirkte nervös und bedrückt.
    »Was ist denn los?«
    »Diese Soldaten … sie sind sehr …«
    »Was?«
    » Vulgaire .«
    Seine Wangen waren gerötet, aber mehr wollte er dazu nicht sagen. Ich warf noch einen Blick in den Wagen, der nun einigermaßen ruhig und aufgeräumt war. Die Fahrgäste hatten wieder Platz genommen und richteten sich auf eine lange Wartezeit ein. Und dann ging auf einmal wieder das Licht an.
    Wir blinzelten und bestaunten das Wunder. Ich glaubte, die Soldaten fummelten sich verstohlen unter den Kilts herum, aber ich konnte mich auch täuschen.
    Jubel erhob sich, in den Bertrand und ich einstimmten.
    Ich legte die Hände um die Augen und spähte durchs Fenster – die feuchte Ziegelmauer des Stoke-Tunnels umgab uns, so weit mein Blick reichte.
    Spürbar erleichtert traten wir den Rückweg in unser Abteil an. Das Abteil von Daisy und Hugo war verschlossen und still. Die Toilette, der Tatort unseres jüngsten Abenteuers, war besetzt – zu jemandes großer Erleichterung, wie ich mir vorstellen konnte. Ich hoffte, dass wir nicht zu viele Spuren hinterlassen hatten. Wir legten meinen Medikamentenkoffer in unserem Abteil ab und gingen weiter in den Speisewagen der ersten Klasse. Die Mittagsstunde war lange vorbei, und ich war hungrig. Ich fragte mich, ob das Seezungenfilet und das hochgelobte Hühnchen vom Spieß noch auf der Karte standen. Und um ehrlich zu sein, brauchte ich einen Drink. Die Erlebnisse der letzten Stunden hatten mich erschüttert.
    Wir waren nicht allein. Der freundliche alte Kellner mit den weißen Haaren huschte von Tisch zu Tisch, und als er uns sah, schlug er sich mit der Hand vor den Kopf.
    »Gentlemen! Ich hatte Sie bereits für verschollen gehalten. Leider sind alle Tische besetzt … vielleicht finde ich jemanden –«
    »Hier!« Es war Frankie, der völlig gelassen wirkte und sich einen Tisch mit der jungen Mutter und ihren drei Töchtern teilte. »Wir können doch sicher noch ein wenig zusammenrücken, wenn es Ihnen nichts ausmacht, Mrs. Andrews.«
    »Aber natürlich nicht. Komm, Lily, du kannst auf meinem Schoß sitzen.«
    »Und diese junge Dame kommt zu Onkel Frankie.« Er nahm die jüngste der drei

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